Skandal: FDP Bautzen für Freiheit!

Eigentlich  eine sehr erfreuliche Nachricht, aber nicht für  den Medienstar der Bautzener Grünen, Annalena Schmidt:AnnalenaSchmidt

Dem FDP-Vertreter ist voll zuzustimmen:
Er spricht sich gegen den Antrag aus. Er sorgt sich vor einer gefährlichen Entwicklung „hin zur Beschneidung der Freiheit im Geiste und der freien Meinungsäußerung“ klagt die regierungsamtliche „Botschafterin für Demokratie und Toleranz“ über einen demokratisch und frei gewählten Stadtrat, der einfach nur ihren Antrag nicht unterstützen mag:
AntragSchmidt

Es ist nicht eigentlich die Aufgabe eines Stadtrats, die Verleihung eines ‚Bautzener Friedenspreises‘ durch einen Verein an einen Historiker und Vortragsreisenden zu bewerten oder sich davon zu distanzieren, denn das findet (eigentlich) völlig unabhängig von staatlicher Bevormundung im zivilgesellschaftlichen Raum statt.

Wer ist also dieser Daniele Ganser, dass sich ein Stadtrat so „entschieden von der Verleihung des sogenannten Bautzener Friedenspreis“ an ihn distanzieren soll?

Vorgeschichte 2016 in München

Annalena Schmidts Antrag in Bautzen ist keineswegs originell, denn exakt dieselbe Art der Diffamierung gegen Ganser gab es schon 2016 in München, als unter anderem die Süddeutsche Zeitung Stimmung machte gegen seine Einladung durch die ÖDP (eine Partei aus Bayern, die mindestens so grün ist wie Frau Annalena Schmidt aus Hessen in Bautzen) und die Katholische Arbeitnehmerbewegung Freising:
SZ2016Die erwähnten Proteste gab es übrigens ausschließlich in Medien. Der Vortrag in München fand trotzdem statt und war ausgebucht. Es standen keine empörten Volksmassen vor der Tür, die gegen Ganser die Fäuste geschwungen hätten. Was an dem Vortrag so umstritten gewesen sein soll, kann sich jeder selbst ansehen, denn es gibt eine Videoaufzeichnung von genau dieser Veranstaltung:

Dem Video kann jeder sofort entnehmen, dass Daniele Ganser kein Rechter ist, sondern ein klassischer akademischer Ökopax (und Tesla-Fahrer). Im „Kampf gegen Rechts“ hat sich aber Annalena Schmidt ihr bundesweites Image erworben, eine Kämpferin „für Demokratie und Toleranz“ zu sein. Und mit dem so zügig gebastelten „Toleranz“-Image will sie jetzt in Bautzen wie andere zuvor in München und Freising gegen den gut informierten und menschenfreundlichen Ganser vorgehen und alle, die ihn noch einladen? 🤔

Es geht nicht um Ganser

Es geht um die Diffamierung jedes Zweifels am offiziellen Ablauf des 11. September 2001. Er war nämlich der erste, der in einer deutschsprachigen Zeitung breit auf das Problem von WTC-7 hingewiesen hat. Zuvor war den meisten Lesern gar nicht bekannt, dass ein 3. Gebäude eingestürzt ist, in das auch kein Flugzeug hineingeflogen war. Mir auch nicht. Diese verdächtige Information hat sich u.a. durch Gansers Vortragsaktivitäten erst langsam verbreitet. Im angelsächsischen Ausland hatte dagegen früh der merkwürdige Fehler für Aufsehen gesorgt, dass bei der BBC über den Einsturz des Gebäudes schon berichtet wurde, als es im Live-Bild noch stand:

Das war mehrere Stunden nach dem Einsturz der beiden hohen WTC-Türme. Ganser berichtete in seinen Vorträgen auch, dass der Einsturz von WTC-7 im ersten 911-Bericht vergessen und erst in einem späteren NIST-Bericht erklärt worden ist. Eine offizielle Video-Fassung des NIST gibt es auch:

