Die Bayern-Verleumder

Die angebliche Fremdenfeindlichkeit der Bayern

Die Sau wird seit Jahren in immer neuen Spielarten durchs Dorf getrieben: Der Bayer ist ein unverbesserlicher Rassist, und die CSU führt ihn an.

Verleumder Nr.1: Die Grünen mit einer bestellten Witz-StudieGrüneStudie

Mal ganz abgesehen von dem absurden Unfug, den die Studie der Grünen über den Islam als „anarchische Religion“ (gemeint ist wohl eher „anachronistisch“) berichtet, stellt die Studie in abenteuerlicher Weise keinen Zusammenhang her zwischen vorteilsbehafteten Meinungen und Rechtsextremismus, sondern stellt gleich fest, dass beides Dasselbe ist. Und natürlich geht es am Schluss gegen einen Wahlkampf-Slogan der CSU. Wer den Wähler nicht überzeugen konnte, gewinnt dann eben zum Trost die Studie.

Verleumder Nr. 2: Die Süddeutsche Zeitung
SZMitteStudie

Was von diesen tendenziösen Mitte-Studien wirklich zu halten ist, ist hier gut zusammengefasst:
„Die Fragen seien häufig suggestiv gestellt, die Untersuchung insgesamt sei von Interessen geleitet und völlig überzeichnet“.

Ich würde es noch härter formulieren: Die Studie wird von Interessierten geschrieben, die davon leben wollen, dass sie ständig möglichst viele Nazis suchen und dann natürlich auch finden. Zur Not lassen sich Nazis mit solchen Hetzstudien sogar produzieren.

Verleumder Nr. 3: Die roten Ritter von der traurigen Gestalt
RoterRitter

Das Muster ist immer Dasselbe: die Bayern mit kontrafaktischen Behauptungen verleumden, um gegen die übermächtige CSU zu punkten. Dabei ist nach Jahrzehnten der Daueropposition in erster Linie die SPD vergiftet vom Hass auf die Wähler, die sie immer weniger wählen wollen. Man könnte heulen, wenn man sieht, was für Oberbürgermeister die SPD in München gestellt hat und in welcher dünnen, trüben Brühe sie heute fischt.

Kontrafaktisch sind die Behauptungen deshalb, weil sie ernsthafter sozialwissenschaftlicher Betrachtung und auch eigener Nachprüfung nicht standhalten, wie die beiden nächsten Abschnitte belegen.

Das wahre Schicksal der Immigranten

Im „Schicksal der Immigranten“, einem in viele Sprachen übersetzten und von der französischen Nationalversammlung ausgezeichneten Werk von 1994 über die Integrationsgeschichte in 4 großen westlichen SchicksalImmigrantenLändern, behandelt Emmanuel Todd auch die erste große Asylwelle von Anfang der 90er Jahre und die Gewalttaten gegen Einwanderer (Mölln, Solingen, …) in Deutschland und schreibt:
„Insbesondere in Ländern, die sich eine gewisse Ländlichkeit bewahrt haben und, wie Schleswig-Holstein, protestantisch sind, liegt der Prozentsatz der Gewalttaten besonders hoch, während er im katholischen Bayern sehr niedrig ist. Ein weiteres Mal scheint das Verlangen nach sozialer Homogenität in protestantischen Gebieten weit stärker zu sein, während die katholische Tradition mit der Andersartigkeit besser zurechtkommt. Bayern, das für sein hartes Vorgehen bei der Ausgrenzung von Ausländern berühmt-berüchtigt ist, toleriert deren Gegenwart auf dem eigenen Territorium sehr viel besser, weil es weniger dem Ideal der deutschen Homogenität anhängt. Eine Regel bringt den Geist des bayerischen Differentialismus auf den Punkt: Ausländer, die die deutsche Staatsbürgerschaft haben wollen, müssen den lokalen Dialekt beherrschen.“

Der Franzose versteht, im Gegensatz zu den angeblich sozialwissenschaftlich Gebildeten, dass die Bayern traditionell gerade deshalb Zuwanderer besser integrieren, weil die Politik sie nicht hätschelt. Ist der Staat hart und kühl, fällt es Bürgern leichter, tolerant und hilfsbereit sein. Und diese Arbeitsteilung ist die richtige. Preußische Politiker dagegen tragen den Willkommensgruß auf ihren protestantischen Lippen und halten ein Sozialghetto in der Hinterhand. Die Bösen sind dann die Bürger, der sich dort mit den Zuwanderern um die knappen Ressourcen (Arbeit, Wohnung, Sozialleistungen) prügeln dürfen. Der feige und heuchlerische Staat ist es also, der subtil Bürger und Einwanderer gegeneinander aufhetzt.

Selber nachsehen

Wer sich nicht damit zufrieden geben will, dass hier zahllose tendenziöse Zeitungsartikel gegen ein nicht mehr ganz neues, aber erstklassiges Buch stehen, muss selbst ein wenig Recherche betreiben: Wie gehen die Bayern mit Flüchtlingen um? Wie zahlreich sind empirisch die Übergriffe gegen Flüchtlinge in Bayern im Vergleich zu anderen Bundesländern?

Nehmen wir doch für den Einstieg den Service von „Mut gegen rechte Gewalt“ in Anspruch, deren Datenbank von der Antonio-Amadeo-Stiftung und „Pro Asyl“ gefüttert wird. Gehen wir mal davon aus, dass sie fleißig sind und alles erfassen, was irgendwie nach rechter Gewalt gegen Flüchtlinge aussieht (und eher noch etwas mehr). Dann sieht die Bilanz für 2018 bisher so aus:

VorfälleBayernMV

Zum Vergleich habe ich die Zahlen des 8 Mal bevölkerungsschwächeren Landes Mecklenburg-Vorpommern grün dazugeschrieben.  Rein empirisch gibt es im lange rot-rot und jetzt rot-schwarz regierten MV sehr viel mehr Gewalt gegen Flüchtlinge als in Bayern. Wo sind diejenigen, die der Dauerregierungspartei SPD ihr objektives Versagen im Kampf gegen Gewalt vorwerfen? Der rote Ritter wird es kaum tun!

Jenseits der reinen Zahlen kann ich jedem nur empfehlen, sich einen Eindruck von den Vorkommnissen in seinem Bundesland zu verschaffen und sich die Fälle selbst anzusehen. Neben viel Aufgeblasenem gibt es da tatsächlich auch echte ausländerfeindliche Übergriffe wie diesen. Er hat in Ismaning, nördlich von München stattgefunden. Zum Glück ist dem Opfer nicht noch mehr passiert.

Insgesamt wird man aber festzustellen, dass die Gewalt von Deutschen gegen Flüchtlinge in ganz Deutschland seit 2015 trotz ihrer großen Zahl sehr überschaubar ist. So überschaubar, dass in der Liste statt einer individuellen Beschreibung der Tat immer wieder dieser ominöse Satz steht:
„Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage zu Übergriffen auf Asylsuchende und ihre Unterkünfte geht hervor, dass die zuständige Polizeidirektion…“
Die Linke hat es offensichtlich nötig, sich mit ihren Vorwürfen hinter der Autorität der Bundesregierung zu verstecken. Von Graswurzelinformation ist da nicht viel zu sehen. Sie scheinen einfach auch ein wenig faul zu sein und die Themen nicht ernsthaft und dauerhaft zu verfolgen, die sie immer wieder groß in die Medien bringen. Oder wissen sie gar Bescheid, dass da weniger zu finden ist, als sie behaupten, sich die Mühe also gar nicht lohnt?

Überschaubar ist die Gewalt von Deutschen an Flüchtlingen aber insbesondere im Vergleich mit der Gewalt von Flüchtlingen gegen Deutsche und, ganz besonders, gegen Ihresgleichen.

Die ganz normale Gewalt der anderen

Mühelos findet man in Bayern in jedem der letzten Jahre Gewaltakte von Flüchtlingen gegen Deutsche und andere Flüchtlinge, die schlimmer sind als der schlimmste Gewaltakt von rechts gegen Flüchtlinge:

So berichtet die Süddeutsche Zeitung:
LandshutMesserangriff

Fast schon gierig muss da gleich der Hinweis rein, dass es eine rassistisch motivierte Tat sein könnte. War es aber mal wieder nicht.

Oder dieser Fall aus Vilshofen:
VilshofenMesserangriffDie ganze Geschichte ist auch bei aufgeschlossenen Menschen keine Werbung dafür, mit solchen „Männern“ unter einem Dach zu wohnen. Ist einfach so.

Von der aktuellen Gewalttat eines afghanischen Asylbewerbers im Bayern benachbarten Ravensburg will ich gar nicht viel sprechen, obwohl sie wie eine Spitze den Eisberg an Messergewalt zeigt, mit dem Bayern und ganz Deutschland vor einiger Zeit zusammengestoßen sind.

Allen diesen brutalsten und sinnlosesten Gewalttaten ist eines gemeinsam:

  • sie haben in den Augen der Verleumder niemals strukturelle Ursachen
  • sie sind niemals auf Fehler der etablierten Politik zurückzuführen
  • sie werden niemals zu einem Vorwurf an ein Kollektiv oder eine Religion
  • es handelt sich immer um „Einzelfälle“, wie zahlreich sie auch sein mögen

Darin unterscheiden sie sich grundsätzlich und für alle Zeit von „rechter“ Gewalt. Es handelt sich um normale Gewalt, die von jedem klaglos hinzunehmen ist, der nicht sofort dem Kollektiv der „Rechten“ zugeordnet werden will.

Wozu der Rassismusvorwurf dient

Neben billigster Propaganda von Grünen und SPD, die damit Wählerstimmen von der CSU gewinnen wollen (bei den Grünen klappt es, bei der SPD nicht), geht es bei den überzogenen Rassismus- und Gewaltvorwürfen gegen die eigene  Bevölkerung immer darum, die Menschen gefügig zu machen und ihnen mit schlechtem Gewissen den Widerspruch auszutreiben gegen eine Politik, die tatsächlich für wachsende Gewalttätigkeit in unseren öffentlichen Räumen sorgt. Die Wahrheit und die zählbaren Fakten werden dafür hemmungslos geopfert. Ein Kollateralschaden dieser Entgrenzung sind auch solche, die hierher gehören, aber aus anderen Regionen der Welt stammen, und denen man ihre individuelle, tatsächlich bereichernde  Lebensgeschichte auch ansieht. Diese Politik und hetzende Berichterstattung kämpft nicht gegen ethnischen Nationalismus, sondern heizt ihn mit purem Sauerstoff an.

