Mathematik, Vergangenheit und Zukunft

Streifzug durch den Verfall der mathematischen Bildung in Deutschland und Vergleich mit Indien und China mit Prof. Bernhard Krötz.

Der Paderborner Mathematik-Professor Bernhard Krötz hat kürzlich dieses Video auf seinen Youtube-Kanal gestellt.
Ich habe den Startzeitpunkt des Videos auf den Teil gesetzt, in dem er eine Mittlere-Reife-Prüfung aus Baden-Württemberg aus dem Jahr 1971 diskutiert:

Prof. Krötz diskutiert Mathematik-Aufgaben aus Indien, China und dem Deutschland von 1971

Er lobt das Niveau der Aufgaben für 16-Jährige Realschüler in ihrer Abschlussprüfung vor 52 Jahren in Deutschland. Das sind schon anspruchsvolle, aber auch nicht komplett überzogene Aufgaben.
Sein Fazit lautet, dass heutige Standard-Abiturienten keine Chance hätten, diese Prüfung zur Mittleren Reife zu schaffen. Noch erschreckender ist, dass er nicht einmal Lehramtsstudenten für die Realschule zutraut, diese Prüfung zu bestehen.
Dieser Teil zeigt, dass Deutschland die Zeit seiner besten mathematisch-naturwissenschaftlichen Fähigkeiten deutlich hinter sich gelassen hat.

Blick ins heutige Indien und China

Wer an den Beginn des Videos zurückgeht, wird mit heutigen Hochschulzugangsprüfungen für anspruchsvolle mathematisch-technische Studiengänge in Indien konfrontiert: das ist knallharter Prüfungsstoff für Könner.
Nach seinen Aussagen schreiben jährlich 400.000 Inder diese Prüfung, 10.000 davon schaffen 50% der Aufgaben in der gegebenen, sehr knappen Zeit, und damit die direkte Zulassung zu den begehrten Studienplätzen. Viele gute Prüflinge scheiterten nur am Zeitdruck.
Das hätten wir mit unseren Abiturkenntnissen aus dem Jahr 1985 sicher auch nicht geschafft. Viele Inhalte, z.B. komplexe Zahlen, aber auch trigonometrische Umkehrfunktionen und Zusammenhänge begegneten mir erst im mathematischen Vorkurs zum Physikstudium.
Man sieht daran, dass Indien ein aufstrebendes Wissenschaftsland ist, das sich von einem Absteiger wie Deutschland keinen pseudowissenschaftlichen Geschichten erzählen lassen wird.

Dann lässt er sich aus über den neuen Lehrplan für Mathematik an Gymnasien in Nordrhein-Westfalen. Anschauen!

Danach zeigt er noch Aufgaben aus China, die ebenfalls ein hohes Niveau haben, aber nicht ganz so anspruchsvoll sind wie die indischen, aber eben weit über heutigem deutschem Niveau liegen.

Ursachen

Im Teil über den Lehrplan in NRW zeigt er mit dem Finger auf den nicht-mathematischen Ballast, mit dem solche Lehrpläne sinnlos beladen werden:

Phrasen-Moral! Was hat die in der Mathematik-Ausbildung verloren?

In dem Teil über die indischen Prüfungen betont Prof. Krötz auch, dass die Physikaufgaben dort natürlich sehr mathematisch formuliert sind, nicht etwa vage verbalisiert werden.
So war es bei uns in Deutschland früher auch. Zum Beispiel haben Dorn und Bader in diesem Mittelstufen-Band Physik, als er noch schwarz war (links), meist alles, was mit Mittelstufen-Mathematik möglich war, in Formeln gefasst. Das Buch war deshalb voller Formeln:

Dorn-Bader Physik schwarz (alt) und weiß (neu, ab Anfang der 1980er Jahre)

Ich besitze den schwarzen Dorn-Bader heute noch, weil ich ihn nach der Mittelstufe aus dem Schulbestand mitnehmen durfte. Es kamen nämlich die neuen Bücher, die weißen. Die Bilder wurden mehr und es verschwanden genau damit auch die vielen nützlichen Formeln aus dem Band: ein Kahlhieb, der mich schon damals beim Durchblättern regelrecht entsetzte.
Das Handfeste, praktisch Nutzbare war weg, es kamen die Fotos und textuelle Wischiwaschi-Beschreibungen der Phänomene. In dieser Zeit fand der tiefe Bruch mit der anspruchsvollen, auf exakte Wissenschaft hinführenden deutschen Schulbildung statt. Es ist kein Zufall, dass die anspruchsvollen Realschulprüfungen aus Baden-Württemberg im Video oben ebenfalls aus der „schwarzen“ Zeit stammen.

In einem anderen Video beschreibt Bernhard Krötz sehr plastisch, wie u.a. die Mathematik-Didaktik an den Hochschulen die Grundlagen der Mathematik erodiert: Exaktheit, Klarheit der Sprache und auch des Denkens. In offiziellen Dokumenten zur Mathematik-Didaktik stehen unvollständige deutsche Sätze und fehlen oft die exakten Voraussetzungen für mathematische Behauptungen:

Seine Videos geben schon sehr gute Einblicke in die Krankheit, die Deutschland in den letzten Jahrzehnten zunächst schleichend und dann immer schneller befallen hat.

Nachtrag 11.03.2023
Noch ein sehr interessantes Video von Prof. Krötz:
Was Hauptschüler und Volksschullehrer früher konnten:

Beeindruckend! Und dazu ein Fazit (im grünen Kasten):

Ideologie und Rolle des WEF

Woher stammt die Gender-Ideologie, die mit dem WEF verbundene Politiker:innen wie Jacinda Ardern und Nicola Sturgeon vertreten? Wie wichtig und originell ist Klaus Schwab?

Im letzten Beitrag über den Sturz der schottischen Regierungschefin Nicola Sturgeon über eine an sich abstruse Gender-Posse hatte ich die Frage aufgeworfen:
Wie kommt eine durchaus gewiefte Machtpolitikerin dazu, ihr Amt für so eine merkwürdige Ideologie aufs Spiel zu setzen und zu verlieren?
Wir hatten gesehen, dass Nicola Sturgeon ebenso wie Jacinda Ardern eng mit dem WEF verbandelt war.
Wenn nicht die Politikerin Sturgeon selbst, warum haben das WEF und Klaus Schwab ein Interesse daran, die Gender-Ideologie zu pushen?

Technokratische Konzepte aus den 1960er Jahren

In seinem Buch von 2017 „Mein amerikanischer Kulturschock“ beschreibt der Buchautor Wolf-Dieter Storl seine Jugend und Studienjahre in Ohio:

Das Buch verdient eine Leseempfehlung für viele Einblicke in das Leben der wilden 1960er Jahre. Es enthält aber auch eine sehr spezifische Antwort auf die oben formulierte Frage, wozu die Genderideologie mit ihrer Bewerbung von Home- und Transsexualität dient.
Storl genoss als sehr guter Student der Botanik einige Zeit „Elite“-Kurse und beschreibt, was er dort lernte:

Die Bewerbung von Homo- und Transsexualität diente laut Storls Lehrer schon in den 1960er Jahren der Kontrolle und Reduktion der Weltbevölkerung.
Diese Ideen sind also keine neue Idee der letzten Jahrzehnte, sondern technokratisch seit langem vorgedacht.
Der interessante Punkt ist nun, dass der WEF-Chef Klaus Schwab ebenfalls in den 1960er Jahren in den USA studierte und ähnliche Elite-Kurse besuchte. Dort wurde er u.a. mit Henry Kissinger bekannt und erhielt Unterstützung für die Gründung des WEF. Das WEF ist also keine europäische Idee, auch wenn es so aussieht: deutscher Gründer, Treffen in der Schweiz,…
Auch andere Ideen wie die Umgestaltung der Landwirtschaft haben ihre Wurzeln in den 1960er Jahren und werden seit einiger Zeit vom WEF und seinen Politik-Besetzungen mit dem Klimaschutz begründet. Auch über die Pläne mit der Landwirtschaft berichtete Storl in seinem Buch, und wir haben bei Sturgeon und Ardern gesehen, dass sie die Gender-Ideologie und die Klimaschutz-Kampagne sogar in einem einzigen Tweet gemeinsam bewerben. Aber auch weniger „linke“ Regierungen wie die niederländische sind bei der Umgestaltung der Landwirtschaft beim WEF an Bord und lösen damit in ihrem Land Proteste der Bauern aus.