Auch da finden sich interessante Informationen:
Noch niemals ist ein Hochhaus vorwiegend wegen eines Brandes eingestürzt…Wir haben es mit einer neuen Art von Zusammenbruch zu tun.
heißt es gleich zu Beginn. Natürlich gab es auch seither keinen vergleichbaren Fall mehr. Auch sonst ist der NIST-Bericht sehenswert. Er erläutert nämlich, wie unsymmetrisch von einer einzelnen Ecke ausgehend der Einsturz abgelaufen sein soll, obwohl man im Video von außen sieht, wie gleichzeitig das Gebäude in seiner ganzen Breite sauber auf seine Grundfläche fällt – wie bei einer kontrollierten Sprengung eben.

Solche Informationen sind längst stärker verbreitet und von Daniele Ganser ganz unabhängig geworden.

Weitere interessante Quellen ohne Ganser

Eine der größten medialen Niederlagen für die Staatsversion der Attentate vom 11. September war aber die Veröffentlichung einer rein technischen Arbeit von Vertretern der amerikanischen Ingenieur-Organisation „Architects & Engineers for 9/11 Truth“ in „Europhysics News“, dem Mitteilungsblatt der Dachorganisation der Europäischen Physikalischen Gesellschaften. Dabei wurden solche verstörenden Detailfotos von Vorgängen viele Stockwerke unterhalb der aktuell einstürzenden Etagen gezeigt:
AE911ThruthSquibs

Besonders bemerkenswert sind diese horizontalen und sehr weiten (viele 10m) Ausbrüche (bursts) sehr stark beschleunigten Materials, die stark auf Explosionen auf diesen Etagen hinweisen, die den darüber sichtbaren Zusammenbruch erst möglich machen. Ebenso interessant sind in dem Bericht die Fotos von geschmolzenem Stahl, der erst weit oberhalb der vom NIST angegebenen Temperaturen von ca. 1000° C, nämlich bei ca. 1500° C, auftreten kann.
Daneben werden auch Berechnungen zum weniger bekannten Einsturz des dritten, nicht von einem Flugzeug getroffenen Gebäudes, WTC-7, vorgestellt.
Natürlich gab es in demselben Journal später noch eine Gegendarstellung, deren Autoren niemals eine Distanzierung eines deutschen Stadtrats zu befürchten haben. Diese bezeichnen andersdenkende Ingenieure dagegen in dem Artikel wiederholt pauschal als ‚Laien‘ und liefern zum Einsturz von WTC-7 keinerlei neue Informationen, sondern fassen lediglich die bekannte NIST-Erklärung (s. Video oben) nochmals zusammen.

In 2019 gab es einen Vortrag von Ansgar Schneider in Wien, der auf sehr viele dieser  technischen Details ausführlich eingeht:

BuchSchneider

Ansgar Schneiders Buch gibt es zB hier.
Einen Bericht über  sein Buch findet man hier.
Und hier noch ein Interview.
Und dann gibt es auch noch die offensichtlich spontanen Aussagen eines bekannten New Yorker Bauunternehmers vom 11.09.2001 über die Unglaublichkeit, dass die Twin Towers mit ihrem äußeren Stahlkorsett nur von Flugzeugen durchstoßen und zum Einsturz gebracht werden konnten:

Interessante Informationen gibt es auch schon lange zum Einschlagsort des 3. Flugzeugs bei Shanksville/Pennsylvania. Das soll das Loch sein, in dem es im Boden verschwand:
shanksville_crater_flight_93
Sieht schon einigermaßen unglaubwürdig aus: da müssten wenigstens ein bisschen Trümmer liegen, z.B von abgeschlagenen Flügeln oder der Schwanzflosse, die ja kein Projektil ist, sondern ein aerodynamisches Bauteil aus Leichtmetall.
Gerhard Wisnewski hat für den WDR schon 2003 eine Sendung gemacht, in der sich der Bürgermeister von Shanksville und andere antsprechend äußerten und die Wisnewski dann seine Aufträge beim WDR kostete:

Dabei passt das ja eigentlich alles ganz gut zusammen und auch zu dem, was sich bis heute so an 911-Merkwürdigkeiten angesammelt hat.