Und ganz wichtig dabei: die ständige Behauptung der üblichen Verdächtigen, dass Bayern das ausländerfeindlichste Bundesland sei, hindert sie gar nicht daran, schon bald wieder den Sachsen einzubläuen, dass sie doch die Schlimmsten sind:
PrantlsVolksmission
Merke: Die Prantl’sche „Volksmission“ wird immer gebraucht. Nur bei der Frage, wer gerade zur Zeit  die schlimmsten Nazis sind, sind sogar die Bayern-Verleumder sehr flexibel. Jeder kann das nächste Opfer sein, Opfer von Prantls Missionsbemühungen oder eben eines Messerstechers, der nichts mit etwas zu tun hat, das ein Prantl für heilig erklärt.

Am 14.10. muss den vereinigten Bayern-Verleumdern, den Prantl-Schwätzern, eine angemessene Antwort gegeben werden. Und diese Antwort, so viel sei bereits hier verraten, darf eben in Bayern nicht AfD heißen.

Nachtrag 24.10.2018

Die Süddeutsche Zeitung und die Sozialdemokraten haben mal wieder nachgelegt:
DieterReiterSZZivilcourage

Wer den Artikel liest, findet nur aufgebauschte Verdachtsfälle und Zahlen, die dann bei genauerem Hinsehen doch nicht zugenommen haben. Ein einziger Fall ist (minimal) beschrieben, der Rest nur Raunen: schlimm, ganz schlimm ist die Gewalt gegen unschuldigste Menschen. Und den einen Fall sollte man sich mal durchlesen:

„Ein aktueller Vorfall vom Wochenende macht das deutlich: Nach einem Streit in der S-Bahn mit einer Gruppe junger Afghanen ging ein Baierbrunner zu seinem Auto, holte eine Gasdruckpistole und bedrohte damit die Jugendlichen. Alkohol war im Spiel, das steht fest. Doch auch ein fremdenfeindliches Motiv? Das könne man erst durch Vernehmungen und die Auswertung der Videoaufzeichnungen klären, sagt Bundespolizeisprecher Wolfgang Hauner“

Das fremdenfeindliche Motiv ist durchaus unklar, wenn das nach einem „Streit“ mit einer „Gruppe“ geschehen ist. Hätte der Baierbrunner diesen so häufig zu  lesenden Streit nicht überlebt, zum Beispiel mit einem Messer im Hals (Stichwort: Chemnitz), hätte die SZ garantiert kein „inländerfeindliches“ Motiv festgestellt, sondern einen ganz „normalen“ Totschlag unter angetrunkenen S-Bahn-Benutzern, der leider, leider tragisch ausgegangen sei. Kein Grund für irgendwelche Verallgemeinerungen. Wie anders ist das doch im umgekehrten Fall einer Bedrohung mit einer Gasdruckpistole!
Und so ist das leider immer wieder, wenn man in solchen Artikeln über die rechte Gewalt nach der echten Substanz sucht. Man muss sie mit der Lupe suchen und findet doch immer wieder nur hemmungslos zum Flächenbrand aufgebauschte Einzelfälle und doppelte Maßstäbe.

In Wahrheit dürfte es dem Oberbürgermeister Dieter Reiter nach dem Absturz der Münchner SPD von über 30 auf nur noch 13 Prozent bei der Bayerischen Landtagswahl darum gehen, mal wieder in die Medien zu kommen und ein Desaster bei seiner erneuten Kandidatur zu vermeiden. Dass das mit Alarmmeldungen und kollektiven Verdächtigungen gegen die potenziellen Wähler nicht funktioniert, sollte er aber nach der Wahlkampagne von Natascha Kohnen langsam mal merken:
ReiterKohnenSPDVerreckt

Die Bayerische SPD hat Wahlkampf für die Grünen gemacht und dabei im Gegensatz zu diesen auch noch erkennen lassen, wie fremd und egal ihr das Wahlvolk wirklich ist.

Nachtrag 1.11.2018
Interessante Zahlen zur Kriminalität in Bayern, die meine Ansicht bestätigen:
„Als Opfer registrierte die bayerische Polizei 11266 Zuwanderer, und in 7574 Fällen handelte es sich um Kriminalität von Zuwanderern untereinander“
In mehr als 2/3 der Fälle werden also Zuwanderer Opfer von Zuwanderern. Das sind 7574 Fälle, für die kein Kollektiv je unter Generalverdacht gerät! Die 3692 übrigen Fälle, bei denen also Zuwanderer Opfer deutscher Staatsbürger wurden, sollen dagegen die „Fremdenfeindlichkeit“ der Bayern beweisen? Genau so funktioniert das Muster der doppelten Standards bei der Bewertung von Gewalt.

Ein bemerkenswerter Sieg

Wenig ist im Medien-Mainstream zu lesen über den Erfolg von Gerhard Wisnewski bei der Abwehr einer Klage von Richard Gutjahr. Dabei hatte der BR-Journalist Richard Gutjahr noch Anfang des Jahres ein großes Medien-Echo ausgelöst mit der Ankündigung, sich Personen „weise“ auszusuchen und gegen sie vorzugehen, die ihm ein Vorwissen zu den Attentaten von 2016 in Nizza und München unterstellen. Dabei haben er und sein Anwalt sich offensichtlich gewaltig verschätzt. Hier das  Thriumphgeheul der „Verschwörungstheoretiker“ und hier ein seriöser Jammertext zum überraschenden Prozessausgang.

In meinem Beitrag geht es wenig um den Fall Gutjahr und mehr um Gerhard Wisnewski, seine Stärken und Verdienste und die Schwächen und Grenzen seiner Arbeit. Und natürlich geht es auf dieser Grundlage auch um eine Einschätzung des Urteils:

Gut oder weniger gut für die Freiheit von Meinung und Berichterstattung?

Die Verdienste des Gerhard Wisnewski

Gerhard Wisnewski hat sich als WDR-Journalist mit Recherchen zuRAF-Phantomm Thema RAF-Terrorismus einen Namen gemacht. Er hat im Magazin ‚Monitor‘ nach Recherchen im Sommer 1992 zur bis heute nicht aufgeklärten Ermordung von Alfred Herrhausen Hinweise präsentiert, dass der Kronzeuge der Behörden für eine RAF-Täterschaft, der V-Mann Siegfried Nonne, zu dieser Aussage genötigt und gedrängt worden war. Der Untergang dieser Spur hat zu einem erheblichen Glaubwürdigkeitsverlust des bis dahin in Deutschland in der breiten Öffentlichkeit nie in Frage gestellten Narrativs vom gefährlichen Linksterrorismus geführt. Der Glaubwürdigkeitsverlust könnte so groß gewesen sein, dass er ein Jahr später zum Zwischenfall von Bad Kleinen geführt hat, bei dem mit dem toten Wolfgang Grams endlich ein Mitglied der 3. Generation der RAF auftauchte. Diese Geschichte hat Wisnewski mit 2 Mitautoren in diesem Buch dokumentiert, für Deutschland eine Pionierarbeit auf dem Feld des Terrorismus unter falscher Flagge. Wisnewskis früher Verdacht ist später in sehr akribischen Arbeiten sogar für die 2. Generation der RAF bestätigt worden: Der RAF-Terror muss von staatlichen Stellen mindestens gedeckt worden sein.

Im Jahr 2003 hat es Wisnewski wieder im WDR gewagt, Zweifel an der offiziellen Version zum 11. September zu äußern, namentlich an den Flugzeugabstürzen von Shanksville und ins Pentagon. Dieses Mal hat ihn diese Kühnheit nach sehr negativen Berichten im Spiegel und anderen Medien die Aufträge seines wichtigsten Brötchengebers, des WDR, gekostet.

9/11 – eines der stärksten Tabus unserer Zeit

Wisnewski war eines seiner ersten Opfer, aber das Tabu, den Ablauf des 11.9.2001 in Frage zu stellen, ist eines der stärksten der letzten Jahrzehnte. Kein Wunder, hat doch dieses Ereignis die Rechtfertigung für eine ganze Serie von Kriegen „gegen den Terror“ u.a. in Afghanistan und im Irak geliefert, die allesamt zu katastrophalen humanitären und auch strategischen Ergebnissen geführt haben, wie inzwischen allgemein anerkannt wird.
Wegen Verletzung dieser Tabus sind nach Wisnewski noch weitere Medienschaffende ins Visier massiver Kampagnen geraten, u.a. Ken Jebsen und Daniele Ganser.

Eine der größten medialen Niederlagen für die Staatsversion der Attentate vom 11. September war aber die Veröffentlichung einer rein technischen Arbeit von Vertretern der amerikanischen Ingenieur-Organisation „Architects & Engineers for 9/11 Truth“ in „Europhysics News“, dem Mitteilungsblatt der Dachorganisation der Europäischen Physikalischen Gesellschaften. Dabei wurden solche verstörenden Detailfotos von offensichtlichen Explosionen aus dem Inneren der Gebäude weit unterhalb der aktuell einstürzenden Etagen gezeigt:

AE911ThruthSquibs

und Berechnungen auch zum weniger bekannten Einsturz des dritten, nicht von einem Flugzeug getroffenen Gebäudes  WTC-7 vorgestellt, das bereits im Mittelpunkt von Daniele Gansers Artikel im Schweizer Tagesspiegel im Jahr 2006 zu dem Thema gestanden hatte.
Tatsächlich sind also Zweifel am Ablauf des 11. Septembers in den Jahren seit 2003, dem Jahr des Rauswurfs von Gerhard Wisnewskis beim WDR, durch viele unabhängige Autoren und mit ganz anderen Ansätzen zu verschiedenen Aspekten immer weiter fundiert und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt worden. Die Aussagen des Bürgermeisters von Shanksville, der laut Wisnewski ursprünglich am angeblichen Einschlagsort des Flugs kein Flugzeug gesehen haben will („Da war nichts! … Nur dieses Loch.“) haben seither sehr stark an Bedeutung verloren, denn die inzwischen gesammelten physikalisch-technischen Einwände insbesondere zum Einsturz von WTC1, WTC2 und vor allem WTC7 sind durch korrigierte Zeugenaussagen[1] nicht mehr zu entkräften.
Trotzdem fühlt sich auch ein Medien-Watchdog wie Übermedien noch heute genötigt, diesen Beitrag von Wisnewski als Grund für seinen Rausschmiss beim WDR zu unterstützen:

ÜbermedienEmpört

Andere mutmaßliche journalistische Fehlleistungen oder Unsauberkeiten desselben Kalibers werden von Übermedien wohl gelegentlich kritisiert, aber praktisch nie mit der Forderung verknüpft, den Verantwortlichen auch zu entlassen. Woher die doppelten Standards? Woher der giftige Eifer im Fall Wisnewski? Und warum in einem Fall, wo Wisnewskis Verdacht inzwischen durch viele andere und schwer widerlegbare Arbeiten erhärtet worden ist?