WEF ist nur Mittleres Management

Tom Regenauer behauptet in diesem Interview dazu passend, dass der WEF nicht die eigentliche Machtzentrale sei, sondern eher ein Change-Management-Office, also eher eine Art von mittlerem Management eines sehr großen Konzerns:

Politiker wie Nicola Sturgeon und Jacinda Ardern wären in dieser Betrachtung noch tiefer angesiedelt, nämlich als Change Agents, die die vom WEF betriebenen Veränderungen in die Politik tragen und dort umsetzen sollen. Genau deshalb sind sie im Zweifel auch opferbar und ersetzbar.
So erklärt sich auch, dass eine Nicola Sturgeon für einen unpopulären Blödsinn wie die Gender-Posse um Adam Graham alias Isla Bryson ihr Amt riskiert: würde sie es nicht tun, würde sie die Unterstützung des WEF verlieren und damit ihr Amt nicht weniger riskieren.

Nachtrag 5.3.2023
Das Absurde an der Idee, das Bevölkerungswachstum mit „nicht reproduktiver Sexualität“ zu kontrollieren, ist, dass sie aus den 1960er Jahren stammt, als die Bevölkerung noch fast überall wuchs. Zu voller Blüte gelangt sie aber erst im 21. Jahrhundert, als die Bevölkerung in den meisten Regionen der Welt schon lange schrumpfte, und zwar genau in den Gesellschaften, in denen der demografische Niedergang am bedenklichsten ist. Auf diese Weise ist insbesondere Europa in die Hände einer demografischen Selbstmord-Ideologie geraten.

Andere Welt II: Nicola Sturgeon

Nach einem Aufstieg mit harten Bandagen hat Nicola Sturgeon ihre politische Karriere mit Gender-Gaga verstolpert.
Wie kann so etwas passieren?

Zwei Vorzeige-Politikerinnen – aus dem Weltall gekommen und über Nacht dorthin zurückgebeamt

1. Jacinda Ardern

2. Nicola Sturgeon

Die schottische Erste Ministerin ist nach 8,5 Jahren im Amt zurückgetreten.
In ihrem Fall ist es nicht schwer, die Ursache zu identifizieren:
Sie hat sich mit einem woken Transgender-Prinzip vergaloppiert, meint the theAtlantic:

Sturgeon und ihre Partei, die schottische SNP, wollten ein Gesetz durchbringen, dass ein Mann nur zu erklären braucht, er fühle sich als Frau, um einen Rechtsanspruch auf die Behandlung als Frau zu haben. Missbrauch sei nicht zu erwarten, sondern eine homophobe, transphobe und mysogyne Obsession.
Dann kam Adam Graham (links) daher, verurteilt wegen zweifacher Vergewaltigung, und erklärte sich noch während des Prozesses zu einer Frau names Isla Bryson, Perücke inklusive (rechts):


Entsprechend ihrer eigenen Regel wollte ihn Nicola Sturgeons Regierung in einem Frauengefängnis unterbringen, musste aber nach einem Sturm der Entrüstung im ganzen Land den Rückwärtsgang einlegen. Mit jedem Strampeln, mit Umentscheidungen und Neuerklärungen versank sie tiefer in einem Sumpf, aus dem es kein Entrinnen gab.
Damit war die woke Idee öffentlich als realitätsferner Unsinn vorgeführt und Nicola Sturgeons Reputation als seriöse Politikerin irreparabel im Eimer.
Er hier fasst das Drama bitterböse zusammen:

„Der Traum der Gender-Ideologen von der SNP
stieß auf die harte Realität von Isla Brysons Schwanz“

Wie kommt man auf solchen Unsinn?

Wie sagte doch ein Kommentar so schön unter dem Video:
Es hat mir einen lustigen Monat verschafft, Nicola Sturgeon dabei zuzuschauen, wie sie versuchte, diesem Unsinn einen Sinn zu geben“

Sturgeon, die einfach bieder gewirkt hatte und trotzdem dem Strom ihrer Partei bei diesem Thema brav gefolgt war, fand sich plötzlich vor einer kopfschüttelnden Mehrheit der Schotten auf einer absurden Position wieder, an der sich mit keinem Winkelzug mehr etwas für sie reparieren ließ.
Andererseits hätte sie es nicht an die Spitze geschafft und sich dort fast 8,5 Jahre gehalten, wenn sie nicht eine geschickte Politikerin wäre, die solche Fallen normalerweise wittert und umschifft. Warum hat sie den Unfug nicht einfach schneller geopfert, um ihre Macht zu erhalten?

Nicola Sturgeon ist seit langem (wie viele Politiker, die etwas werden wollen) mit dem WEF verbandelt:

Solche merkwürdigen Initiativen für kostenlose Hygieneartikel sind ja nicht zufällig einige Jahre später auch nach Deutschland gekommen, durch die Grünen. Sturgeon und die Regierung von Schottland haben dabei also tatsächlich „die Welt angeführt“ und das World Economic Forum hat das freundlich begleitet.
Und in diesem „progressiven“ Führen sah Sturgeon sich auch gerne mit Jacinda Ardern in einem Boot:

Hier gibt es einen interessanten ideologischen Dreiklang in einem Tweet: Frauen+Gender+Klima.
Wo kommt der her? Dazu mehr im nächsten Blogbeitrag:

Rolle und Ideologie des WEF

Nicola Sturgeons Weg zur Macht

Wenn man sich ihren Weg zur Macht anschaut, kommt man an ihrem Vorgänger und Förderer nicht vorbei, Alex Salmond.
Sie war seine Stellvertreterin und dann kam das Unabhängigkeitsreferendum von 2014. Wikipedia schreibt darüber:
„Beim Unabhängigkeitsreferendum 2014 nahm sie eine führende Rolle in der Kampagne der SNP für die schottische Unabhängigkeit (Yes!) ein. Trotz der Niederlage schnitt das Yes!-Lager besser als erwartet ab, und Sturgeon wurde für ihre Kampagne gelobt. Nach der Niederlage beim Referendum trat Salmond zurück“

Interessant: Vorgänger Salmond trat wegen der Niederlage beim Referendum zurück, aber sie wurde seine Nachfolgerin, weil sie eine so gute Kampagne dafür gemacht hatte. Das klingt in meinen Ohren bereits deutlich nach einem politischen Ränkespiel.

Die Geschichte wurde aber in den nächsten Jahren für Salmond noch schmerzlicher: er wurde überraschend wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt und erst 2020 nach 2 Jahren von allen Vorwürfen freigesprochen.
Ein Publizist, der aus dem Verfahren berichtet und die Verlogenheit der Vorwürfe gegen Salmond entlarvt hatte und die Anklage bis heute für eine Intrige hält, wurde selbst zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil er angeblich Details veröffentlicht hatte, die die Identifikation der Opfer erlaubten, die aber laut Urteil gar keine Opfer waren.

Salmond seinerseits hält sich ebenfalls für das Opfer einer Intrige und hat Sturgeon und ihrem Mann vorgeworfen, darin eine sehr aktive Rolle gespielt zu haben:

Wenn es Sturgeons Aufgabe war, Salmond aus Amt und Öffentlichkeit zu entfernen, ist diese Aufgabe erfüllt. Umso besser, wenn ihre Entbehrlichkeit auch dadurch noch unterstrichen werden kann, dass sie sich hat auf absurde ideologische Positionen locken lassen, die den Zorn der Wähler geweckt haben.
Durchaus möglich, dass sie, die 2014 scheinbar einen Erfolg für die schottische Unabhängigkeit errungen hat, letztlich diese Unabhängigkeit durch ihre Amtsführung in weitere Ferne gerückt hat, als damals irgendjemand ahnte. Und der WEF war immer an ihrer Seite.