Die Terroranschläge vom 11. September 2001 sind voller Merkwürdigkeiten, die öffentlich immer wieder nach demselben Muster behandelt werden:
1. Beschweigen so lange wie möglich
2. Kritische Berichte nach Erscheinen mit Gegendarstellungen kontern
3. Öffentlichkeitswirksame Berichte als ‚Verschwörungstheorie‘ diffamieren
4. Prominente Boten solcher Zweifel öffentlich strafen und ausgrenzen

Zweifel am offiziellen Ablauf des 11. Septembers sind eines der stärksten Tabus im öffentlichen Raum und in wichtigen Medien. Wer dieses Tabu als Journalist klar bricht, ist seinen Job sofort los. Wer es sonst öffentlich tut, muss mit endlosen und unermüdlichen Kampagnen zahlloser Akteure „für Toleranz“ rechnen, die Zweifel eben nicht tolerieren wollen.

Wie geht es in Bautzen weiter?

Annalena Schmidt hat mit der üblichen moralischen Empörung berichtet:
AnnalenaSchmidt2Die Sächsische Zeitung berichtet wie die Bundesmedien sehr positiv über Schmidt und ihre Position im Stadtrat. Aber es gibt auch zivilere lokale Stimmen.
Hier kann man ein wenig nachlesen, wie sich die Parteien im Bautzner Stadtrat zur Vergabe des Friedenspreises an Ganser geäußert haben. Das letzte Ton-Statement dort von Teilnehmern der 30-Personen-Demo gegen die Verleihung finde ich auch „tendenziell“ uninformiert und gutgläubig „hat man mir gesagt“. Da werden offensichtlich Leute auf die Straße geschickt mit viel Gefühl vom Wahren und Guten im Bauch und wenig Wissen im Kopf.

Auch in Bautzen sprechen nicht unbedingt diejenigen für eine Zivilgesellschaft, die diesen Anspruch am aggressivsten im Munde führen.

Nachtrag 02.02.2020
Es gibt einen Videobeitrag von der Bautzner Preisverleihung, der die extreme Diskrepanz zwischen der öffentlich-rechtlichen Fernseh- und privaten Presse-Darstellung zu dem darstellt, was anscheinend vor Ort wirklich abgelaufen ist: Massenandrang und sehr viel Zustimmung:

Wahnsinn!

Nachtrag 06.02.2020
Fundstück:
„Frau Schmidt, im Bereich Toleranz müssen Sie noch ein wenig üben.“
Toleranzbotschafterin
Auch die verschränkten Arme deuten ein darauf hin, dass sie sich ein wenig als Dompteuse des Stadtrats und der Stadt versteht.

Nachtrag 13.02.2020
Es ist einigermaßen absurd, dass die drei „linken“ Parteien im Stadtrat von Bautzen fast unisono gegen Ganser hetzen, während der Fraktionsvorsitzende der CDU folgende Stellungnahme abgibt:
„Herrn Gansers Reden, seine pazifistische Grundeinstellung und seine Forschungsergebnisse sind ja auch im Internet und in seinen Büchern leicht und schnell für jedermann einsehbar. Wer das macht, stellt schnell fest, dass es eine perfide üble Nachrede darstellt, ihn als ‚Verschwörungstheoretiker’ zu bezeichnen“
Und ein FDP-Stadtrat sagt:
„Der Unmut der drei Fraktionen (von SPD, Grünen und Linke) hat sich doch nur daran entzündet, dass deren Antrag nicht mehr öffentlichkeitswirksam diskutiert werden konnte“.
Das Beispiel zeigt sehr schön, dass die Fronten längst ganz anders laufen als das Links-Rechts-Paradigma uns weismachen will. Deshalb:
Immer ganz genau auf den Einzelfall schauen und sich mit Parteiloyalitäten nicht in die Irre führen lassen!