[1] Bei der hohen Brisanz der Thematik für die Weltpolitik ist gleichzeitig auch klar, dass es einem Staat, der bei  einem anderslautenden Befund mit dem Rücken zur Wand stehen würde, nicht schwerfallen sollte, einen kleinen Bürgermeister im eigenen Land zu einer korrigierten Aussage zu drängen, zu nötigen oder auch zu erpressen. Eine Korrektur auch von gegenüber Wisnewski tatsächlich gemachten Aussagen wäre unter diesen  Bedingungen also wenig überraschend und wenig beweiskräftig.

Best of Wisnewski:
Der begründete Anfangsverdacht

Nach der Nachricht vom juristischen Sieg Gerhard Wisnewskis über Richard Gutjahr habe ich mir den betroffenen Jahrgang von „verheimlicht vertuscht vergessen“ bestellt. VVV2017Im Gegensatz zum „RAF-Phantom“ hatte ich bisher kein Buch Wisnewskis aus dieser Reihe gelesen. Das Buch ist seit dem Prozesserfolg und damit dem Ablauf  einer einstweiligen Verfügung beim Autor wieder verfügbar, so dass sich jeder ein eigenes Bild von dem machen kann, was Wisnewski über Gutjahrs mögliche Rolle beim Terror von Nizza und München geschrieben hatte.
Man kann das durchaus als „Raunen“ bezeichnen: Außer bekannten Tatsachen und Spekulationen und Fragen, die Richard Gutjahr nicht beantwortet hat, stehen da keine weiteren Details.

Auch bei anderen Themen findet man viel Gegen-Meinung zu dem, was der Mainstream als Tatsache berichtet oder bewirbt. Die Bandbreite reicht von Flüchtlingen über die Gesundheitsschädlichkeit des Frauen-Karriere-Ideals bis zur Mondlandung. Viele Quellen sind im Mainstream nicht gerade besonders wohlgelitten.

Aber einen Fall, der an die Pionierleistungen des Gerhard Wisnewski anknüpft, habe ich in dem Buch doch gefunden:

Das Eisenbahnunglück von Bad Aibling

Die offizielle Version des Geschehens findet man hier. Dagegen lässt sich der Verdacht Wisnewskis mit wenigen Quellen skizzieren:
Mir war anhand dieses Berichts auch schon damals aufgefallen, dass sich der behauptete Ablauf mit dieser komplexen Fehlerkette mit Fahrlässigkeit durch Ablenkung kaum vereinbaren lässt. Die von Wisnewski zitierte Behauptung der Staatsministerin Haderthauer, dass das Unglück vorsätzlich  entstanden sein müsse, weil die Möglichkeit, dass Fahrlässigkeit so die technischen Sicherungen außer Kraft setzen könne, absolut schockierend sei. Diese Aussage habe ich so im Netz nicht mehr gefunden, stattdessen nur eine stark entschärfte Version davon. Nehmen wir zugunsten von Wisnewski (ähnlich wie beim Bürgermeister von Shanksville) einmal an, dass diese Aussage von interessierter Seite medial nachjustiert worden ist. Die sehr spät angeordnete Untersuchungshaft für den Beschuldigten fand wie von Wisnewski berichtet tatsächlich auch das Lawblog sehr ungewöhnlich. Wisnewski vermutet, dass er damit unter Druck gesetzt wurde, um ein passendes Geständnis zu erreichen. Im Lawblog-Beitrag wird übrigens auch Wisnewskis Hinweis bestätigt, dass der Fahrdienstleiter sein Online-Spiel einige Minuten vor dem Unglück beendet hatte, die Ablenkung so groß also nicht gewesen sein kann. Wisnewski weist auch korrekt auf die Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hin, die bestätigt, dass just am Tag vor dem Unglück eine Inspektion des Stellwerks stattgefunden hat, bei der nach seiner Ansicht eine Manipulation der Anlage vorgenommen worden sein könnte:
„Die in der Antwort zu Frage 3 angesprochene Inspektion am Stelltisch und der Innenanlage fand am 8. Februar 2016 in der Zeit von 9:10 Uhr bis 15:36 Uhr statt. Da anschließend wieder ein regulärer Zugbetrieb erfolgte, kann hieraus kein Zusammenhang mit der Notwendigkeit von Ersatzhandlungen am Folgetag hergestellt werden“
Die alte Spürnase Wisnewski hat damit nach meiner Meinung tatsächlich einen begründeten Anfangsverdacht, dass bei dem Unglück von Bad Aibling nicht alles so gelaufen ist, wie die Medien und die Politik behaupten, dass da durchaus auch ein Sabotage- oder Terrorakt vertuscht worden sein könnte. Wisnewski selbst spekuliert, dass über die Bundesbehörde Bahn die Bayerische Staatsregierung unter Seehofer eingeschüchtert wurde, ihre damals harte Opposition gegen Merkels Politik einzustellen. Das ist aber wirklich Spekulation, denn Hintergründe lassen sich aus den von Wisnewski aufgeführten validen Argumenten nicht ableiten. Inzwischen ist der Fahrdienstleiter übrigens wieder aus der Haft entlassen worden.

Wisnewski hat in diesen Fall offensichtlich wesentlich mehr Mühe investiert als in andere Behauptungen aus dem Buch. Was hätte er noch tun können und müssen, um seinen (ungeheuerlichen) Anfangsverdacht weiter zu bestätigen? Er hätte damals den Prozess beobachten oder beobachten lassen können, um zum Beispiel die Aussagen des Fahrdienstleiters wörtlich festzuhalten. Die Frage ist, ob er dafür als freischaffender Journalist, der vom Mainstream ausgestoßen und isoliert wurde, genug Zeit investieren und trotzdem wirtschaftlich überleben kann.

Fazit

Der Freispruch für Gerhard Wisnewski ist im Sinne der Meinungsfreiheit zu begrüßen. Es muss möglich bleiben, medial favorisierte und staatlich erwünschte Narrative über Terror zu hinterfragen und insbesondere auf merkwürdige Zufälle und die Möglichkeit von Vorwissen bei wichtigen Akteuren hinzuweisen, ohne gerichtsfeste Beweise zu haben.
Gerhard Wisnewski bewegt sich inzwischen sicherlich manchmal am Rande des Seriösen und eines angemessenen Aufwands bei schwerwiegenden Überlegungen und Vorwürfen. Allerdings hielt sich der journalistische Aufwand des Medien-Mainstreams von SPIEGEL bis taz, ihm Fehler und Falschmeldungen wirklich nachzuweisen, anstatt sie ihm mit Gegenbehauptungen einfach nur zu unterstellen, eher in noch engeren Grenzen. Das gilt sowohl für die Arbeiten zum RAF-Phantom als auch zu 9/11 und den Flugzeugabstürzen von Shanksville und ins Pentagon. Behördenbehauptungen waren dem vermeintlichen Qualitätsjournalismus immer schon ausreichend, um Behauptungen eines unbotmäßigen Kollegen in die Verschwörungsecke zu stellen. Deshalb freuen mich der Sieg von Wisnewski und die schlecht verborgenen langen Gesichter im sogenannten „Qualitätsjournalismus“.
Als Denkanregung und Kontrapunkt zu einem Journalismus, der überwiegend staatliche Erzählungen zu jeder Form von Terror geradezu grotesk stützt, finde ich jetzt sogar sein Buch „Verheimlicht vertuscht vergessen 2017“ gar nicht einmal so schlecht. Es lohnt sich durchaus, gelegentlich einmal eine Theorie Wisnewskis zu lesen und darüber nachzudenken, ob sie stimmen könnte und wo seine Argumente gut sind und wo nicht.

Der Leser sollte aber wissen, dass die meisten der vielen Theorien Wisnewskis keine Volltreffer sein dürften. Bei ihrer großen Zahl ist das noch unwahrscheinlicher als die Möglichkeit, dass Richard Gutjahr an 2 Terror-Tatorten innerhalb einer Woche aufgetaucht ist, ohne dass irgendjemand Vorwissen über die Taten hatte. Wer auf dieser vergleichsweise dünnen Grundlage Menschen wie Gutjahr mit Hassmails schmäht und verfolgt, ist tatsächlich nicht gut beraten. Das Gericht hat Wisnewski bestätigt, dass er es schlauer angestellt hat. Trotzdem ist die Gutjahr-Geschichte kein Glanzlicht für einen investigativen Journalisten, der Qualität liefern will. Wisnewski kann es besser, immer noch.