Ohne Lobhudelei geht nichts

Auch wenn Nicola Sturgeon an ausgemachtem politischem Blödsinn gescheitert ist und ihrem ehemaligen oder scheinbaren Ziel, der schottischen Unabhängigkeit, einen gewaltigen Bärendienst erwiesen hat, kann sie sich natürlich der Huldigungen deutscher Illusionisten sicher sein:

Nein, Sturgeon und Ardern mussten nicht gehen, weil sie „kompetente Frauen“ sind. Wie auch viele Männer mussten sie gehen, weil sie politisch gescheitert waren.
Dass aber beide Frauen mit starken WEF-Verbindungen gemeinsam die Liebe der taz entgegennehmen dürfen, lässt auch noch tiefer blicken, in den Raum hinter der taz nämlich, dahin, wo auch die Männer mit dem vielen Geld stehen. Man inszeniert sich gleichzeitig noch als Kämpfer gegen sie.

Nachtrag 28.02.2023
Das Thema beschäftigt die Schotten. Köstlich:

Should we let rapists into women’s prisons?

Originally tweeted by Francis Foster (@francisjfoster) on Januar 27, 2023.

Nachtrag 1.3.2023
Der Unsinn lässt sich natürlich immer noch eine Runde weiterdrehen:

Nachtrag 2.3.2023
Kaum ist Sturgeon aus dem Amt gestolpert, ist sie auch schon schuld daran, dass das Tory-Kabinett in Westminster unter Brexit-Hero Boris Johnson the Liar eine Maskenpflicht für Schüler eingeführt hat:

Die sogenannte „demokratische“ Politik ist oft nur ein Spiel um die dreisteren Lügen. Denn praktisch zur selben Zeit wie dieser Artikel im Telegraph wurde öffentlich wie Tory-Gesundheitsminister (und Remainer) Matt Hancock um Maßnahmen gekämpft hat:

Nachtrag 19.3.2023
Nicola Sturgeons Ehemann, Peter Murell, ist zurückgetreten. Er war so etwas wie ein deutscher Generalsekretär seiner Partei: erstaunliche Machtfülle in einer Familie.
Noch interessanter ist allerdings der Grund für den Rücktritt: Die Partei musste unter seiner Führung nach öffentlichem Abstreiten zugeben, dass sie in den letzten 2 Jahren (seit der Wahl) fast ein Drittel ihrer Mitglieder verloren hat: von 104.000 auf 72.000. Den Peak hatte die Partei schon 2019 mit 125.000 Mitgliedern erreicht.
Sturgeon und Murrel haben also seit längerem den Niedergang der Partei verantwortet. Die Wahlergebnisse werden mit den Grabenkämpfen folgen.

Nachtrag 6.4.2023
Nach Verhaftung und Freilassung von Peter Murell wegen eines Verdachts um die Parteifinanzen wird jetzt das gemeinsame Haus von ihm und Nicola Sturgeon durchsucht. Merkwürdige Geschichte.

Politik aus einer anderen Welt I

Jacinda Ardern ist (nicht ganz freiwillig) zurückgetreten, weil sie überfordert und politisch gescheitert war, vor allem an ihrer radikalen Covid-Politik.
Manche deutsche Medien verschweigen das und machen aus ihr ein überirdisches Politik-Idol

Zwei Vorzeige-Politikerinnen – aus dem Weltall gekommen und über Nacht dorthin zurückgebeamt

1. Jacinda Ardern

Premierministerin Neuseelands seit Oktober 2017 hat am 19. Januar 2023 ihren Rücktritt angekündigt. Hier ein Video ihrer Rücktrittserklärung mit Analyse ihrer Körpersprache:

Sie sagte, dass es das Größte war, das Land zu führen, aber „ihr Tank jetzt leer“ sei, so dass sie selbstbestimmt zurücktrete.
Der Beobachter ihrer Körpersprache kommt zum Schluss, dass von Freiwilligkeit keine Rede sein könne. Dagegen sprächen unter anderem die Schulterbewegung eines „angeketteten Elefanten“ und die in Widerspruch zum Wortlaut heftig geschürzten Lippen: nicht freiwillig, sondern gezwungen und schnaubend vor Ärger!

Expressive Mimik und Gestik

Ardern fiel immer durch eine extreme Mimik und Gestik auf, die teilweise dem Inhalt ihrer Worte nicht angemessen war. Worüber spricht sie hier in offensichtlich sehr angeregter Weise?

Jacinda spricht beim WEF über das lustige Selbstmord-Problem in Neuseeland

Noch auffälliger sprach sie, als sie im Zuge ihrer radikalen ZeroCovid-Politik im Oktober 2021 verkündete, dass es jetzt ab sofort eine wunderbare Zweiklassen-Gesellschaft in Neusseland geben würde für Geimpfte und Ungeimpfte:

Jacinda freudig über die Impf-Apartheid

Auffällig ist auch das affige Anfassen des eigenen Kopfes oder demonstrative Aufstützen des Kinns beim Sprechen, sehr ungewöhnlich in einem Interview einer Regierungschefin: ungezogen und dem Amt unangemessen.
Ihre ZeroCovid-Politik, Vorbild auch für deutsche Corona-Hardliner, war zu diesem Zeitpunkt schon in Bedrängnis:

Ein Jahr später hob Neuseeland fast alle Maßnahmen auf. Alles Gerede über den guten Schutz durch Maßnahmen und Impfung hatte sich mit einem letzten Knall in Luft aufgelöst.

Zurück blieben Ardern für den Wahlkampf keine Vorteile mehr, sondern nur noch die Erinnerung an ihr brutales Gesundheitsregiment. Das lastete auf den Wahlaussichten ihrer Partei, die Konservativen holten Ende 2021 kräftig auf und lagen fast das ganze Jahr 2022 vorne:

Ihre Corona-Politik drohte zum Mühlstein bei den Wahlen 2023 zu werden:

Das war letztlich der Grund, warum Ardern gehen musste, ob sie nun wollte oder nicht. Und was war das mit dem „leeren Tank“?

Nichts mehr im Tank

Welche Substanz fehlte in ihrem Tank und was hat sie hier mit ihrer Nase:

Könnte es die extrem extrovertierte Mimik und die Bilder eines schnellen Verfalls bei Ardern erklären, die aktuell doch erst 42 (!) Jahre jung ist?

Lobhudeleien von dt. Politikern und Medien

In manchen deutschen Medien war sehr wenig zu lesen über Arderns Kämpfe, Fehler und Niederlagen:

Hier geht es nicht darum zu verstehen, woran sie gescheitert ist und was wir davon lernen könnten, sondern um schöne Bilder, große Gesten und große Illusionen über Stilfragen ohne Inhalte.

Dabei gäbe es durchaus auch Positives für Deutschland zu lernen: es gab schlimmere Länder als Deutschland, zum Beispiel Neuseeland, mit einer weniger offenen Debatte und autoritärerem Durchregieren charismatischer Führer:innen.
Als ihr Charisma auf Steroiden verbrannt war, blieb von ihrer Politik schneller nichts mehr übrig, als sie selbst gucken konnte. Damit das schnell wieder vergessen werden kann, musste sie, ein WEF-Gewächs, möglichst schnell entfernt werden, bevor auch andere Elemente der Agenda Schaden nehmen konnten.

2. Nicola Sturgeon

Nachtrag 5.6.2023
König Charles III. hat Jacinda Ardern geadelt:

Die Fuggerzeitungen

Sehr schöne Radiosendung des Bayerischen Rundfunks, zufällig gehört heute, dem 26.12.2022, um 13 Uhr, aber bereits 2020 gesendet: 24 hochinformative Minuten über die Entstehung der ersten Zeitungen und ihrer „Korrespondenten“ in Norditalien, genutzt u.a. von den Fuggern in Augsburg.

