Den Beitrag vom 13. März über Vorwissen und Vorahnungen hatte ich mit dem Podcast von Eva Herman vom 30. Dezember eingeleitet, in dem sie berichtet hatte: „Hohe Alarmstufe für Energieversorgung: Im ersten Quartal 2022 rechnet man mit einem exogenen Schock!
Darin wurde angekündigt, dass Robert Habeck im 1. Quartal Einschränkungen in der Energieversorgung ankündigen würde, wahrscheinlich schon im Januar. Diese Ankündigung hat es jetzt gegeben, allerdings erst kurz vor Ende des Quartals am 30. März
Person und zentrale Inhalte der Ankündigung haben Herman/Popp also drei Monate im Voraus richtig angekündigt. Das ist eine Information, die zu jenem Zeitpunkt in keinem großen und „seriösen“ Medium zu haben war. Neben diesem unbestreitbaren Erfolg verblasst, dass das Timing nur im Groben richtig war.
Für mich noch wichtiger ist ein anderer Aspekt ihres richtigen Vorwissens: Meine Frage war, ob ihre Angabe richtig ist, dass sie ihr Vorwissen von Whistleblowern aus deutschen Ministerien erhalten haben (können). Bundeskanzler Olaf Scholz höchstpersönlich hat diese Frage vor dem versammelten Bundestag am 23. März 2022 öffentlich beantwortet:
Damit ist erwiesen, dass zum Jahresende das von Herman/Popp behauptete Wissen in dt. Ministerien vorhanden war. Und es ist auch erwiesen, dass diese Sanktionen schon vor dem Kriegsbeginn erarbeitet wurden.
Der Artikel lohnt sich und enthält viele interessante Details: – Die Welt befinde sich „am Rande des Abgrunds”, sagte Antonio Guterres – Der Westen fürchtet einen Kalten Krieg mit China, Russland und Iran – Der überstürzte Abzug der USA und ihrer Verbündeten aus Afghanistan schuf eine Lage, in der sich die Bildung ebenjener Allianz beschleunigen könnte
In genau diese internationale Lage hinein konstituierte sich die neue Ampel-Bundesregierung. Man kann davon ausgehen, dass die neue Bundesregierung praktisch von Anfang an mit dem künftigen Kalten Krieg (und den Sanktionen gegen Russland) befasst war. Aber es geht eben weiterhin um etwas viel Größeres als die Ukraine.
Neuer Kanzler, neuer …
Es sei in diesem Kontext daran erinnert, dass sich die letzte sozialdemokratisch geführte Regierung von Gerhard Schröder 1998 fast mit demselben Timing vor dem Kosovokrieg (ab 24. März 1999) konstituierte, der bei ihrem Amtsantritt schon beschlossen war:
Es gab immer Stimmen, die behaupteten, dass der Kosovokrieg mit dem alten Kanzler Helmut Kohl nicht möglich gewesen wäre. Wie das mit dem Ukraine-Konflikt und der alten Kanzlerin Angela Merkel war, werde ich in einem künftigen Blogbeitrag beleuchten.
Familientradition
In dem Merkur-Artikel ist auch der 2017 gestorbene amerikanische Geostratege Brzezinski erwähnt. Wie der Zufall so will, wurde sein Sohn Mark Brzezinski im Sommer 2021 von Joe Biden als Botschafter in Polen nominiert. Er trat sein Amt trotz anfänglicher Ablehnung durch die polnische Regierung zum Jahreswechsel 2021/2022 an, also genau zum richtigen Zeitpunkt, um wirklich in die Fußstapfen seines Vaters zu treten:
Noch im alten Jahr hat mir jemand einen „Sonder“-Podcast von Eva Herman und Andreas Popp gezeigt, in dem sie eindringlich warnten: „Hohe Alarmstufe für Energieversorgung: Im ersten Quartal 2022 rechnet man mit einem exogenen Schock!„ Darin haben sie unter anderem erwähnt, dass die Gasspeicher im letzten Sommer nicht wie normal auf den für den Winter nötigen Stand aufgefüllt worden seien und deshalb bei einer Kältewelle nicht bis zum Frühjahr reichen könnten. Ich hatte das (ohne überprüfbare Quellen) zunächst nicht weitergemeldet, aber mir vorsichtshalber endlich einen Stromgenerator gekauft. Dieses Detail ist dann aber einen Monat später von der Tagesschau bestätigt worden: Nun ist ein Gasmangel, der sich über fast 8 Monate kontinuierlich aufgebaut hat, ganz sicher kein „exogener Schock“. Ein exogener Schock ist dagegen genau das, was sich mit dem Ukraine-Krieg ergeben hat. Herman hat das Ganze auch noch unter dem Codenamen ‚Operation Sunrise‘ bekanntgemacht. Unter diesem Label wird seither auch über die Lieferengpässe berichtet, die sich schon seit Anfang 2021 häufen. Die historische Parallele lässt aufmerken: „einer frühen Episode des aufkommenden Kalten Krieges„.