Randnotiz

Sehr interessant finde ich auch die Tatsache, dass Richard Gutjahrs Anwalt Markus Kompa nicht nur diesen Prozess gegen Gerhard Wisnewski, sondern auch einen anderen Prozess mit umgekehrten Vorzeichen verloren hat, bei dem er den Blogger ‚Blauer Bote‘ gegen die Klage des Stern und des Bertelsmann-Konzerns verteidigte. Der ‚Blaue Bote‘ hatte dem Stern nur vorgeworfen, mit der Geschichte von der syrischen Bloggerin Bana Alabed Fake News zu verbreiten. Diese These ist weniger kühn als die von Gerhard Wisnewski über Richard Gutjahr, die Niederlage des ‚Blauen Boten‘ mindestens so bemerkenswert wie der Sieg Gerhard Wisnewskis. Vielleicht hat ja das Hamburger OLG tatsächlich weniger für die Meinungsfreiheit übrig als das Kölner. Vielleicht.

Nachtrag 12.09.2018
Diesen Videokommentar zum Thema finde ich nicht schlecht, um den Rechtsstreit zwischen Richard Gutjahr und Gerhard Wisnewski einzuordnen
WikiWeltKommentarAber auch dieser Kommentar darunter bringt nochmals gute Aspekte ins Spiel:
„gutjahr war privat in nizza, und filmte als einziger exakt zur richtigen zeit am richtigen ort, in münchen war er ebenso zur richtigen zeit am richtigen ort, von der anderen seite filmte seine tochter, die normalerweise in usa studiert, und auch zur richtigen zeit am richtigen ort war um die berichterstattung für die usa zu übernehmen. seine frau war beim israelischen militärgeheimdienst…. ich empfehle etwas stochastik. du begehst in deiner analyse einen denkfehler: der vorwurf lautet ja nicht automatisch dass hinter den geschichten ein geheimdienst steckt, sondern nur dass geheimdienste ein vorwissen hatten, und das ist der punkt den es zu hinterfragen gilt: war es möglich ein vorwissen zu haben? die frage irgendeiner schuld kommt erst danach.“
Personen, die Gutjahr hemmungslos bepöbeln, scheinen aber genau diesen Punkt auch nicht zu verstehen!

Nachtrag 01.01.2020
Der ‚Blaue Bote‘ hat im Dezember 2019 Fotos von der 911-Absturzstelle in Shanksville veröffentlicht, die Gerhard Wisnewskis damaligen Bericht über die Ungläubigkeit des Bürgermeisters durchaus plausibel erscheinen lassen. Schwer vorstellbar, dass hier eine große Passagiermaschine einfach im Boden verschwunden ist:
flight_93_crash_crater_911_shanksville_pennsylvania_september11_united_airlines_usa_2001_terror

Dafür, dass er Zweifel an dieser Geschichte im WDR öffentlich gemacht und (angeblich) den Bürgermeister falsch zitiert hat, hat Gerhard Wisnewski seine Aufträge als freier Mitarbeiter des WDR verloren. Und heute beklagt sich Richard Gutjahr, dass ihm die BR nicht in den Prozessen u.a. gegen Wisnewski beigestanden hat 🤔
Hier der originale WDR-Beitrag, für den Gerhard Wisnewski vom WDR geschasst wurde:

Kleine Theorie zum Täter von Berlin

Die Grundlage

buchdeckel

Eine hervorragende, sorgfältige, sehr sachliche Recherche des Sohnes über die Ermordung seines Vaters.
Eine herausragende Rolle für diese Recherche spielten die Nachrichten des 1. Tages, in denen von einer zierlichen Person, vermutlich einer Frau, die Rede war, die auf dem Sozius gesessen und auf das Dienstfahrzeug geschossen hat, bestätigt durch mehrere Zeugen, die sich später wieder bei Michael Buback gemeldet haben.
Die Nachrichten des ersten Tages waren gut, weil (noch) nicht steuerbar. Danach haben die Verfälscher eingegriffen und ein gewünschtes Bild mit Hilfe der Medien produziert.
Der Autor widerlegt diese Korrekturen und entwickelt eine höchst plausible Theorie zur Tat und zur Deckung der Täterin durch Behörden.

Berlin: die Top-Nachricht des 1. Tages

Herausragende Nachricht des 1. Tages nach dem furchtbaren Attentat ist die glückliche Verhaftung des Täters mit Hilfe eines Zeugen, der dem fliehenden Fahrer über eine weite Strecke nachgelaufen ist und eine Polizeistreife auf ihn aufmerksam gemacht hat. Quelle

Ein ungeheurer Glücksfall wird sauer

Die schnelle Verhaftung des mutmaßlichen Fahrers ist ein Glücksfall, mit dem weder aus Sicht der Behörden noch des Täters zu rechnen war. Die Chancen für eine erfolgreiche Flucht standen im Chaos eigentlich sehr gut.
Was wäre nun, wenn sich dieser Glücksfall für die Hintermänner des Täters zu einem GAU entwickelt hätte, weil evtl. der Täter schnell „gesungen“ hat? Was wäre, wenn es sich bei den Hintermännern des Täters um einen Geheimdienst handeln würde, der mächtig genug ist, um mit der Bundesregierung über eine andere „Lösung“ zu verhandeln?
Für eine Freilassung des 1. Tatverdächtigen im Zuge einer solchen Lösung spricht unter anderem die kurz Frist bis zur Freilassung. Man würde erwarten, dass nach diesem starken Beginn der Ermittlungen auch der Beweis einer möglichen Unschuld eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt und bis dahin der einzige ermittelte Täter nicht freigelassen, sondern zur Sicherheit weiter inhaftiert wird. Die Aufmerksamkeit des Publikums und der Wunsch, einen möglichen Täter nicht voreilig frei zu lassen, sind verständlicherweise sehr hoch.

Eine andere Lösung musste her

Für eine andere Lösung blieben in diesem Fall zwischen 24 und 36 Stunden, sehr knapp. Nach der Freilassung im Rahmen eines Deals ist klar, dass die Ermittlungen keinen echten Täter mehr liefern werden. Also muss ein Ersatz-Täter her. Man nimmt da keinen Unschuldigen, sondern durchaus einen „schweren“ Jungen, den man bisher nicht hat abschieben können. Die Innenministerkonferenz sucht und findet ihn beim Innenminister Jäger in NRW.
Jetzt muss die Berichterstattung eingenordet werden: der Glücksfall vom 1. Tag wird kassiert. Die Botschaft lautet jetzt, dass der Zeuge den Fliehenden bald verloren hatte und deshalb der falsche verhaftet worden ist. Der neue Täter wird mit einer großen Überdosis an Beweis glaubhaft gemacht: seinem Ausweispapier unter dem Sitz im LKW. Das ist sehr dick aufgetragen, aber bewährt.  Das Problem, warum ein Asylbewerber aus NRW ein Attentat in Berlin durchführt, wo er sich ja nicht auskennen sollte, wird ebenfalls offensiv in Medienberichten adressiert. Der freigelassene 1. Tatverdächtige aus Berlin ist unterdessen spurlos verschwunden. Der Irrtum seiner Verhaftung wird jetzt intensiv medial in die Köpfe gebläut, damit der erste Eindruck eines Ermittlungsglücksfalls verschwindet.

Wie bereits in der Überschrift ausgedrückt handelt es sich bei der hier vorgestellten Hypothese nur um eine Arbeitshypothese, die aber die bisher medial beobachtbaren Vorgänge, Berichte und Überraschungen bereits ganz gut erklären kann. Die Zeitachse ist sportlich, aber machbar, ganz ähnlich wie im Fall Buback: am 2. Tag stand die offizielle Geschichte.
Eine Verschwörungstheorie kann die richtige Theorie sein, wenn sie die Phänomene richtig beschreibt, muss aber nicht. Die Leser sind eingeladen, diese Theorie für sich und im Bekanntenkreis weiterzuspinnen und um kleine Details zu ergänzen, die das Bild rund machen, bzw. zu widerlegen durch Aufzeigen von Widersprüchen.
Wenn diese Theorie dazu beiträgt, die Masse der Muslime, auch die im letzten Jahr chaotisch eingewanderten Flüchtlinge und sonstigen Migranten vom Verdacht zu entlasten, dass von ihnen jederzeit, spontan und selbstorganisiert mit so einem menschenverachtenden Attentat zu rechnen ist, freut das den Autor dieser Verschwörungstheorie. Es ist eine Sache, wenn junge Männer (in ihrer Not) Frauen in Schwimmbädern und auf Festen begrapschen oder auch kleinkriminelle Aktivitäten beginnen, aber Terrorismus dieser Art ist eine ganz andere Sache. Ich glaube nicht daran. Viel eher ist der Tunesier aus NRW ein Sündenbock für Staatsterrorismus. Das kann selbst dann stimmen, wenn er Islamist war: zu offensichtlich werden die Beweise zusammengeschustert.

Nachtrag 22.12.2016:
Lutz Bachmann hat bereits am Abend der Tat angebliche Informationen aus der Berliner Polizeiführung über einen tunesischen Täter getwittert. Hat Bachmann wirklich Beziehungen in die Berliner Polizeiführung? Oder ist er doch ein V-Mann  der Dienste, was man schon lange vermuten konnte? Wenn ja, wäre es ein großes Opfer der Dienste, ihn so umzuwidmen und seine (unverständliche) Glaubwürdigkeit bei PEGIDA massiv aufs Spiel zu setzen. Das spricht für eine extreme Notlage am Abend des Attentats wegen der schnellen Verhaftung des Verdächtigen.
In jedem Fall muss die Theorie über die Auswahl des 2. Täters angepasst werden: er wurde bereits am Abend der Tat gehandelt. Der intensive Geruch nach Geheimdiensten bei dem Attentat hat sich aber nochmals verstärkt.

Die Nachrichtenmaschine läuft auf Hochtouren, denn die unverständlichen Punkte müssen plausibel gemacht werden: Wie konnte Lutz Bachmann schon am Montagabend vom 2. Tatverdächtigen wissen? Warum wurde das ominöse Dokument im LKW so spät gefunden?
Bei der SZ muss der Leyendecker wieder ran, seit Jahrzehnten einer der wichtigsten Desinformanten, wenn es darum geht, eine staatliche Version zu einem Verbrechen stur zu verbreiten, gegen jede Rationalität. Das ist unter anderem in diesem Buch zum Mordfall Barschel sehr ausführlich nachzulesen:
mordderkeinerseindurfte

Nachtrag 23.12.2016:
Der Ersatzmann Anis Amri ist heute in Mailand erschossen worden. Es passt perfekt in meine Theorie, dass er nicht lebend gefasst worden ist. Einem Toten muss die Tat nicht mehr nachgewiesen werden. Damit kann das Narrativ ewig aufrecht erhalten werden und niemand wird mehr nach dem anderen Tatverdächtigen fragen. Das ist das Prinzip Lee Harvey Oswald. Oswald hat nie und nimmer Kennedy erschossen und Anis Amri hat höchstwahrscheinlich nicht den Lastwagen gefahren. Der Herr sei seiner Seele gnädig.