Textuelle Zusammenfassung der Radiosendung beim BR verfügbar

„Novellanten…sie galten als unglaubwürdig und wurden der Spionage verdächtigt“.
Bezahlt und genutzt wurden sie von finanzstarken Bankiers und mächtigen Politikern.
Das Korrespondentennetz der katholischen Fugger erstreckte sich nicht nur nach Norditalien, Wien und zum Kaisersitz in Prag, sondern über Frankreich (Lyon) auch nach Spanien und Portugal.
Die regelmäßigen Nachrichtenbriefe gelangten in Tagen nach Augsburg, wo sie von den Fugger-Brüdern eifrig gelesen, annotiert, beantwortet, gesammelt und archiviert wurden.
Von Anfang an waren Nachrichtenagenturen und Nachrichtendienste schwer zu unterscheiden.

Ja, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinen Informations- und Bildungsauftrag öfter so gut erfüllen würde, würde man den Beitrag auch gerne bezahlen.

Getwittert, gelöscht, unsterblich

Radek Sikorski hat seinen erfolgreichsten Tweet gelöscht. Jetzt steht er im Archiv und weltweit in zahllosen Kopien. Kurz vor Ende, am 29.09.2022 um 19:58 Uhr hatte der Tweet ~46900 Likes.

Warum löscht man sowas? Vielleicht deshalb, weil jemand mit einem Drunterkommentar noch ~10000 Likes einsammeln konnte?

Irresponsible=unverantwortlich ist nicht gleich ‚unwahr‘. Gerade die Wahrheit auszusprechen kann besonders verantwortungslos sein.

Sikorskis Frau

heißt Anne Applebaum und ist eine amerikanische Journalistin und Historikerin. Am 6. Februar 2022 war sie bei Anne Will eingeladen zum Thema
„Worte oder Waffen – wo steht Deutschland im Ukraine-Konflikt?“
Sie spricht ganz anders als Radek Sikorski: sehr, sehr verantwortungsvoll.
Sie war mir erstmals aufgefallen, von einem Freund als Gegenposition empfohlen worden, als sie Angela Merkel in ihrer Flüchtlingspolitik stützte.
Ihren Mann, damals immerhin Parlamentspräsident, und die ganze polnische Politik hat sie aber offensichtlich nicht davon überzeugen können, Merkels Politik nachzuahmen.
Schon 2009 hatte sie große Stücke auf Angela Merkel gehalten und das in der Washington Post veröffentlicht.

Ende 2018 allerdings veröffentlichte sie einen Text über Angela Merkels Politik, der ganz anders klang als die früheren, viel weniger positiv:


Schon die Fotoauswahl war nicht mehr so nett und was bringt diese ‚Neue Zeit‘?

Auch das Lob auf Merkels Flüchtlingspolitik war jetzt verklungen:
„Ich bin mir nicht sicher, ob sie je verstanden hat, dass einige Nachbarn Deutschlands ihre Entscheidung als eine Art von Imperialismus wahrnahmen, einen Akt unilateraler Hochnäsigkeit: Merkel fällte eine gravierende Entscheidung, die auch die Nachbarn betraf, ohne sie zurate zu ziehen“

Und es ging sehr, sehr scharf weiter:
„Sie versagte darin, Deutschland auf eine neue Ära vorzubereiten. Eine, in der die globale Zusammenarbeit und die transatlantische Freundschaft an ihr Ende gekommen sind“
Die neue Ära, die neue Zeit hat bereits einen sehr bedrohlichen Unterton angenommen.

„Obwohl sich in jüngster Zeit die Militärausgaben leicht erhöhten, hat man den Deutschen immer noch nicht klargemacht, dass sich ihr Verständnis von Macht ändern muss. Die Deutschen brauchen jetzt eine richtige Armee mit elaborierteren Waffen und professionelleren Soldaten, um ein revisionistisches Russland in die Schranken zu weisen und abzuschrecken“

Und dann der sehr interessante Satz:
„Noch bekennt sich die Nato zu Deutschland“
Wer ist die NATO?

Dieser Text der Frau von Sikorski hat eine sehr interessante Gemeinsamkeit mit diesem Spiegel-Titel von Mai 2019, also nur 5 Monate später:
Ein Apokalyptischer Tritt in den Hintern!

Er entwickelt sich nämlich aus dem alten Lob für ihre Flüchtlingspolitik heraus zu einer bitterbösen Abrechnung mit dem Versagen und dem Vermächtnis von Angela Merkel. Man muss sogar eindeutig von Drohungen sprechen.
Im Spiegel-Titel waren diese Ideen allerdings Julianne Smith in den Mund gelegt, ebenfalls eine US-Demokratin, damals Beraterin von Joe Biden, der noch nicht einmal Präsidentschaftskandidat war, und heute seine Botschafterin bei der NATO.
Dazu nochmals Applebaums Satz von 2019:
Noch bekennt sich die NATO zu Deutschland“
Nach der inzwischen zögerlich gelöschten Ansicht ihres Mannes Radek Sikorski hat dieselbe NATO am Montag die deutsche Gasversorgung bombardiert und dafür Dank verdient.

Das Löschen seines Tweets durch Sikorski wird jedenfalls die Zusammenhänge, die der Tweet bewusst gemacht hat, nicht wieder aus der Welt schaffen.
Diese Welt ist nämlich klein, fast schon eine globales Dorf, dessen Politik sich an einem Küchentisch im Haus Sikorski-Applebaum zu entwickeln scheint.

Nachtrag 2.10.2022
„an einem Küchentisch im Haus Sikorski-Applebaum „
Das war natürlich ein Scherz. Anne Applebaum ist nur ein Hauptmann an der Medienfront. Ihr General John Kornblum hatte die Hintergründe bereits Ende 2015 nur wenig verklausuliert öffentlich geäußert:

„So weit, so gut, aber Europas Hauptproblem wird dadurch nicht gelöst. Denn so gut sie auch ist – Merkel ist auch ein Teil dieses Problems. Denn die Nationen der Europäischen Union stehen an einem Scheideweg…
Deutschlands Entscheidung, Russland im Falle der Ukraine moderat, aber bestimmt zu begegnen, verärgerte viele, aber es war der einzige Weg, einen minimalen Konsens in Europa aufrechtzuerhalten…
Der größte Fehler allerdings war das Versagen Europas und Deutschlands, was die Aufrechterhaltung einer strategischen Allianz mit den USA anbelangt. Wie frustrierend auch das amerikanische Verhalten sein mag, die USA jedenfalls definieren einen neuen Typus globaler Rolle und geben dabei Europa eine unbedeutendere Rolle.
Die Gründe für diese Entwicklung haben nichts mit dem Verteidigungshaushalt oder militärischen Interventionen zu tun. Tiefere Ursache ist die wachsende Schwierigkeit, Europa in irgendetwas zu bekommen, was einem strategischen Dialog auch nur ähnlich sähe“

Nachtrag 04.10.2022
Radek Sikorski hat einen Sinn für Insider-Witze über die abstrusen Geschichten, mit denen normalerweise falsche Spuren zu solchen Ereignissen gelegt werden:

Das war die Antwort auf diese Frage.