Nachtrag 1.3.2020
Der Antrag auf Distanzierung von der Preisverleihung wurde vom Stadtrat Bautzen abgelehnt:

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Sie schweigt sich völlig aus über die Mehrheit, mit der ihr Antrag abgelehnt wurde. Dasselbe gilt auch für diese Anklageschrift gegen die Stadtratsmehrheit im Deutschlandfunk. Aus dem Text lässt sich immerhin mühsam erschließen, dass der Antrag (für den Zustimmung nach der festen Meinung von Frau Schmidt „Pflicht“ gewesen wäre) mit mindestens 23:7 Stimmen abgelehnt wurde, also mit einer 3/4-Mehrheit.

Nachtrag 26.10.2020
Das gleiche Spiel wie vor der Preisverleihung in Bautzen wurde vor den Jazztagen in Dresden gespielt:

Auch das ‚Sachsen Fernsehen‘ beteiligte sich daran, und die Sächsische Zeitung, die sich letztes Jahr schon beteiligte, war dieses Mal auch wieder an Bord:

Auch das Ergebnis ist aber wieder dasselbe wie letztes Jahr und wie in Bautzen: die Veranstaltung mit Ganser fand gestern trotzdem statt. Es waren sogar zwei:

Wie in Bautzen war auch in Dresden die SPD auf der Seite der Ganser-Verfolger vertreten. Ihr Sprecher für Kultur droht dem Festival sogar explizit Konsequenzen für die Zukunft an:
Im Zweifel wird diese abermalige Entscheidung, Herrn Ganser wieder einzuladen, für die kommende Zeit Konsequenzen hinsichtlich der Förderung durch die öffentliche Hand haben müssen

Nachtrag 14.02.2021
Annalena Schmidt ist von Bautzen nach Dresden gezogen und hat ihr Mandat im Stadtrat abgegeben. In der taz gab es dazu eine Bilanz aus ihrer Sicht:

Sie konzentriert sich ganz auf die Themen ‚rechts‘ und Klima. Ihre krachend gescheiterte Kampagne gegen die freie Rede von Daniele Ganser erwähnt sie mit keinem Wort. Die passt nicht so ganz in das Framing, denn Ganser ist weder rechts, noch ein Gegner der Klimapolitik.

Nach ihrem Abgang von Bautzen hat Annalena Schmidt positive Berichterstattung auch erhalten bei MDR und Sächsischer Zeitung. Kritik an der Rolle Annalena Schmidts wiederum nur in der Lokalpresse, beim Bautzener Boten.

Pohlmann von Muller eingewickelt

Der furchtlose Dirk Pohlmann hat einen Vortrag zum Klimawandel gehalten. Weil Pohlmann auch immer gut informiert und informativ ist, überrascht es nicht, dass sein Vortrag zum Klimawandel erheblich mehr Substanz hat als der von Harald Lesch:

Trotzdem bin ich im Ergebnis nicht überzeugt. Hier die Detailkritik:

Der 97%-Konsens

Faktenorientiert, wie er nun einmal ist, weist Dirk Pohlmann darauf hin, dass sich nur 30% der untersuchten Artikel zu der Frage äußerten, ob der Klimawandel überwiegend menschengemacht ist oder nicht, und davon hätten 97% die Frage bejaht.
Er behauptet aber, dass sich die übrigen 70% nicht äußern würden, weil sie „von einem Konsens ausgehen“. Das ist nicht mehr als eine (kühne) Annahme. Ebenso gut könnte man behaupten, sie hätten dazu noch keine Meinung oder sie würden sich wegen des großen Konformitätsdrucks nicht trauen, ihre Meinung zu sagen. Mit großer Leichtigkeit entfernt er sich also hier von den harten Fakten.
Aber sein Beispiel zeigt auch, wie die Annahme oder Behauptung eines Konsenses dazu beiträgt, den Konsens zu verstärken und den Dissens wegzudiskutieren. Das ist wohl auch der Sinn dieses behaupteten Konsenses.