Der erste Knackpunkt

Amri soll auf die Polizisten mit einer Waffe des Kalibers .22 geschossen haben (man muss verrückt sein, um mit Kleinkaliber auf bewaffnete Polizisten zu schießen), mit dem auch der LKW-Fahrer von Berlin getötet worden sein soll, nachdem er zuvor mit einem Messer attackiert worden war. Wären die Tatwaffen beider Taten wirklich identisch (nicht nur das Kaliber), wäre meine Theorie widerlegt.
Hierbei ist aber zu bedenken, dass alle Berichte über eine Erschießung des polnischen LKW-Fahres bereits vom 20.12. stammen, also nicht mehr zu den ganz frühen Meldungen gehören wie die von der Festnahme des pakistanischen Tatverdächtigen. Interessant ist hierbei auch, dass der polnische Spediteur, der die Leiche identifiziert hat, selbst nur die Messerstiche gesehen haben will, von der Schussverletzung habe er nur von der Polizei erfahren:
berlin_polnischerfahrer

Es gibt also bisher keine frühen und keine unabhängigen Aussagen über eine Schussverletzung des toten LKW-Fahrers, nur Polizei- und Staatsaussagen. Auf diesem detaillierten Liveticker ist eine Erschießung des LKW-Fahrers erstmals am 20.12. um 10:09  Uhr erwähnt, also eine gute Stunde nachdem die Ermittlungen an die BAW und das BKA abgegeben worden waren. Zwei weitere Stunden später gab es erste Meldungen, dass der 1. Verdächtige alles abstreitet.
Für jemandem, der dem Staat nicht traut, insbesondere wenn es um BAW, BKA, Terrorismus und Schusswaffenidentität geht, ist meine Theorie also immer noch nicht widerlegt. Allerdings spricht einiges dafür, dass Amri bereits länger als Sündenbock vorbereitet gewesen sein müsste als zunächst vermutet. Immerhin hätte man gewusst, dass er eine Pistole mit Kaliber .22 besitzt und verrückt genug ist, diese Kleinwaffe auch gegen viel besser bewaffnete Polizisten einzusetzen.

Nachtrag 24.12.2016:
Quer durch die Bank versuchen Medien mit enormem Aufwand (aber wenig Überzeugungskraft) die offensichtlich grassierenden Zweifel wegen der gefundenen Dokumente zu zerstreuen.

Nachtrag 30.12.2016:
In den letzten Tagen sind weitere interessante Punkte aufgetaucht:
Die merkwürdige Geschichte, dass der polnische Fahrer nach der Kaperung des LKW noch stundenlang gelebt hatte und erst nach dem Attentat am Breitscheidplatz getötet wurde, ist am 26.12.2016 kassiert worden. Der Fahrer sei zwischen 16:30 und 17:30 Uhr tödlich verletzt worden, also sehr bald nach der Kaperung (um 16:00 Uhr wurde der Fahrer in einer Berliner Döner-Bude aufgezeichnet). Welchen Grund hätten Terroristen haben sollen, den Fahrer als Risiko lebend und handlungsfähig mitfahren zu lassen? Diese Story ist fast eine Woche lang durch die Medien gegeistert, ohne in Zweifel gezogen zu werden. Warum sind die meisten Medien so unkritisch? Warum werden solche Unstimmigkeiten immer nur in alternativen Medien besprochen? Warum sieht sich der Mainstream immer bemüßigt offizielle Versionen nicht nur zu verbreiten, sondern auch noch zu verteidigen? Sind solche Geschichten Fake News?
Der Vorort bei Mailand, an dem Anis Amri erschossen wurde, liegt nur einen kurzen Fußmarsch von der Firma entfernt, bei der der polnische LKW vor dem Attentat beladen wurde, um seine Fracht nach Berlin zu bringen. Es wäre also absolut möglich, dass Amris Fingerabdrücke bei Mailand einige Tage zuvor an die LKW-Tür geraten sind. Wer sagt denn, dass Amri Mailand zwischenzeitlich verlassen hat und in den Tagen zuvor in Berlin war? Für einen Sündenbock wäre das ganz unnötig.
Die italienische Presse wusste übrigens bereits am 20.12., am Tag nach dem Attentat, ganz genau, wo der LKW von Berlin womit beladen wurde, noch bevor in Berlin der Ausweis von Amri gefunden worden sein soll.
Und noch etwas war merkwürdig: Die mediale Inszenierung des heldenhaften Polizisten von Sesto San Giovanni:
polizistsestosangiovanni
Der Mann ist mit einer Kleinkaliber-Pistole an der Schulter getroffen worden. Mit einer solchen Waffe können Sie ein Karnickel im Garten von ihrem Wohnzimmerfenster aus erschießen, wenn es nicht mehr als 10 Meter entfernt ist. Sie müssen aber den Kopf treffen! Ein Treffer durch die Uniform an der Schulter eines erwachsenen Mannes verursacht eine schätzungsweise minimale Verletzung, vielleicht einen Bluterguß und eine oberflächliche Wunde. Warum liegt der Mann im Krankenbett? Warum ist seine Schulter mit Wundgaze abgedeckt? Muss er als Leichtverletzter nie aufstehen? Läuft er dann mit einer nackten Wunde herum und drapiert anschließend die Gaze wieder drauf? Warum feiern ihn seine Kollegen wie einen Helden? Ist das glaubhaft? Kann das echt sein? Das zweite Foto zeigt es noch deutlicher:
polizistsestosangiovanni2

Der Verletzte telefoniert mit der linken Hand und muss den rechten Arm dabei stillhalten, damit die Wundgaze nicht herunterrutscht. Stellen Sie sich mal kurz vor, dass Sie so liegen müssten: wie legen Sie das Telefon auf dem Bettkasten im Hintergrund ab, ohne die rechte Schulter vom Bett zu erheben?
Die Wundgaze ist offensichtlich Dekoration, nur für das Foto aufgelegt. Vieles spricht auch hier für eine Inszenierung.

Fazit

Die Geschichte ist an vielen Stellen merkwürdig und unglaubwürdig. Die normalen Medien hinterfragen diese Merkwürdigkeiten nicht, sondern bemühen sich in erstaunlicher Einheitlichkeit, den Leser über sie hinwegzutäuschen. Der begründete Anfangsverdacht einer Lügengeschichte und Inszenierung ist gegeben.

Man hüte sich aber davor, eine bestimmte Geschichte für bewiesen zu halten. Dafür wären noch viele Details zu recherchieren und zu dokumentieren. Dieses Blog hat dafür weder Zeit noch eine ausreichende Motivation, aber jedes Verständnis, wenn andere das ordentlich tun, zum Beispiel Angehörige des vermeintlichen Täters Amri oder Muslime, die das Berliner Verbrechen nicht auf ihrer Religion sitzen lassen wollen. Volles Verständnis!
Alternative Medien hinterfragen zwar die Merkwürdigkeiten bei diesem Verbrechen, haben aber oft ebenfalls nicht den nötigen langen Atem, um gute Arbeit abzuliefern. Allzu schnell wird eine bestimmte Variante des Geschehens für bewiesen erklärt, das Beweisbare nicht von der Spekulation getrennt. Auch da sollte man skeptisch bleiben.

Die große Schwierigkeit bei diesem Fall besteht darin, dass es niemals einen Prozess geben wird, weil der Täter tot ist. Die Angriffspunkte zur Aufdeckung von Lücken und Widersprüchen sind gering, weil keine Anklageschrift sich bemühen muss, eine konsistente Version der Ereignisse zu liefern. Dazu kommt die Verteilung der Tatorte auf Deutschland und Italien, getrennte Ermittlungen in verschiedenen Sprachen. Durch die kleinen Recherchen oben ist aber bereits deutlich geworden, dass eine gute Theorie, die das Geschehen anders erklärt als die offizielle Version (eine sogenannte „Verschwörungstheorie“), davon ausgehen müsste, dass Amri nicht ad-hoc als Ersatztäter ausgewählt worden ist, sondern als Sündenbock sorgfältig vorbereitet war. Meine Arbeitshypothese, die das anders gesehen hatte, kann bereits als widerlegt gelten. Sollte die offizielle Geschichte aber gegen jede Evidenz doch stimmen, dann wäre sie ebenfalls ein Desaster für die Fähigkeiten der deutschen Sicherheitsbehörden. Wir haben nur die Wahl, was uns lieber ist: die Opferung eines Sündenbocks für ein Geheimdienstverbrechen oder pure Inkompetenz.

Sehr viel günstiger sind die Voraussetzungen im NSU-Komplex: jahrelange Berichterstattung über einzelne Taten, eine Anlageschrift und ein mehrjähriger Prozess mit entsprechender Berichterstattung liefern zahlreiche Eindrücke und Angriffspunkte. Insbesondere hat sich der Eindruck verbreitet und festgesetzt, dass das Ende des NSU in Eisenach kein Selbstmord, sondern ein Doppelmord war. Vergleichen Sie dazu auch meine eigene Medienrecherche von Ende 2014: Nichts davon muss zurückgenommen werden. Die offizielle Geschichte ist faul, ein Doppelmord wird gedeckt, aus welchen Gründen auch immer.

Wenn Sie aber eine besonders klare Terrorgeschichte nachlesen wollen, bei der die staatliche Version unhaltbar war und von einem äußerst peniblen Forscher detailliert wiederlegt worden ist, kann ich Ihnen das Buch von Michael Buback (s.o.) nur wärmstens empfehlen. Wegen vieler günstiger Umstände, u.a. seiner wissenschaftlichen Kompetenz und Akribie, seinem  nachvollziehbaren hohen Interesse an der Wahrheit und seiner ideologischen Ferne von den Tätern, hat der Autor eines der besten Bücher dieser Art abgeliefert. Eines,  das sich so schnell nicht wird übertreffen lassen. Es lohnt sich, genau dieses Buch zu lesen.