Sikorski scheint sich mit sowas auszukennen. Rein zufällig war er am 22.03.2017 auf der Westminster Bridge in London, als dort ein Attentäter 4 Menschen überfuhr und später einen Polizisten erstach. Sein Video hat Sikorski über Twitter verbreitet:

Hier der Artikel zum Video:
„Sikorski, a senior fellow at the Harvard Centre for European Studies, says he saw at least five people lying on the ground after being ‚mown down‘ by a car“ –
„Sikorski, leitendes Mitglied am Harvard Centre für Europäische Studien, sagt, er habe mindestens 5 Personen am Boden liegen sehen, nachdem sie von einem Auto ‚umgemäht‘ worden waren“

Nachtrag 17.10.2022
Zur polnischen Verbindung gab es heute auf dem Parteitag der Grünen brandaktuelle Informationen:

Die Bestätigung

Gestern war zwar ein (weiterer) schwarzer Tag für die deutsche Energieversorgung (Fortsetzung der Serie über frühere schwarze Tage kommt), aber es war ein wirklich großartiger Tag für mein Blog:
Der große Rumms in der Ostsee und der polnische EU-Abgeordnete und Ex-Verteidigungsminister Radek Sikorski (siehe Tweet oben) haben viele und wichtige meiner alten Blogbeiträge einfach und ’schlagend‘ bestätigt.

Gehen wir die Liste doch einfach mal durch und haken ab, was ich zwar mühevoll und langsam dem Nebel in den Medien abgerungen, aber jetzt in einem großen Bündel (ein Mal mehr) bestätigt bekommen habe:

Nordstream war ein Riesenproblem

für die Amerikaner, nicht erst 2022, sondern schon 2019 (und früher):

Pipeline zur Hölle: „welche Gründe es für die Existenzangst von Angela Merkel  geben könnte“

Ein gutes halbes Jahr später bestätigte diese Vermutungen der scheidende US-Botschafter Richard Grenell.
Wahre Worte zum Farewell: „Sie machen einen großen Fehler, wenn Sie denken, der amerikanische Druck sei vorbei. Sie kennen die Amerikaner nicht…
Sie wollten immer, dass ich aufhöre, öffentlich zu fordern, dass Sie Ihre Verpflichtungen gegenüber der NATO bezahlen und Nordstream 2 beenden. Aber das ist US-Politik.

Und das war natürlich eine relevante Aussage und, wie Grenell richtig gesagt hat, wurde sie nicht vom bösen Trump, sondern von der Regierung des netten Herrn Biden umgesetzt.

Merkel hat(te) Grund zu Zittern

Im Jahr davor hat die Regierung Merkel im Wesentlichen dieselbe Botschaft nicht vom rüpelhaft direkten Richard Grenell, sondern über den SPIEGEL vom (Zufall) selben Biden bzw. „seiner Beraterin Julianne Smith“ erhalten.
Apokalyptischer Tritt in den Hintern:
„Und der Blick in die Finsternis ihres Gesichts sollte allen den Ernst der Lage deutlich machen.
Das ist die letzte Warnung: nach ihr kommt nur noch die Finsternis!
Die Finsternis (kein Gas) ist jetzt da.

Wenige Wochen danach hat Angela Merkel, ausgerechnet neben Selenskij, erstmals furchtbar gezittert. Die Botschaft lastete (verständlicherweise) auf ihr.
Die Medien erzählten überwiegend nur irreführendes Zeug über die Gründe.
Auf meinem Blog gab es die Suche nach den wirklichen Hintergründen: Das Große Zittern.
Die war dann Ende desselben Jahres 2019 (s.o.) so ziemlich am Ziel: es gab Gründe, sie waren so ernst, dass Merkel zitterte, und heute sterben viele Menschen in einer Finsternis, die 3 Jahre zuvor schon angekündigt war.

Und für Merkel hört das Zittern nicht auf, denn während es vor 3 Jahren noch nicht einmal möglich war, in deutschen Medien seriös nach den Konflikten hinter dem Zittern zu fragen (Es war nur „Wassermangel“), muss Angela Merkel heute befürchten, in denselben Blättern bald alleine an allem schuld zu sein.

Das Deutsche Europa – Untergang im Energiemangel

Und die tiefen Hintergründe, hinter dem, was heute ausgerechnet der „russophobe“ (Todd) polnische Ex-Verteidigungsminister Sikorski bestätigt gab es 2017 schon auf diesem Blog, in einer dreiteiligen Übersetzung aus einem Interview im Sommer 2014 aus Anlass der Ukraine-Krise desselben Jahres:

Das Deutsche Europa:

Karte von E. Todd mit Northstream und der Rolle der Staaten

Mit der Sprengung von Northstream wurde auch das Deutsche Europa gesprengt.

Und Todd hatte auch das im selben Interview vorhergesagt.
Ein deutsch-amerikanischer Konflikt:
Wenn man die Hypothese eines guten strategischen Einverständnisses und einer starken Zusammenarbeit macht, könnte der Westen die russische Wirtschaft besiegen. Vielleicht… Aber es gibt auch noch China, Indien, Brasilien, die Welt ist groß…
Man muss also etwas ganz Anderes ins Auge fassen für die kommenden 20 Jahre als den Ost-West-Konflikt: der Machtzuwachs des deutschen Systems legt nahe, dass die USA und Deutschland auf einen Konflikt zulaufen

Dieser Konflikt hat sich zwischen 2014 und 2021 abgespielt und ist nach 8 Jahren klar entschieden: das Deutsche Europa ist beseitigt, sein Zentrum ist auf dem Weg desindustrialisiert und ein Armenhaus mit Energiemangel zu werden.

Wie gesagt waren diese Dinge eigentlich schon länger ziemlich klar auf diesem Blog, aus sehr diversen internationalen Quellen „angelesen“, aber es ist doch schön, wenn sie von einem offiziellen und wichtigen Player abschließend bestätigt und danach nur noch von deutschen Medien speziell für gutgläubige Landsleute geleugnet und verschwurbelt werden: die Suche nach dem Täter ist nämlich sehr, sehr mühsam, besonders im Deutschen Fernsehen.
Sonst müsste man sich ja fragen, wie das alles passieren konnte, was Angela Merkel damit zu tun hat, die immer beste Beziehungen zu den USA pflegte und bald vielleicht schon an allem schuld sein wird, auf Platz 2 hinter Putin natürlich.

Nachtrag 29.09.2022
Interessante Feinheiten: manche behaupten, polnische Spezialkräfte hätten die Sprengung nur mit amerikanischer Hilfe ausgeführt. Der polnische Regierungschef Morawiecki habe sie genehmigt und wolle diskret im beginnenden Wahlkampf die Früchte davon ernten. Radek Sikorski wolle gegen ihn im Wahlkampf antreten und habe deshalb mit diesem Tweet den Ruhm stärker auf die Amerikaner zu schieben versucht, statt ihn seinem Rivalen zu überlassen. Dieses Ziel könnte erklären, warum er denjenigen (vor allem in Deutschland), die ein Beteiligung der USA leugnen wollen, ein solches Ei gelegt hat, das sie so alt aussehen lässt.
Sikorski ist mit Anne Applebaum verheiratet, diese wiederum ist eine Außenpolitik-Kolumnisten aus dem Kreis der US-Demokraten. Anne Applebaum hat im Dezember 2018 ein Stück geschrieben, das im Groben die Botschaft enthält, die im Finsternis-Titel des SPIEGEL im Mai 2019 enthalten war: „Die Deutschen müssen auch den nächsten Schritt im Auge haben…Noch bekennt sich die Nato zu Deutschland„. Das war die Warnung für Deutschland nach Merkel, unverschlüsselter als im SPIEGEL und extrem gut passend zu den Vorgängen des Jahres 2022. Julianne Smith war kein Pseudonym für Anne Applebaum, auch wenn sie sehr ähnliche Ideen haben. Smith wurde im Juni 2021 US-Botschafterin bei der NATO, hielt sich in den Jahren davor u.a. in Berlin auf, um ihre Ansicht zu verbreiten.

Nachtrag 8.2.2023
Seymour Hersh: How America Took Out The Nord Stream Pipeline

Die arme Queen

ist gestorben nach einem harten Leben, in dem sie viel mitgemacht hat.

Hitlergrüße

So musste sie zum Beispiel als kleines Mädchen 1933 oder 1934 unter Anleitung ihres Onkels Edward (rechts im Bild), des späteren Kurzzeit-Königs, den Hitlergruß üben.

