Der 26.3. ist Murmeltiertag.
Heute vor einem Jahr erkannte Gesundheitsminister Jens Spahn die Ruhe vor dem Sturm in den Kliniken:
Weil „keiner genau sagen kann“, was kommt, sollte es ganz schlimm kommen. Kam es aber nicht:
Von wegen Überlastung. Im Pandemiejahr 2020 herrschte in Deutschlands Kliniken historischer Leerstand
Und dieses Jahr vor derselben Kulisse sagte Spahn wieder Dasselbe in etwas anderen Worten:
„Wenn das so ungebremst weitergeht, laufen wir Gefahr, dass unser Gesundheitssystem im April an seine Grenzen kommt“
Mit vielen Einschränkungen kommt er zu dem Schluss, dass vielleicht etwas an seine Grenzen kommt. Den Zusammenbruch bastelt daraus der Spiegel-Texter.
Wie ist die Lage?
Das sagt das RKI im heutigen Situationsbericht über die Lage auf den Intensivstationen:
Vom heutigen Stand, der bereits um den 10.11.2020 herum einmal erreicht war, benötigte die Belegung 7 Wochen bis zum Maximum Anfang Januar – ohne Zusammenbruch. Das spricht nicht dafür, dass es noch im April zu einem „Zusammenbruch“ kommen wird.
Das Mutanten-Spiel
Politiker und RKI warnen deshalb vor der neuen „englischen“ Mutation B1.1.7, die alles viel gefährlicher machen soll. Sie ist aber schon fast 3 Monate da und trotzdem sind die Zahlen seither vor allem gesunken.
Und Dänemark wurde (angeblich) bereits vor 6 Wochen von dieser Mutante übernommen:
Und wie sahen seither die Zahlen für Dänemark aus?
Bei den Todesfällen war Dänemark nie schlechter als Deutschland und ist jetzt viel besser:
Sogar bei den Fällen, also positiven Tests, liegt Dänemark inzwischen etwas niedriger als Deutschland:
Und bei den Krankenhauseinweisungen sieht es nicht anders aus. Dort hat Dänemark in den letzten 10 Wochen ein Hoch weit hinter sich gelassen:
Die Mutante B1.1.7 hat für Dänemark nichts schlechter gemacht. Deshalb will Dänemark jetzt einen Öffnungsplan ausarbeiten und alle Maßnahmen demnächst aufheben:
Die Argumente für einen „Zusammenbruch“ (SPIEGEL, nicht Spahn) im April überzeugen nicht.
Dafür müsste Spahn noch ein As aus dem Ärmel zaubern. Vielleicht hat ja Bill Gates etwas für ihn?
Nachtrag 2.4.2021
Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), widerspricht den Warnungen in BILD:
„Eine totale Überlastung unseres Gesundheitssystems oder gar Triage wird es in den kommenden Wochen absehbar nicht geben„
Nachtrag 12.4.2021
Der Prognose-Zeitraum bis Ende April ist jetzt fast zu Hälfte verstrichen. Und es gibt weiterhin keine Anzeichen, dass die Murmeltier-Prognose ernsthaft eintreten könnte, obwohl sich die Medien sehr bemühen, die sie in die Welt gesetzt haben:
Nachtrag 7.5.2021
Heute Bilanz von Spahn und RKI zB berichtet von der ZEIT:
Seine Warnung war ein Witz, die 3. Welle mehr herbeigeredet als Realität.
Hier die RKI-Zahlen zu den Todesfällen:
Daten der Johns-Hopkins-Universität über Todesfälle:
Krankenhauseinweisungen:
Und Belegung der Intensivstationen mit Corona-Fällen:
Die Abweichung der dt. Intensivpatienten von den Krankenhausneueinweisungen sowie den schwedischen und dänischen bleibt aber ein Rätsel!
Fazit: außer dem statistischen Rätsel Intensivpatienten war da gar nichts besorgniserregend!
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