Hier erklärt Christoph Sieber die Funktion des „internationalen Terrorismus“.

Nachtrag 2.1.2016:
Seit einigen Tagen kommt ein angeblich zwischenzeitlich Verdächtigter in den Medien zu Wort, der Pakistaner ist und Naveed B. heißt. Es wäre ein Fehler zu glauben, dass jemand, der so öffentlich auftritt, im Szenario meiner Arbeitshypothese der wirkliche Täter gewesen sein kann. Vielmehr würde seine Aufgabe sein, eine klassische Fehlspur zu legen, um den wirklichen Täter als zweiter Schutzring zu schützen (der erste Schutzring ist Anis Amri). Das erste Indiz dafür sind seine Behauptungen, er sei von der Polizei misshandelt worden. Das erzeugt ordentlich Wirbel und lenkt die Aufmerksamkeit des Publikums ab.
Das zweite Indiz findet man im oben schon erwähnten Liveticker am 19.12.2016 um 23:45 Uhr:“Der mutmassliche Täter soll pakistanischer Nationalität sein. Zunächst hiess es, er sei Tschetschene.
Die Originalmeldung dazu stammt aus der WELT:
tschetschene

Interessant, oder? Die Polizei hat noch keine Angaben gemacht, aber die WELT weiß, dass es sich nicht um ein Tschetschenen, sondern um einen Pakistaner handelt. Von wem? Von den Diensten. Das passt: Stefan Aust ist bekanntermaßen ein ebenso dienstfertiger Journalist wie Hans Leyendecker und immer wieder in Terrorfällen hyperaktiv unterwegs (u.a. auch in den Wendungen des Mordfalls Buback). Auch der Tagesspiegel berichtet „unter Berufung auf Sicherheitskreise“, also auf Dienste.
Wenn meine Theorie stimmt, wurde bereits hier ein weiterer Schutzring um den wahren Täter gelegt, zusätzlich zu Anis Amri. Nur der Zeuge, der ihn verfolgt hat und die ersten Ermittler der Berliner Polizei würden wissen, dass es ihn gibt und dass er womöglich mit Naveed B. gar nichts zu tun hat. Welche Chancen hätten sie noch, mit ihrem Wissen die Öffentlichkeit zu erreichen und zu überzeugen?

Nachtrag 26.2.2017:
Dieses Video sollte man sich zum Thema Amri (und Sicherheit vs. Überwachung) unbedingt anschauen.

Nachtrag 16.3.2017:
Wer unbedingt daran glauben will, dass das Attentat so stattgefunden hat wie berichtet, findet hier den passenden Ausgang.

Nachtrag 4.4.2017:
Paul Schreyer: Einige Fragen zum Anschlag in Berlin

Nachtrag 25.05.2017:
Seit einigen Tagen kursieren Berichte, dass das Landeskriminalamt Berlin Akten zu Amir gefälscht habe, Beispiel: Das ist die gefälschte Akte im Fall Anis Amri
Was ist davon zu halten? Es geht um Vorwürfe von relativ geringer Schwere: Amri hätte vor dem Attentat wegen Drogenhandels verhaftet werden müssen. Man sagt damit, dass das Attentat hätte verhindert werden könne, aber wegen Behördenschlamperei nicht wurde. Zur Vertuschung dieser Schlamperei seien dann Akten gefälscht worden. Diese Delikt wird von Politik und Medien unglaublich aufgebauscht: der Innensenator hat Anzeige gegen das LKA erstattet. Ich möchte aber wetten, dass nichts Substanzielles passieren und es keine substanzielle Strafe geben wird, nur jede Menge Fakes.
Der ganze Wirbel wäre geeignet davon abzulenken, dass mit dem Attentat etwas viel Grundlegenderes nicht stimmt. Das alles fühlt sich für mich so an wie der ständige Wirbel über Behördenversagen beim NSU. Nebelkerzen um kleines Versagen, die einen großen Betrug und viel schwerere Verbrechen verschleiern.

Nachtrag 10.7.2017:
Das Thema Amri wird weiterhin heftig nachbearbeitet. Besonders interessant sind die Artikel von Magazinen und Journalisten, die bereits in anderem Zusammenhang als extrem staatsnah aufgefallen sind. Hier der SPIEGEL und sein „Chefreporter“ Jörg Diehl:
Gescheiterte Ausreise war Auslöser für Amris Anschlag.
Unterschlagen wird dabei grundsätzlich, dass niemand den Auslöser kennt, dass man sich hier immer im Feld der Spekulation bewegt. Aber die Amri-Story an sich wird dadurch nochmals in die Köpfe gebläut.
Warum stoppte niemand Amis Amri?
Hier geht es darum, das (mutmaßliche) Versagen der Behörden einerseits zu wiederholen (und damit die grobe Story nochmals zu bestätigen) und andererseits darum, das Versagen so weit zu banalisieren („Buchstabendreher“), dass diese Behörden ihre Autorität nicht verlieren. Mit einiger Erfahrung findet man immer wieder dieselben Muster: Wiederholung des groben Plots, „Pleiten, Pech und Pannen“, Mehr Kompetenzen für den Staat als Masterlösung

Nachtrag 20.10.2017TrügerischeSicherheit
In diesem Buch von Peter Schaar findet man einen
interessanten Satz über Amri, der sich auch in der Vorschau nachlesen lässt:

BuchauszugAmri

Man findet hier dasselbe Prinzip „Pleiten, Pech und Pannen“ wie bei der RAF und wie beim NSU. Die Vermutung, dass sich dahinter schützende Hände von Teilen des Sicherheitsapparats selbst befinden, ist einfach nur rational.

Nachtrag 11.03.2018
Im Dezember 2017, ein knappes Jahr nach dem Attentat am Breitscheidplatz, ist ein Artikel im Magazin ‚Rubikon‘ erschienen, der ebenfalls die Korrektheit der offiziellen Darstellung des Attentats in Zweifel zieht.

Nachtrag 14.06.2018
1,5 Jahre nach der Tat ist einem Innenpolitiker der Grünen auch bewusst geworden, dass es da bei Mailand einen interessanten „Zufall“ gab:
KonstantinVNotz

Nachtrag 06.08.2018
Dieses Interview mit Christian Ströbele zur merkwürdigen Amri-Vorgeschichte ist mir letztes Jahr durch die Lappen gegangen.

Nachtrag 02.12.2018
Man findet immer wieder Neues zum Thema. Das hier dürfte der beste Video-Beitrag derjenigen sein, die beweisen wollen, dass es gar keinen Anschlag gegeben hat, sondern nur eine ziemlich plumpe Inszenierung.
22.06.2020 Video wurde wegen „HateSpeech“ gelöscht. Jetzt ist es hier.
06.11.2020 Video wurde wieder wegen „hate speech“ gelöscht. Hier gibt es noch eine Kopie.

Nachtrag 19.12.2019
Anfangs hat man kaum Namen und Informationen der Opfer des Anschlags im Netz gefunden. Nach einem Jahr kam der ‚offene Brief‘ der Angehörigen in ‚Spiegel‘ und ‚Welt‘. Und je länger es her ist, umso leichter findet man im Netz ganze Namenslisten, Geschichten und Fotos. Wie ist das zu erklären?BotschaftIsraelOpferliste

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Im sozial schwierigen Bezirk

Am 18. Juli ist folgendes Interview im Spiegel [1] und zeitgleich auch im Onlineportal uebermedien.de [2] erschienen:

Schwimmbäder

Dieser Blogbeitrag widmet sich vor allem einer Antwort aus diesem Interview:
Frage: „Es gibt aber auch Fälle, wo nicht nur einer die andere zufällig unsittlich berührt hat. Auch mit Beteiligung von Flüchtlingen.“
Antwort von Matthias Oloew, Unternehmenssprecher der Berliner Bäder:
„Ja, gibt es. Zum Beispiel der Fall in München, als sich jugendliche Flüchtlinge an Mädchen rangemacht haben sollen in einem Außenbecken eines Schwimmbades, das in einem sozial schwierigen Bezirk liegt.“

Die Übergriffe

Der Fall, um den es ihm hier offensichtlich geht, hat im Januar im Michaelibad im Münchner Stadtteil Berg am Laim stattgefunden. Die Süddeutsche Zeitung [3] hat berichtet:Michaelibad_SZ

Was Oloew als „an Mädchen rangemacht“ bezeichnet, war ein eindeutiger sexueller Übergriff. Der Münchner Merkur [4] griff bei der Tatbewertung nicht so hoch wie die Süddeutsche Zeitung, benannte aber syrische Flüchtlinge als Täter, ebenso die WELT [5]. In der Folge gab es noch mehrfach ähnliche Übergriffe [6][7][8]. Diese Übergriffe an sich, die Abwiegelung in den Berichten durch begleitende Anmerkungen und angebliche Umfrageergebnisse sollen nicht Thema dieses Beitrags sein, obwohl sie sich offensichtlich in eine bundesweite Serie ähnlicher Vorfälle einreihen. Ebenso soll das Für und Wider einer Nennung der Täterherkunft [9] hier nicht nochmals thematisiert werden.
Nein, hier geht es in erster Linie um die Frage, wie sachlich fundiert die Behauptung ist, dass das betroffene Schwimmbad in einem „sozial schwierigen Bezirk“ liegt, und was das mit den Taten zu tun haben könnte.

Der Bezirk

Auf der nachfolgenden Karte [10] erkennt man den Ostpark in der Mitte, an seinem Nordrand das Michaelibad, um das es in den Berichten geht:

LagenKarte

Nördlich und östlich des Michaelibads liegt ein „bürgerliches“ Wohngebiet  des Stadtteils Berg am Laim. Westlich des Ostparks ein „bürgerliches“ Wohngebiet von Ramersdorf. Am Südrand des Ostparks sind gelb die als „einfach“ eingestuften Wohngebiete von Neuperlach Nord zu sehen. Die Wohnungspreise sind übrigens im gesamten Bezirk nicht „einfach“, sondern happig [10].