Das britische Boulevard-Blatt Sun veröffentlichte 2015 ein Video von diesem Ereignis

Braves Mädchen übt den Hitler-Gruß

und erntete einige Empörung für die Veröffentlichung. Auch die gedruckte Zeitung kam groß mit der Vergangenheit der Queen (und ihrer Mutter, links im Bild) heraus:

Das war schon deftig getitelt, die Queen war ‚enttäuscht‚, aber es waren keine Fake News: „Der Buckingham-Palast leugnete nicht, dass das Video echt war, aber es gäbe Fragen dazu, wie es veröffentlicht wurde“. Die Verteidigungslinie des Palastes wurde auch fast wörtlich von deutschen Medien übernommen und abgedruckt: „Das ist eine Familie, die spielt und für einen Moment auf eine Geste Bezug nimmt, die viele in zeitgenössischen Nachrichtensendungen gesehen haben.“ Damals habe niemand gewusst, welchen Verlauf die Geschichte nehmen werde.
(in Deutschland allerdings auch nicht, steht nicht dabei)

Der Onkel Edward

war schuld. Er sympathisierte mit den Nazis und musste 1936 nach weniger als einem Jahr auf dem Königsthron abdanken, offiziell wegen seiner Liaison mit der geschiedenen Amerikanerin Wallis Simpson. Inoffiziell, so der Wikipedia-Artikel und der gesunde Menschenverstand, wohl auch wegen anderer (politischer?) Gründe. Bis 1936 ging es noch gut an, Adolf Hitler und den Nationalsozialismus zu unterstützen, weite Teile des Establishments, u.a. der brit. Notenbankchef unterstützen Hitler als „Bollwerk gegen den Kommunismus“. Edward tat es sehr offen, aktiv und vielleicht mit weniger Kalkül (mehr Überzeugung) als andere.
Gerade das brit. Königshaus hatte über seine adeligen, deutschen Verwandten besonders intensive Beziehungen zum Nationalsozialismus. Geld und Personen fanden den Weg in Hitlers Umgebung.
So riss die Unterstützung auch nach 1936 keineswegs ab. Das erklärt auch ganz gut, warum dem Bruder von Edward und Vater von Elisabeth, George VI, vom Stottern mal abgesehen, die Rede zur Kriegserklärung von 1939 nicht leichtfiel:

Untertitel: „Wie ein Mann die britische Monarchie rettete“
Nur sehr knapp (und mit höchster Deckung) noch die Kurve gekriegt?

Harte Strafen für (auf)gefallene Royals

Der Bruder, Hitlergruß-Edward, wurde nach Kriegsbeginn als Generalmajor nach Frankreich geschickt:
Er inspizierte in dieser Zeit die französischen und belgischen Forts an der Maginot-Linie, deren Einsicht den britischen Verbündeten durch Franzosen und Belgier vorher nicht gegeben worden war. Aussagen des deutschen Gesandten in Den Haag, Julius Graf von Zech-Burkersroda, zufolge hatte Eduard im Februar 1940 die alliierten Pläne zur Verteidigung Belgiens an die Deutschen verraten
Bereits seit seinem Thronverzicht 1936 durfte er mit seiner Frau die britischen Inseln nur auf Einladung des Throninhabers betreten. Diese überaus harte Strafe machte jede strafrechtliche Verfolgung wg. Hochverrats überflüssig. Oder war es gar keiner? Selbst Churchill soll ihn gedeckt haben.

Die Verbannung vom Hofe hat ja als Höchststrafe für aufgefallene Royals durchaus Tradition. Prinz Andrew wurde für seine Epstein- und Minderjährigen -Kontakte ebenfalls so bestraft und dazu noch mit einer Geldstrafe: grausam.

Die arme Queen hat viel mitgemacht mit ihren Buben

Und so bleibt es bis zuletzt spannend:

Bei Andrew ist klar warum. Aber warum noch gleich bei Harry?
Es geht dabei nicht mehr um die alte Nazi-Geschichte, aber ist ja auch egal…

Der ewige Nazi

gehört inzwischen auch einfach zur royalen Tradition, die immer mal wiederbelebt wird:

Etwas ganz anderes ist es natürlich bei damals unter 20- und heute weit über 90-jährigen Kommandantur-Schreibkräften. Da müssen U-Haft, jahrelange Strafverfahren und Haftstrafen schon sein. Der Gerechtigkeit halber.
Irmgard F. ist noch ein knappes Jahr älter als die Queen, also 97:
Mit Irmgard F. steht zum ersten Mal eine Zivilangestellte eines Konzentrationslagers der Nationalsozialisten vor Gericht. Ende September 2021 flüchtete F. am frühen Morgen des ersten Verhandlungstages aus dem Seniorenheim in Quickborn-Heide, in dem sie wohnt, und begab sich mit einem Taxi zum U-Bahnhof Norderstedt Mitte. Das Gericht erließ Haftbefehl; F. wurde rasch gefasst und verhaftet

Nachtrag 13.09.2022
An verschiedenen Orten in Großbritannien kam es zu Zwischenfällen im Zusammenhang mit Trauerveranstaltungen und dem Wechsel der Regentschaft.
In Edinburgh, Schottland, wurde Prince Andrew (ohne Uniform) von einem Zwischenrufer am Rande des Trauerzugs als ‚kranker alter Mann‘ beschimpft:

Die Entfernung des Zwischenrufers direkt vom Straßenrand verlief einigermaßen rüde:

„Ich habe nichts Falsches getan“ kann man den Zwischenrufer sagen hören, nachdem er nochmals „ekelhaft“ in Richtung Prince Andrew gerufen hat.

Wie im Forbes-Video erwähnt, wurden gerade in diesem Jahr neue Gesetze in Großbritannien erlassen, die härteres Vorgehen gegen Proteste erlauben.
Hier der Gesetzestext.

Nachtrag 14.9.2022
König Charles III ärgert sich über einen leckenden Füller in Nordirland:

„Ich habe das falsche Datum reingeschrieben…Ich kann dieses dumme Ding (den Füller) nicht ertragen“

Der König ist durch ein Gesetz von 1993 von der Erbschaftssteuer für das (Riesen-) Vermögen befreit, dass er von seiner Mutter erbt. Normalsterbliche zahlen 40%.

Nachtrag 25.09.2022
König Charles III. will offensichtlich den Prinzen Harry (nicht sein Sohn) ähnlich aus Großbritannien verbannen, wie der Ex-König Edward nach 1936 aus Großbritannien verbannt wurde.

Logik des Bombenterrors von Dresden

– wie Hiroshima eine wahnsinnige Warnung an Moskau

Diese unliebsame Analyse und Meinungsäußerung von vor 2 Jahren kann bei Twitter nicht mehr verlinkt werden. Deshalb gibt es hier auf diesem Blog jetzt meine Übersetzung, zum Verlinken oder nur Lesen:

An diesem Wochenende vor 75 Jahren wurde die deutsche Stadt Dresden durch amerikanische und britische Bombenangriffe aus der Luft plattgemacht. Mindestens 25000 überwiegend zivile Opfer wurden getötet in Angriff nach Angriff von mehr als 1200 schweren Bombern, die wahllos Spreng- und Brandbomben abwarfen. Es brauchte 7 Jahre, um die Trümmer wegzuräumen.

Die Zerstörung Dresdens, eines weltberühmten kulturellen Zentrums barocker Pracht, ist seit langem mit eine verbissenen Kontroverse verbunden. Offizielle britische und amerikanische Militärberichte behaupten, dass sie nötig war, um den Zusammenbruch des Dritten Reichs zu beschleunigen; die Begründung ist im Gleichklang mit amerikanischen Behauptungen zum Abwurf der Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki im August 1945.