Experimente zum Mikroeffekt

(von Minute 6:15 bis 22:30)
Diese sind absolut sehenswert und beeindruckend. Es kann keinen Zweifel daran geben, dass CO2 Infrarotstrahlung stark absorbiert, also die Strahlung in einem ganz bestimmten Spektralbereich, in dem die Absorptionsbande der Molekülschwingung von CO2 liegt.
Natürlich sind dazu ein paar Randbedingungen zu beachten:

  • In den Experimenten war die CO2-Konzentration nicht weit von 100% entfernt. Das Herunterrechnen auf den aktuellen CO2-Gehalt der Atmosphäre von 400 ppm= 0,04% ist nicht trivial und erfordert eigene Modellrechnungen oder Experimente. Das wurde aber in dem Vortrag nicht diskutiert. (würde man die gesehenen 15-20°C Temperaturdifferenz einfach linear herunterrechnen, was sicherlich zu wenig ist, blieben davon nur Bruchteile eines Grades beim Anstieg von 280 auf 560ppm)
  • Auch dürfte das Strahlungsspektrum der verwendeten Lichtquellen ziemlich optimal für die Absorption gewesen sein. Eine brennende Kerze wie im letzten Experiment zum Beispiel hat eine Temperatur von 600-1000°C. Ihr Strahlungsspektrum ist damit völlig anders als das der relativ kühlen Erdoberfläche im Temperaturbereich von meist 0-30°C. Die effektive Wirkung von CO2 im Wechsel der Jahreszeiten, von Tag und Nacht, auf unterschiedlicher geografischer Breite und in verschiedenem Abstand von der Erdoberfläche ist daraus noch lange nicht quantitativ ableitbar.

Klimasensitivität von CO2

Wären die oben beschriebenen Experimente wirklich so aussagekräftig, wie man zunächst vermuten mag, müssten sie sich durch Verfeinerung des Versuchsaufbaus und  Verdünnung von CO2 bis hinunter auf 400ppm nutzen lassen, um die Klimasensitivität von CO2 quantitativ zu bestimmen. Diese ist definiert als die mittlere Temperaturerhöhung durch Verdoppelung des CO2 in der Atmosphäre (von 280 auf 560 ppm). Es gehört aber zu den großen Merkwürdigkeiten der CO2-Klimawissenschaft, dass dieser Wert experimentell nicht einmal annähernd bestimmt ist, worauf seriöse Skeptiker gerne hinweisen, sondern als Fit-Parameter aus dem Vergleich der Klimamodelle mit der realen Temperaturentwicklung abgeleitet wird.
Der so abgeleitete Wert sinkt zu allem Überfluss mit der Verfeinerung der Klimamodelle tendenziell immer weiter ab:

ClimateSensitivity

D.h. die Klimawirksamkeit von CO2 wird zunehmend geringer eingeschätzt. Genau darum dreht sich die Debatte auch von seriösen Skeptikern: es könnte viel weniger sein, als uninformierte Alarmisten und Propagandisten oft behaupten. Die nehmen nämlich gerne das Worst-Case-Szenario und quälen damit ihre Kinder.

Der Mann-Ball-Prozess

Als ein Beispiel für Faktenverfälschung durch Klimakskeptiker nennt Dirk Pohlmann den Mann-Ball-Prozess und die Verbreitung des Urteils in klimaskeptischen Zirkeln wie Tichys Einblick,  EIKE und vor allem Rainer Rupp bei KenFM. Das sei jedoch eine völlige Fehlinterpretation des Urteils, erläutert er ebenfalls bei KenFM und so auch in seinem Vortrag.
Damit habe ich überhaupt kein Problem, denn die Argumente schienen mir nie besonders stichhaltig.
Es sollte klar sein: Wissenschaftlicher Streit kann vor Gericht nicht zufriedenstellend geklärt werden —- und die Richtigkeit politischer Weichenstellungen (siehe unten) ebenfalls nicht.