Ich wohne hier

Wie der Zufall so will, wohne ich seit 17 Jahren in einer Straße, die in die oben gezeigte Karte eingezeichnet ist. In dieser ganzen Zeit habe ich mich dort sicher bewegt, bin zu jeder Tages- und Nachtzeit sicher U-Bahn gefahren und von einer der beiden eingezeichneten U-Bahn-Stationen „Michaelibad“ oder „Innsbrucker Ring“ zu Fuß ca. eine Viertelstunde nach Hause gegangen. Meine 4 Kinder gehen zu Fuß in Schulen und Kindergärten, die auf der Karte abgebildet sind und besuchen am Nachmittag Freunde überall auf der Karte, auch im „gelben“ Neuperlach. Ich bin in Elternbeiräten und sonstigen Schulvereinen aktiv, und weiß deshalb über die Sicherheitslage in den Einrichtungen und auf den Schulwegen subjektiv gut Bescheid. Auch von zahlreichen Freunden und Bekannten, die im Bezirk wohnen, habe ich nie gehört, dass in diesem Bezirk ein erhöhtes Risiko besteht, Opfer von Gewalt im Allgemeinen oder von sexueller Gewalt zu werden.
Kurz: die Sicherheitslage war hier für ein Wohnviertel einer Millionenstadt bisher so gut, dass man nur hoffen kann, dass sie so gut bleibt.

Die Kriminalstatistik

Wer eine Schwäche hat für Fakten, nutzt natürlich diese Gelegenheit, das oben beschriebene subjektive Sicherheitsgefühl mit harten Zahlen zu vergleichen. Das sagt die offizielle Kriminalitätsstatistik für München, die beiden auf der Karte gezeigten Stadtteile und Berlin:

Tabelle 1 Kriminalstatistik 2015
Absolute Fallzahlen
München Berlin
Gesamt Ramersdorf-Perlach Berg am Laim Gesamt
Einwohnerzahl
Ende 2014
1.430.000 110.000 44.000 3.470.000
Alle Straftaten 133 670 4 883 3 226 569.549
Rohheitsdelikte 14 348 748 729 60.287
Davon schwere und gefährliche Körperverletzung 3 044 10.029
Davon Raub, räuberische Erpressung, … 560 5.407
Diebstahl ingesamt 33463 1775 964 267.123
Davon schwerer Diebstahl 11.377 644 325 114.316
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 717 56 20 2.792
Straftaten gegen
das Leben
30 1 0 193
davon Mord+Totschlag 23 <=1 0 112
Quelle [11] [12] [12] [13]

So richtig aussagekräftig und vergleichbar werden diese Zahlen erst dann, wenn man sie auf die Einwohnerzahlen [14][15] bezieht:

Tabelle 2
Kriminalstatistik
2015
umgerechnet auf 100.000 Einwohner
München Berlin Deutsch-
land
Häufigkeit
Berlin / München
Gesamt Ramers-
dorf-
Perlach
Berg am Laim Gesamt Gesamt
Alle Straftaten 9348 4439 7331 16413 7796 175%
Rohheitsdelikte 1003 680 1657 1737 942 173%
Davon schwere und gefährliche Körperverletzung 213 289 157 135%
Davon Raub, räuberische Erpressung, … 39 156 55 398%
Diebstahl ingesamt 2340 1614 2191 7698 3059 328%
Davon schwerer Diebstahl 796 585 739 3294 1397 414%
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 50 51 45 80 57 160%
Straftaten gegen
das Leben
2,1 0,9 0 5,6 3,7 265%
davon Mord+Totschlag 1,6 <=0,9 0 3,2 2,6 200%
Quelle Tabelle 1 Tabelle 1 Tabelle 1 [16] Tabelle 1

Fazit: Die Bezirke Ramersdorf-Perlach und Berg am Laim liegen bei fast allen hier betrachteten, für das persönliche Sicherheitsgefühl der Einwohner wichtigen Delikten im oder sogar unter dem Münchner Durchschnitt. Insbesondere das Risiko sexueller Übergriffe liegt auch niedriger als im Bundesdurchschnitt.
Es handelt sich also nicht nur subjektiv, sondern auch objektiv (und vor allem nach Berliner Maßstäben!) um alles andere als einen kriminellen Bezirk. Wenn Teile des  Bezirks bzw. seiner Einwohner „sozial schwierig“ (auf Deutsch: relativ arm) wären, würde dieser objektive Befund umso mehr für sie sprechen.

Das Schwimmbad

Das Michaelibad kenne ich ebenso lange, wie ich in diesem Stadtteil wohne. Es ist ein großes und beliebtes [17] Münchner Hallenbad mit mehreren Becken, einer Rutsche, Whirlpools, einem Dampfbad und dem in den Zeitungsberichten erwähnten Außenbecken. Daneben gibt es noch (separat zugänglich) einen Saunabereich und ein großes Freibad [18]. In den vergangenen 17 Jahren war ich dort regelmäßig und gerne Schwimmen, mit und ohne Kinder.
Ich habe aber mitbekommen, dass andere dort weniger gern zum Baden gehen. Bekannte nannten das gechlorte Wasser als Grund, dass wir lieber zusammen in ein Bad vor den Toren der Stadt in Ottobrunn fahren sollten, wo es eine Ozon-Wasseraufbereitung gebe. Münchner der älteren Generation haben mir gegenüber offen ausgesprochen, dass es „für ihren Geschmack dort zu viele Ausländer“ gebe. Ich habe immer vermutet, dass die erste Begründung die politisch-korrekte Variante der zweiten sein könnte. Die Älteren sind ehrlich, was ich gut finde, auch wenn ich ihre Bedenken in diesem Fall nicht teile. Tatsächlich sind türkisch- und russischstämmige junge Leute im Bad gut vertreten [8]. Ein auswärtiger Besucher von mir hat es nach einem Besuch des Bades wie folgt zusammengefasst: „Es ist wie überall sonst auch: im Dampfbad sitzen die Russen“.
Für mich war das nie ein Grund das Bad zu meiden. Übergriffe irgendeiner Art habe ich in 17 Jahren weder erlebt noch auf Umwegen mitbekommen. Insbesondere  sexuelle Übergriffe waren nie ein Thema. Man vergleiche dazu in der Kriminalstatistik oben „Übergriffe gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ im Stadtteil Berg am Laim, in dem das Bad liegt: 20 Fälle im ganzen Stadtteil im Jahr 2015, leicht unterdurchschnittlich für die Einwohnerzahl. Probleme im Michaelibad hätten sich hier niederschlagen müssen, was sie aber nicht taten.

Tatrelevanz

Wenden wir die Richtlinie 12.1 des Deutschen Presserats [9] Richtlinie121doch ausnahmsweise statt auf die Täter einmal auf den „Bezirk“ an und beantworten die beiden folgenden Fragen:

  1. Gab es bei diesen Taten einen begründbaren Sachbezug für die Erwähnung des Bezirks?
  2. Könnte die Nennung des Bezirks Vorurteile gegen Minderheiten schüren?

Die Täter hatten in allen Fällen [3][4][5][6][7] als „Flüchtlinge“ mit dem Bezirk nichts zu tun und auch nichts mit den russisch- und türkischstämmigen Einwohnern, die das Bad sehr schätzen. Wie Quelle [6] zeigt, sind sogar mindestens 2 Opfer als französische Austauschschülerinnen nur vorübergehend im Bezirk gewesen. Es ist also offensichtlich, dass es keine relevante Beziehung der Taten zum „Bezirk“ gibt und Frage 1 damit eindeutig mit ‚Nein‘ zu beantworten ist.
Frage 2 ist dagegen tendenziell mit ‚Ja‘ zu beantworten, weil ja gewisse Vorurteile gegen die ortsansässigen  „Ausländer“ im Michaelibad bestehen, die aber objektiv nicht ohne Weiteres begründet sind, wie ich oben bereits diskutiert habe. Solche Vorurteile werden dadurch geschürt, dass die sexuellen Übergriffe durch Flüchtlinge mit dem Bezirk in Zusammenhang gebracht werden.

Warum hat Herr Oloew, der Pressesprecher der Berliner Bäderbetriebe, also diesen Zusammenhang ohne jeden Sachbezug in wenigen lässigen Worten hergestellt?

Der eigentliche Zweck und die Nebenwirkungen

Es lässt sich relativ leicht erklären, welchen Zweck die Nennung des Bezirks als „sozial schwierig“ in diesem Fall verfolgt:

  1. Beruhigung des durchschnittlichen Lesers:
    Weil die meisten Deutschen (logischerweise) nicht das Gefühl haben, in einem sozial besonders „schwierigen Bezirk“ zu leben, wird ihre Sorge vor solchen Übergriffen reduziert, wenn ein solcher Fall einem entsprechenden Bezirk zugeordnet wird. Da entsteht leicht die Illusion, dass so etwas nur da passiert, wo es sowieso soziale Schwierigkeiten gibt. Dass das eine (der Politik willkommene) Illusion ist, zeigt die Kriminalstatistik in diesem Fall.
  2. Stigmatisierung des betroffenen Bezirks und seiner Einwohner:
    Einwohner eines betroffenen Bezirks werden sich über solche für sie bisher ungewohnten Übergriffe eher nicht öffentlich beschweren, wenn sie befürchten müssen, mit einem „sozial schwierigen“ Bezirk in Verbindung gebracht zu werden.

Die Nennung des Bezirks dient also ganz offensichtlich dem Hauptzweck, die Politik vor dem Unmut der Bürger über die Folgen einer verfehlten Flüchtlingspolitik zu schützen. Für dieses Ziel ist es (im Gegensatz zu sonst hochgehaltenen Prinzipien) in Ordnung, ohne faktische Grundlage auch Vorurteile gegen einen Bezirk und in ihm unauffällig lebende Bevölkerungsgruppen subtil zu schüren.
In dieser Konstellation muss man sich dann auch nicht wundern, wenn genau solche Minderheiten die schlimmsten Befürchtungen haben, dass Probleme mit den Neumigranten ihre eigene Lage in der Gesellschaft verschlechtern. So ist es bekannt, dass Deutschrussen bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg besonders häufig AfD gewählt haben [21] und dass die „deutschen Ausländer“ jetzt verstärkt Angst um ihre Integration haben [22].