Kritiker sagen jedoch, dass die Massenbombardierung Dresdens bedeutungslos war für die Anstrengung, Nazi-Deutschland zu besiegen. Es war ein mutwilliger Akt des Terrors – ein Kriegsverbrechen -, das von Briten und Amerikanern ausgeführt wurde. Kritiker führen aus, dass die meisten der industriellen und militärischen Ziele in den Randbezirken der schönen Stadt weitgehend unbehelligt blieben von der Bombardierung. Vom britischen Führer im Krieg Winston Churchill wird sogar behauptet, er habe Vorbehalte geäußert über die Moral dieser und anderer wahlloser Bombardierungen deutscher ziviler Zentren.

Glühende Unterstützer der Kampagne von Terror-Bombardierungen sagten, sie würden die deutsche Moral erschöpfen. Das ist ein klassischer Fall davon, wie Zwecke die Mittel heiligen, ganz egal, wie abscheulich die Mittel auch sind.

Es gab damals auch Behauptungen, dass der Schaden für die Nazi-Kommunikation und Transportwege der sowjetischen Roten Armee beim Vormarsch helfen würden.

Aber es gibt gute Gründe, dass die Logik für die Vernichtung Dresdens einen sehr viel finstereren Hintergrund hatte. Es war nicht so sehr ein Terrorakt, der auf Nazi-Deutschland zielte, sondern viel eher eine Demonstration wahnsinniger Macht in Richtung der Sowjetunion.

Ein Bericht der britischen Royal Airforce über die Dresden-Operation notierte, sie würde „den Russen zeigen, was die Leitung der Bomberverbände tun kann“ (siehe die Bildbeschriftung 17 in dieser verlinkten Foto-Dokumentation).

Mitte Februar 1945 war der Frontverlauf der westlichen und östliche Alliiertenverbände so, dass die amerikanischen und britischen Truppen deutsches Gebiet noch nicht erreicht hatten, während die sowjetische Rote Armee die Oder überquert hatte und nur noch 70 Kilometer von Berlin entfernt war, dem Sitz des Dritten Reiches. Der Vormarsch der Sowjets war so eifrig, dass die westlichen Alliierten in Sorge waren, die Rote Armee könnte ganz Deutschland einnehmen.

Viel eher, als den sowjetischen Streitkräften mit den Massenbombardierungen von Dresden, Leipzig und anderen Städten im deutschen Osten zu helfen, erscheint es plausibel, dass, wie der oben erwähnte Bericht der britischen Luftwaffe andeutete, die Westalliierten im Sinn hatten, Moskau eine schockierend brutale, rohe Macht zu demonstrieren. Nicht nur militärische Macht, sondern eine Willensmacht, alle Mittel zu nutzen, um Feinde zu besiegen.

Es gibt hier eine direkte Analogie mit der späteren atomaren Bombardierung Japans. Auf der Potsdamer Konferenz im Juli 1945 nach der Niederlage Nazi-Deutschland und der Verteilung Berlins, die den Westallierten viel mehr gemeinsame Kontrolle der deutschen Hauptstadt verschaffte, als dem finalen Frontverlauf entsprach, genoss der amerikanische Präsident Harry Truman die Fähigkeit, einen finsteren Hinweis für Josef Stalin fallenzulassen über die neu erworbene geheime Waffe – die Atombombe.

Genau wie für die vorangegangene britische und amerikanische Bombardierung Dresdens und anderer deutscher Städte, gab es bestreitbar wenig militärische Begründung dafür, am 6. und 9. August die Atomwaffen auf Hiroshima und Nagasaki werfen. Wie bei Dresden, war die militärische Bedeutung jener Städte zweifelhaft. Der Tod von 200000 Zivilisten im atomaren Inferno war keine militärische Notwendigkeit, um das kaiserliche Japan zu besiegen, weshalb Trumans Top-Generäle MacArthur und Eisenhower ihm auch davon abrieten.

Wenn also die Bombardierung Hiroshimas oder Nagasakis von einem militärischen Standpunkt unnötig war, um den Krieg im Pazifik zu beenden, warum wurde es dann gemacht?

Wie im Fall Dresden war der Punkt eine monströse Vorführung von Terror, um die Sowjetunion wissen zu lassen, dass nichts tabu sein würde im geopolitischen Patt nach dem Krieg, das vorhergesehen wurde und der Kalte Krieg werden sollte.

Als die Atombomben abgeworfen waren, sei Stalin versteinert gewesen über die Berichte von der überwältigenden neuen Zerstörungskraft. Die Sowjetunion sollte ihre eigene Atombombe erst 1949 entwickeln.

Der Terror, der gegen Hiroshima und Nagasaki entfacht wurde, hat wohl den beabsichtigten Effekt gehabt, die Vormärsche der Roten Armee zu stoppen, die auf die koreanische Halbinsel und weiter nach Japan im Gang waren. Die amerikanische Truppenlinien waren relativ weit weg im Vergleich zu ihrem sowjetischen Gegenüber. Nach dem Atombombenabwurf jedoch kamen die Vereinigten Staaten in einem großen Sprung so weit, beide Gebiete in der Nachkriegszeit zu übernehmen. Ganz ähnlich wie die früheren Gebietsgewinne, die von den Westalliierten im besiegten Deutschland gemacht wurden.

So gehen die moralischen Kontroversen über die britischen und amerikanischen Bombardierungen weit über Argumente hinaus über das Recht oder Unrecht von Massenmord für das mutmaßliche Beenden von Kriegen. Dieses moralische Fehlverhalten ist schwierig genug. Aber noch teuflischer ist der Blick auf ein größeres Geschehen; eines, in dem es dem kalten, kalkulierten Gebrauch von Terror und Völkermord nicht um das Beenden von Kriegen geht, sondern eher darum, einfach geopolitische Macht auszuüben gegen einen erkannten Rivalen in der Nachkriegsära. Terror um des Terrors willen, Böses um des Bösen willen.

Schlussbemerkung: es ist in Mode gekommen, den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland zu verfälschen, indem man behauptet, die Rote Armee sei nach dem Kriegsende eine Besatzungstyrannei in Osteuropa geworden. Es genügt zu sagen, dass wenn die Sowjets auch nur ein Bruchteil der Verbrechen begingen, die die Amerikaner und Briten mit ihren Bombardierungen von Zivilisten in Deutschland und Japan ausführten, würde man bis zum heutigen Tag niemals das Ende von ohrenbetäubenden westlichen Verurteilungen gegen Moskau hören, und auch nicht für Jahrzehnte in der Zukunft.

⏹️

Nur vier Anmerkungen zum Text:

  1. Rein strategisch betrachtet ist es absolut rational, die Gründe für die Bombardierung Dresdens eher beim künftigen Rivalen (Sowjetunion) als beim bereits besiegten Rivalen (Nazi-Deutschland) zu suchen. Dasselbe gilt natürlich auch im Falle Hiroshimas/Japans.
  2. Versuche, den getöteten Zivilisten von Dresden oder Hiroshima/Nagasaki ein „Selberschuld!“ zuzurufen sind nicht nur moralisch schäbig, sondern dienen auch dazu, die nackte, kalte Machtlogik vor dem Publikum (pseudo-)moralisch zu kaschieren.
  3. Die Rationalität ist hier genau dieselbe wie im 3. Video von Christian Rieck aus dem letzten Blogbeitrag, der behauptet, dass die Twitter-Sperre gegen Trump NACH der Wahl 2020 nichts mehr mit Trump (Vergangenheit) zu tun hatte, sondern eine versteckte Botschaft an die Regierung Biden (Zukunft) war.
  4. Mit dem Satz „Terror um des Terrors willen, Böses um des Bösen willen“ verlässt der Autor Finian Cunningham die Logik seiner eigenen Ausführungen davor.
    Es war eben kein Terror um des Terrors willen, sondern Terror um der Macht willen!