Der Exxon-Chart

Dirk Pohlmann zitiert auch den „Exxon-Chart“ als Beweis dafür, dass die Wissenschaftler von Exxon schon immer gewusst hätten, was CO2 bewirke, also als Turbo-Beweis für die Richtigkeit der Theorie vom menschengemachten Klimawandel.
Der Exxon-Chart, der aus dem  „1982 Exxon Primer on CO2 Greenhouse Effect“ der wissenschaftlichen Abteilung des Ölmultis Exxon von (angeblich) 1982 stammt, machte im Frühjahr 2019 Furore, weil er den CO2-Gehalt der Atmosphäre und die Temperatur im Jahr 2019 (rot) erstaunlich exakt prognostizierte:TrueChart

Zu diesem Chart und dem „internen“ Paper gibt es einiges zu fragen:

  • Wie war es möglich, die CO2-Emissionen so exakt zu prognostizieren, wenn doch der heutige Kohleverbrauch Chinas im Jahr 1982 unmöglich abschätzbar war, wie dieser Chart mit dem drastischen Anstieg ab 2000 zeigt:
    CoalBurning
  • Welche quantitative Klimasensitivität von CO2 konnte im Jahr 1982 richtig angesetzt werden, wenn diese doch heute noch um Faktoren unklar und strittig ist (s.o.) ?
  • Was hat eigentlich die Klimawissenschaft seit 1982 geleistet, wenn schon damals der heutige CO2-Gehalt der Atmosphäre und ihre mittlere Temperatur für noch gar nicht spezialisierte Forscher der Ölindustrie so exakt berechenbar waren? 🤔
  • Woher wissen wir, dass das „interne“ Paper tatsächlich schon 1982 existiert hat und nicht später gebastelt wurde? Die Lage wäre natürlich eine andere, wenn das Papier nicht erst 2019, sondern im Jahr 1982 öffentlich geworden wäre. Dann wäre das ein erstaunlicher und nicht bestreitbarer Treffer. So kann es allerdings auch ein geschickter Versuch sein, mit einem nachträglich gebastelten Fake-Dokument (man beachte die Optik eines schlechten Scans im PDF) das eingängige Narrativ von der bösen Ölindustrie zu stärken, die alles immer unter der Decke gehalten hat, bis es (endlich!) rauskam, ausgerechnet im Klima-Hype-Jahr 2019 🤔
  • Wie soll es möglich sein, das Erreichen des 2°-Zieles kurz vor dem Jahr 2060 zu verhindern, wenn die Prognose über die letzten 37 Jahre schon so punktgenau war?

Das Exxon-Chart ist ein zweischneidiger Glücksfall: eigentlich zu glücklich, um wahr zu sein. Eine Geschichte, die vielleicht nicht ganz zufällig an die Wandlung des Saulus zum Paulus erinnert.

Damaskuserlebnis des Richard Muller

Das Klima-Narrativ kennt viele solcher Bekehrungsgeschichten. Richard A. Muller hat 2004 einen berühmten Vortrag gehalten, in dem er die Art und Weise kritisiert, in der die Daten für die Hockeyschläger-Kurve gewonnen wurden (‚Climategate‘). Dieses Video sollte man kennen:

2012 hat Muller die Seiten gewechselt und das in der New York Times verkündet. Ebenso wie er für den ersten Teil seiner Stellungnahme von den Klimaskeptikern gefeiert wird, wird er von den Klimaalarmisten für seine Konversion zum Klima-Paulus gefeiert:

Dabei hat er nie öffentlich erläutert, warum seine Kritik von 2004 an der Datengewinnung der Klimawissenschaft falsch war. Deshalb bleibt diese Kritik auch valide. Ebenso valide wie sein folgender Einwand, dass eine Klimaschutzpolitik Europas und der USA notwendig wirkungslos bleiben muss angesichts vermehrter Produktion in anderen Teilen der Welt:

Dieser Zuwachs vor allem in China, Indien und anderen Schwellenländern ist ja eine Realität, die nicht vergeht, wenn allein die Europäer ihren CO2-Ausstoß kräftig vermindern:
World_fossil_carbon_dioxide_emissions_six_top_countries_and_confederationsMitstreiterin in seinem Datenanalyse-Projekt war übrigens auch Judith Curry. Und sie hat die umgekehrte Richtung eingeschlagen: zur Skepsis. Und in ihrem Blogbeitrag zu Mullers ‚Bekehrung‘ mahnt sie ihn zur Vorsicht:
One of the strongest voices criticising the study comes from the BEST team itself. Dr Judith Curry, head of the School of Earth and Atmospheric Sciences at the Georgia Institute of Technology, declined to be a co-author on the latest BEST study, and says on her blog she does not “see any justification in [BEST’s] argument for” the group’s statement that its warming data fits with manmade carbon dioxide. Curry’s not alone: former climate scientist William Connolley claims BEST has done “none of the attribution work you’d expect”.
And finally, some advice to Muller from a dedicated student of the dynamics of the climate science/policy interface (moi): Don’t overplay your hand“

Und gerade Judith Curry ist meine Kronzeugin dafür, dass die Debatten in der Klimawissenschaft eher politische sind als wissenschaftliche:
What is climate science for?

“In liberal democracy, we generally expect that experts and expert knowledge should be given some privileged status in public decision-making to temper political values. Yet, even when expertise is explicitly embraced, it can be manipulated for political ends.”

“The political use of climate science for the purposes of agenda-setting is employed to bolster advocacy groups’ strategic positions concerning whether and (broadly) how to act on climate change in the first place…

Und an anderer Stelle:
“Climatology has become a political party with totalitarian tendencies”

Mehr Bekehrungen im Politikestablishment

In einem seiner schwächsten Argumente bezieht sich Dirk Pohlmann auf Frank Luntz. Er berichtet, wie der Republikaner als Wahlkampfberater unter G.W. Bush Ratschläge erteilte, wie wahlkämpfende Parteifreunde die Klimaerwärmung durch CO2 kleinreden und u.a. als ‚Klimawandel‘ verharmlosen sollten. Dieser selbe Luntz hat sich ebenfalls ausgerechnet im Klima-Hype-Jahr 2019 bekehrt:
FrankLuntz
Warum sollte jemand, der vor 15 Jahren schamlos gelogen hat (so Pohlmann), heute die (ganze) Wahrheit sagen? Dirk Pohlmann weist auch gerne darauf hin, dass auch US-Militärs und die Koch-Brüder, Inbegriff gieriger und politikbeeinflussender Ölmagnaten, jüngst das Klima-Lager gewechselt hätten. Was spricht aber dagegen, dass diese Leute damit heute weiter die Wahrheit verbiegen, nur in der anderen Richtung?
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auch Richard Muller kein reiner Wissenschaftler ist. Er betreibt auch eine Beratungsfirma in Energiefragen und hat sich für die in den letzten gut 10 Jahren für die USA auch finanziell zunehmend wichtiger gewordene Fracking-Industrie eingesetzt: „Why every serious environmentalist should favour Fracking“. Außerdem spielt er eine wichtige Rolle als Politik-Berater in nationalen Sicherheitsfragen als Mitglied der JASON Defense Advisory Group und äußert sich auch entsprechend: „Is Osama bin Laden behind the mail attacks?“. Er kommt (natürlich) zum Ergebnis, dass Osama und die 14 Teppichmesser dahinterstecken, aber das ist nun wirklich kein physikalisches Thema, und fishy ist die Anthrax-Geschichte auch noch. Gerade bei Muller ist also keineswegs ausgeschlossen, dass seine Wende in der Klimafrage weniger wissenschaftlich als geostrategisch begründet ist.

Geostrategischer Kurswechsel?