Warum über Vergewaltigung reden?

Es wurde wegen des Verdachts einer Vergewaltigung ermittelt, erwiesen ist sie keineswegs. Die Bewertung auch im Titel des SZ-Beitrags [3] erscheint etwas reißerisch. Ein anderer Bericht [4] war von Anfang an bei der Tatbewertung wesentlich zurückhaltender. Ein Polizeipraktiker hat mir gegenüber privat auch früh die Ansicht geäußert, dass das Ermittlungsverfahren wahrscheinlich im Sande verlaufen wird. Tatsächlich ist eine vollendete Vergewaltigung in einem Schwimmbad wegen der zahlreichen Zeugen und der Aufsicht eher unwahrscheinlich, die meisten ähnlichen Übergriffe dürften deshalb über Belästigungen oder Nötigungen nicht hinauskommen, auch wenn diese recht  zahlreich auftreten. Die Konzentration der Debatte auf die wenigen Fälle einer Vergewaltigung erlaubt es deshalb, das tatsächliche Ausmaß der Probleme in Schwimmbädern herunterzuspielen.
Das ist so ähnlich, wie wenn man die Sicherheitslage in einem Stadtteil allein auf der Basis der eher seltenen Fälle von Mord- und Totschlag diskutiert. Ein solches Vorgehen würde beispielsweise die Sicherheitslage im Stadtteil Berg am Laim als rundherum rosig erscheinen lassen, siehe Tabelle 1. Dass sie das nicht ist, zeigt zumindest in Tabelle 1 für das Jahr 2015 allein die Häufigkeit der Vorfelddelikte, z.B. der Rohheitsdelikte wie Körperverletzung und Raub. Diese häufen sich in Berg am Laim vor allem im Nachtleben im „Kunstpark“ am Ostbahnhof, weitab vom Michaelibad, und führen dann in anderen Jahren regelmäßig auch zu Todesfällen [19][20].
Wer bei sexueller Belästigung in Schwimmbädern nur über die Extremfälle wie Vergewaltigung spricht, verharmlost das tatsächliche Problem mit Hilfe der Statistik kleiner Zahlen.
Umgekehrt muss auch jeder, der sexuelle Übergriffe geringerer Tragweite unsachlich und hetzerisch als Vergewaltigung bezeichnet, wissen, dass er dieser Strategie der Verharmlosung unterstützt, weil jede nicht bestätigte Vergewaltigung auch genutzt werden kann, um wirklich vorkommende Übergriffe gleichzeitig als Hirngespinst zu diffamieren. Es gibt letztlich keine bessere Strategie als eine offene und sachliche Berichterstattung. Die fahrlässige oder gar wahrheitswidrige Verbreitung von Gerüchten ist kein Gegenmittel gegen eine beschönigende oder auch verdummende Berichterstattung [23].

Der Verteiler für Vergewaltigungen

Nachdem die generelle Zielrichtung des Interviews verstanden ist, wollen wir uns dem Leitmotiv des Interviews zuwenden: „Bitte nehmen Sie mich in Ihren Verteiler für Vergewaltigungen auf“. Dieses steht nicht nur prominent in der Überschrift [1][2], sondern wird im Interview auch frühzeitig eingeführt, dann in einem Spannungsbogen bis zur letzten Frage gehalten, wo der Interviewer darauf zurückkommt: „Wie ist die Sache mit dem MDR ausgegangen?“. Damit kann es im letzten Satz ganz lässig und mit Knalleffekt abgeschlossen werden. Die Geschichte von diesem Verteiler ist wie aus dem Lehrbuch für maximale Wirkung regelrecht in das Interview hineinkomponiert.
Es bleibt eine einzige Frage: Gibt es diesen MDR-Kollegen wirklich, der so scharf auf Vergewaltigungen in Schwimmbädern ist? Eine erste Antwort liefert die Google-Suche nach „site:mdr.de Vergewaltigung“. Was man findet, ist eine ganz harmlose und ausgewogene Berichterstattung über echte und auch vorgetäuschte Vergewaltigungen. Jeder kann sich selber aussuchen, ob es den MDR-Mann vielleicht gar nicht gibt oder ob er das mit dem Verteiler mit einem Grinsen im Gesicht gesagt hat, weil er genau wusste, dass es einen solchen Verteiler kaum geben wird. Im ersten Fall wäre die Geschichte gut erfunden, im zweiten nur grob falsch dargestellt. Raffiniert!

Nachtrag 17.08.2016, das passende Gezwitscher dazu:MDRtwittert

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass an mehreren Punkten klar erkennbar ist, dass das Interview in ausgeklügelter Weise und gekonnt die öffentliche Debatte beeinflussen will. Die Beeinflussung geht in Richtung einer Beruhigung der breiten Öffentlichkeit, gerne auch auf Kosten harmloser Bezirke und Minderheiten. Daneben schafft es das Interview, Berichte über solche Vorfälle abzuschrecken. Abgeschreckt werden Betroffene und Schwimmbadbesucher durch die subtile Drohung, unbegründet, aber wirksam mit einem „sozial schwierigen Bezirk“ in Verbindung gebracht zu werden. Journalisten, die über ähnliche Vorfälle berichten, müssen dagegen mit dem Verdacht rechnen, sensationsgierig solche Vorfälle zu suchen und grob aufzubauschen. Selbstverständlich liegt beides voll im Interesse Berlins, das nun fürwahr genug „sozial schwierige“ Bezirke vor der Haustür haben soll, um sie nicht in anderen Städten und Bundesländern erfinden zu müssen.

Quellen

[1] http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/schwimmbaeder-und-fluechtlingskrise-interview-a-1103552.html
[2] http://uebermedien.de/6532/bitte-nehmen-sie-mich-in-ihren-verteiler-fuer-vergewaltigungen-auf/
[3] http://www.sueddeutsche.de/muenchen/ramersdorf-jaehrige-schuelerin-im-michaelibad-sexuell-missbraucht-1.2813802. Gezeigt ist ein Scan des Print-Artikels im Lokalteil (R3) der SZ vom 12.1.2016.
[4] http://www.merkur.de/lokales/muenchen/ost/maedchen-belaestigt-15-jaehriger-michaelibad-festgenommen-6023833.html
[5] http://www.welt.de/vermischtes/article150889697/Polizei-ermittelt-wegen-Vergewaltigung-durch-Syrer.html
[6] http://www.sueddeutsche.de/muenchen/neuperlach-franzoesische-austauschschuelerinnen-im-michaelibad-sexuell-belaestigt-1.2849383
[7] http://www.sueddeutsche.de/muenchen/polizei-zwei-schuelerinnen-im-michaelibad-belaestigt-1.2927442
[8] http://www.merkur.de/lokales/muenchen/ost/jugendliche-belaestigen-maedchen-neuperlacher-schwimmbad-6263420.html
[9] http://uebermedien.de/6054/auch-deutsche-unter-den-taetern/
[10] http://immobilien-kompass.capital.de/muenchen#
[11] http://www.muenchen.de/aktuell/2016-05/kriminalstatistik-muenchen-2015.html
[12] http://www.muenchen.de/rathaus/dam/jcr:6291ac42-463d-4267-b436-c4b1a3313454/jt160904.pdf
[13] http://www.berlin.de/polizei/_assets/verschiedenes/pks/polizeiliche-kriminalstatistik-berlin-2015.pdf
[14] http://de.statista.com/statistik/daten/studie/164790/umfrage/einwohnerzahl-deutscher-millionenstaedte/
[15] https://de.wikipedia.org/wiki/Ramersdorf-Perlach, https://de.wikipedia.org/wiki/Berg_am_Laim
[16] http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2016/05/pks-und-pmk-2015.html
[17] http://www.focus.de/regional/muenchen/schwimmbaeder-in-muenchen-das-sind-die-beliebtesten-muenchner-hallenbaeder_id_4985855.html
[18] http://www.muenchen.de/freizeit/orte/119388.html
[19] http://www.merkur.de/lokales/muenchen/stadt-muenchen/straftaten-meisten-passiert-2657436.html
[20] http://www.tz.de/muenchen/stadt/berg-am-laim-ort43346/nach-auseinandersetzung-kultfabrik-36-jaehriger-gestorben-6017014.html
[21] http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.die-afd-hochburg-pforzheim-alternative-fuer-russlanddeutsche.51efff3c-6783-47c4-9828-b597daeb9994.html
[22] http://www.pressreader.com/germany/muenchner-merkur/20160730/281599534868647
[23] http://www.rolandtichy.de/daili-es-sentials/ein-maerchen-aus-koeln/

Nachtrag 19.06.2017:
Die kleine lokale Stichprobe im Michaelibad geht weiter: heute berichtet die Süddeutsche wieder über einen sexuellen Übergriff am Wochenende: kein Flüchtling. Der Artikel erwähnt einen weiteren im Spätsommer 2016: damals war es wieder ein Afghane. Auffällig ist in beiden Fällen die Betonung eines Rückgangs der Fälle (nach dem März 2016) und die deutliche und sogar intensive Erwähnung der Täterherkunft, Zitat:  „60 Prozent der ermittelten Täter sind keine Deutsche“.  Letzteres steht im Widerspruch zur einst offiziellen Politik der Süddeutschen Zeitung. Nicht nur der Pressekodex hat sich geändert, sondern er wird auch anders angewendet, wie die SZ eingesteht.
Inzwischen habe ich bei einer Plauderei mit einem Mitarbeiter der Bäderbetriebe auch erfahren, dass das Michaelibad intern wegen dieser Art von Problemen nicht erst seit gestern einen Ruf als ihr schwierigstes Bad hat. Die Leute, die das Bad meiden, tun das demzufolge nicht ohne eine rationale Grundlage. Man lernt also dazu, wenn man an einem solchen Thema dranbleibt.