Nachtrag 29.03.2023
Die Richtigkeit der Logik hängt zwar nicht davon ab, aber es ist trotzdem schön, dass sie auch schon von anderen klar gesehen wurde. Zum Beispiel Nelson Mandela:

Nelson Mandela über das Ziel der Atombombenabwürfe auf Japan

Wie ein Besatzer

Frank Ulrich Montgomery macht mal wieder mit kernigen Ansagen auf sich aufmerksam. Er liest die Leviten niemandem weniger als „Bund und Ländern“ gemeinsam:

Ganz typisch: riesengroßes Mundwerk und mickriges Argument, nämlich wieder nur Omikron. Und das Virus ist belebt und freut sich, wenn wir nicht gut aufpassen.
Für das letzte Argument müsste er kein Mediziner sein, denn so sprechen auch Erzieherinnen mit kleinen Kindern im Kindergarten: Karies&Baktus -Pädagogik.

Keine Fakten über Gefährlichkeit von Omikron

Auch hinter dem Argument Omikron stecken erstaunlich wenig Fakten (aber jede Menge Suggestion durch Wiederholung auf allen Kanälen).
Die Fallzahlen steigen zwar, weil die Variante wohl ansteckender ist, aber die Befallenen werden überall viel weniger krank als bei früheren Varianten. Zumindest wird das ziemlich übereinstimmend berichtet aus

  • Südafrika, wo die Variante herkommen und inzwischen dominieren soll:
    Viele südafrikanische Ärzte halten eine Infektion mit Omikron für einen wirksameren Weg zur Herdenimmunität als Impfungen
  • Großbritannien, wo sie schon weit verbreitet sein soll:
    Zwei britische Studien scheinen die südafrikanischen Beobachtungen von milderen Omikron-Krankheitsverläufen zu bestätigen
  • Dänemark, wo das auch der Fall ist und wo auch noch viel getestet wird.
    Die meisten neuen Covid-Fälle in Dänemark treten bei Personen auf, die geimpft oder geboostet sind – und das gilt sowohl für Omicron als auch für frühere Varianten. Mehr als 76 Prozent der Covid-Infektionen in Dänemark, die nicht auf Omicron zurückzuführen sind, betreffen geimpfte Personen, ebenso wie etwa 90 Prozent der Omicron-Infektionen

Aktuelle Zahlen dazu, zunächst die Fallzahlen:

Fallzahlen sind in DK und UK hoch, sinken aber in DK wieder, in Südafrika und Deutschland auch

Bei den Todesfällen steht Deutschland relativ schlecht da, aber sie steigen nicht mehr:

Der stark fallende Trend der Krankenhauseinweisungen für Deutschland verspricht Entlastung an Weihnachten:

Insgesamt rechtfertigen die bekannten Daten (zu denen Montgomery nichts gesagt hat) keine Panik. Gemacht wird die Panik besonders in Deutschland aber trotzdem, unter anderem natürlich von Montgomery. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass das auch wie im Frühjahr mit B1.1.7 wieder eine Murmeltier-Prognose ist, die nicht eintritt.

Montgomery ist Radiologe, also weniger nahe am Thema Viren und Corona als etwa Lungenarzt Wolfgang Wodarg oder Epidemiologe Sucharit Bhakdi.
Dass er nicht ganz ernst zu nehmen ist, selbst nach seinen eigenen Maßstäben, hat Montgomery bereits bewiesen:

Wenn Montgomery also zu den medizinischen Fakten und Lösungen gar nichts beiträgt, was ist dann seine eigentliche Rolle in Deutschland?

Politischer Zuchtmeister für die Deutschen?

Erstens fällt auf, dass er mit vermeintlich medizinischen Argumenten gerne dann die Arena betritt, wenn es um politische Fragen geht. So war es zum Beispiel 2018, als es um die (mangelhafte) Altersfeststellung von Flüchtlingen ging:

Montgomery mit ultrahumanitärer Position: „körperliche Unversehrtheit“ gegen Röntgen

Das Argument der „körperlichen Unversehrtheit“ ist bei ihm 2021 vergessen, wenn es um das unfreiwillige Impfen von Kindern geht:

Keine Skrupel beim Impfzwang für Kinder

Dabei kommt niemand kurzfristig durch das Röntgen seiner Hand zu Tode, aber Kinder sind sehr wohl kurzfristig nach einer Corona-Impfung gestorben, obwohl sie selbst von der Krankheit wenig zu fürchten haben.

Hier sind Montgomery die ethischen Maßstäbe ganz böse verrutscht. Das kann schon einmal passieren, wenn jemand über sein Steckenpferd spricht, die Impfpflicht nämlich:

Montgomery sagt der Kanzlerin, was sie zu tun hat

Sein Spezialgebiet ist das Hineingrätschen in politische Entscheidungen. Gerade so als wäre er nicht einfach ein Arzt (der Titel ‚Weltärztechef‘ ist ziemlich umstritten, wird ihm von vielen Journalisten aber gerne verliehen), sondern eher so etwas wie ein Generalgouverneur und Vize-König im kolonialen Indien.

Und diese Spur ist vielleicht gar nicht ganz falsch.

Ein illustrer Name

Montgomery trägt nämlich einen ziemlich illustren Namen, den des britischen Feldmarschalls Bernard Montgomery.
Er ist außerdem tatsächlich der Sohn eines britischen Stabsoffiziers und einer deutschen Mutter. Wenige Jahre nach seiner Geburt hat der Vater sich von seiner Mutter getrennt und ist nach England zurückgekehrt, wo ihn der junge Frank Ulrich regelmäßig in den Ferien besucht hat.
Sehr sorgfältig vermeiden sowohl sein Wikipedia-Eintrag als auch andere Lebensläufe von Frank Ulrich Montgomery die Nennung der genaueren Identität des Vaters. So einfach lassen sich mehr Details nicht finden: er bleibt ein namenloser, wenn auch nicht ganz gewöhnlicher britischer Offizier.
Der berühmte General Bernard Montgomery hat seinen aktiven Militärdienst 1958 als Stellvertreter des NATO-SACEUR beendet, den er 1951 als letzte Station noch als Stellvertreter von General Eisenhower auf dem Kontinent angetreten hatte. Frank Ulrich ist Jahrgang 1952.

Umgang mit der Peitsche

Auffällig bei Frank Ulrich Montgomery ist sein herrisches Auftreten, selbst gegenüber gewählten Regierungsvertretern in Deutschland (siehe oben). Noch eine deutliche Spur arroganter und maßloser äußert er sich über namenloses Volk in diesem Land:


Wikipedia berichtet über Bernard Montgomery:
„Montgomery was notorious for his lack of tact and diplomacy…
Antony Beevor, in discussing Montgomery’s counterproductive lack of tact in the final months of the war, described him as ‚insufferable'“

„Montgomery ließ es notorisch an Taktgefühl und Diplomatie mangeln…
Antony Beevor beschrieb ihn, als er Montgomerys schädlichen Mangel an Takt in den letzten Monaten des Krieges beschrieb, als ‚unausstehlich'“

Solche Zufälle kommen in den allerbesten Familien vor.

Bernard Montgomery (links)

Nachtrag 26.12.2021
Montgomery darf zwar „Bund und Länder“ kritisieren, wie er mag, aber Richter sollen ihre Entscheidungen als 3. Gewalt nicht aufheben.
Ich hätte nicht gedacht, dass er seinen Allüren so schnell die Krone aufsetzen würde: Montgomery spricht von „kleinen Richterlein“, die ihm wohl als letzte auf den Senkel gegangen sind.

Im Vergleich zu „kleinen Richterlein“ fühlt sich Montgomery als ganz großer Welt*Chef bzw. als Vizekönig. Und so führt er sich auch auf.

Nachtrag 30.12.2021
Die Bundesärztekammer (und zuvor schon die Kassenärztliche Vereinigung) haben sich von Montgomery scharf distanziert:
Das BÄK-Präsidium wies daraufhin, dass solche richterlichen Entscheidungen alles andere als Anma­ßungen seien. Solch eine Kontrollfunktion sei das schützenswerte Fundament der Gewaltenteilung in Deutschland….
Das BÄK-Präsidium sprach Montgomery jegliches Mandat ab, für die Ärzte in Deutschland zu gesund­heits­politischen Fragen zu sprechen