Was könnten für Teile des US-Establishments die geostrategischen Gründe sein, öffentlich und nach außen von Klima-Leugnung auf Klima-Alarmismus umzuschalten? Da fallen mir so einige ein, zum Beispiel:

  1. Die gewachsene wirtschaftliche und finanzielle Bedeutung der Fracking-Industrie hatte ich bereits erwähnt. Die Industrie ist an der Wall Street hochverschuldet und kämpft bei niedrigen Gaspreisen darum, die Investitionen wieder hereinzuholen. Wie von Muller mit Umwelt-Argumenten empfohlen, hat sie dafür die US-Kohlewirtschaft zurückgedrängt. Warum dasselbe nicht im Ausland wiederholen, z.B. mit deutscher Kohle, aber auch arabischem Öl oder sogar russischem Gas (Nordstream 2)? Da hilft auch grüne Politik.
  2. Vor 15 Jahren hatten die USA gerade den Irak erobert und hofften, sich damit für lange Zeit die Kontrolle über die Verteilung des Öls in der Region gesichert zu haben. Seither haben ähnliche Projekte aber herbe Rückschläge erlitten, nicht nur im Irak, sondern auch in Libyen und Syrien. Öl, das jetzt vielleicht andere kontrollieren, ist aber ein böser Rohstoff.
  3. China hat sich seit 2000 mit immer rasanterer Geschwindigkeit zum größten CO2-Emittenten und auch zu einem enormen industriellen Konkurrenten entwickelt. Eine Anti-China-Politik der USA wurde mit Donald Trump offiziell. Es wäre durchaus vorteilhaft, wenn sich die rechte Politik Trumps, eines vehementen Klimaleugners, im linken politischen Spektrum und gerade auch in Europa neben dem gerne aufgenommenen Uiguren-Thema noch mit einer klimapolitischen Komponente ergänzen ließe. Durch Übertreiben und Instrumentalisieren des menschengemachten Klimawandels ließe sich eine flankierende  propagandistischen Waffe gegen China und seine wirtschaftliche Macht schmieden.

Symbolbild

Der etwas unscharfe Zusammenhang zwischen Klima-Hype vor allem in Deutschland und Geopolitik der USA soll vorerst durch diese drei Herren symbolisiert werden:

EF5nvBJWwAMbh7L

Rezo << Ströer Media << Cerberus Capital Management << CEO Stephen Feinberg << Vorsitz President’s Intelligence Advisory Board, ernannt von Donald Trump:
Zwei blaue Clowns links und rechts und ein seriöser Mann in der Mitte 😉
Natürlich gibt es einen großen inhaltlichen Widerspruch zwischen Trump und Rezo in der Klimafrage, aber der amerikanischen Politik geht es nie um eine widerspruchsfreie ‚Haltung‘, eine sehr deutsche Idee, sondern darum, die Welt und besonders die Vasallen dorthin zu bewegen, wo sie sie haben will. In diesem Fall heißt das für Deutschland: zu einer weniger wettbewerbsfähigen Industrie. Mit einer extremen Klimapolitik für Deutschland kann das natürlich auch funktionieren.

Fazit und Ausblick

Dirk Pohlmann hat einen besseren Beitrag zur Klimadiskussion abgeliefert. Aus meiner Sicht hat er allerdings nur gezeigt, dass es schlechte Argumente auch unter Klimaskeptikern gibt. Nicht gezeigt hat er dagegen, dass der Klima-Alarmismus in seiner aktuell in Deutschland beliebten Form rational und wissenschaftlich begründet und die einzig mögliche Interpretation der Datenlage ist. (Nach meiner Meinung ist das auch schwer erreichbar, denn die öffentlich bekannten Daten geben das weiterhin kaum her).
In einem nächsten Beitrag will ich der Frage nachgehen, wie eine rationale hiesige Energiepolitik im Kleinen und Größeren aussehen könnte angesichts der weiterbestehenden Unsicherheiten in der Klimafrage und der skizzierten geopolitischen Hintergründe und Krisensymptome.