Da passen jetzt also plötzlich sehr viele lose Enden gut zusammen, und Hermans Podcast war zwar ein unbelegter und unpräziser, aber trotzdem recht wertvoller Hinweis. Da stellt sich natürlich die Frage, woher Herman/Popp ihr Vorwissen am Jahresende 2021 hatten. Ich sehe drei Möglichkeiten:
Von Informanten aus deutschen Ministerien, wie sie selbst sagten
Dieser nur 8-wöchige Zeitvorsprung von Herman und Popp täuscht aber nicht darüber hinweg, dass es bereits sehr viel langfristigere Vorzeichen gab für das, was wir jetzt sehen:
Formierung und Militarisierung
Angesichts des Krieges und der rollenden Panzer sowie des Grübelns über Vorwissen fällt mir auch wieder ein, dass das Militär in den letzten 2 Jahren in nie dagewesener Weise prominent in der Öffentlichkeit aufgetaucht ist:
Das war immerhin schon ein ganzer Monat vor Hermans Warnung vor einem ‚exogenen Schock‘ für die Energieversorgung, der dann ein kriegerischer Schock wurde. Mal ehrlich: was sollte ein General tatsächlich beim Impfen leisten? In Portugal wurde ein General bereits im Sommer als Kopf der Impfkampagne generalstabsmäßig bekanntgemacht:
Die Daten liefern allerdings keinen Hinweis darauf, dass die „generalstabsmäßige Organisation“ den Portugiesen irgendeinen gesundheitlichen Vorteil gegenüber den schlafmützigen Deutschen verschafft hätte:
Was leisteten diese Generäle also wirklich? Gewöhnten sie einfach die Öffentlichkeit daran, dass das Militär immer mehr in den Vordergrund rückt?
Militär und ‚Kriegsrecht‘ hin oder her, beim Impfen ist ein „Vorteil“ für die USA jedenfalls schon lange nicht mehr erkennbar:
Kriegsrecht macht nichts effizienter außer den Krieg, aber man gewöhnt sich so leichter an die ständige Anwesenheit des Militärs in der Öffentlichkeit. Und tatsächlich war die Bundeswehr auch im Januar 2021 schon beim Impfen im Einsatz, sogar im Kampfanzug:
Muss man extra erwähnen, dass der von Medien stark beworbene Einsatz der Bundeswehr bei der Kontaktverfolgung letztlich nichts gebracht hat, völlig hoffnungslos war? Bei solchen Zahlen erübrigt sich jede Verfolgung: Die Bundeswehr war aber dabei auch nicht nutzloser als die sog. Corona-Apps. Herausgekommen ist bei dem Einsatz aber, dass die Bundeswehr letztlich nur für die Gesundheit der Bürger da ist, wenn schon nicht mehr für das Brunnenbohren in Afghanistan:
Das liest sich im Wortlaut zwar etwas weniger bombastisch, aber in der Sache immer noch überdreht: „Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst. Seit der Deutschen Einheit, nein, seit dem Zweiten Weltkrieg gab es keine Herausforderung an unser Land mehr, bei der es so sehr auf unser gemeinsames solidarisches Handeln ankommt„ Erst heute versteht man das „Es ist ernst„. Die zwei Jahre Pandemie waren zwar ein Feuerwerk der Desinformation, aber weder Krieg noch sonst eine tödliche Bedrohung. Erst seit Februar 2022 macht Merkels Andeutung aus dem März 2020 Sinn, und die Medien machen mit dem Feuerwerk zum Ukraine-Krieg auch genau so mit FakeNews weiter, wie sie mit Corona angefangen und geübt haben:
Zensur
Seit zwei Jahren (aber mit einigem Vorlauf bei anderen Themen) wurde „wegen Corona“ eine zunächst weiche Zensur missliebiger Informationen und Meinungen durchgesetzt. Ein schönes Beispiel betraf den Ex-SPD-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Wodarg:
Auch beim Thema Pressefreiheit geht es also verschärft auf einem Weg weiter, der bereits früher betreten wurde.
Polizeigewalt
Auffällig war auch das unzivile, martialische Auftreten der Polizei gegen Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen in vielen Ländern von Australien bis nach Deutschland. Zwei solchen Fällen habe ich im April 2021 jeweils einen Blogbeitrag gewidmet: Von Brüssel nach Waterloo: eine Frau wird in Brüssel umgeritten Freunde des Grundgesetzes: ein Dresdner, der in seiner Stadt aus dem Grundgesetz vorgelesen hatte, wird von seinem Fahrrad auf die Straße gerissen und verhaftet: Ebenfalls mehr als ungewöhnlich waren die Hausdurchsuchungen bei Richtern, die „falsche“ Urteile gegen Corona-Maßnahmen gefällt hatten. Das Vorgehen von Polizei und Justiz in diesen Ländern gegen Corona-Proteste war in nichts besser als das aktuelle Vorgehen in Russland gegen Antikriegsproteste:
Hintergrund: Energie-Geopolitik
Eine der ersten Folgen des Krieges war das Ende für Nordstream 2. Dass es sich hierbei um ein Riesenproblem/-risiko handelt, das keineswegs ausgestanden ist, hatte ich bereits 2019 und 2020 in zwei Blogbeiträgen beleuchtet: 20.12.2019: Pipeline zur Hölle 10.06.2020: Wahre Worte zum Farewell Der undiplomatische amerikanische Botschafter und Trump-Vertraute Richard Grenell hat im Mai 2020 bei seinem Abschied offen ausgesprochen, worum es ging:
„Sie machen einen Riesenfehler, wenn Sie glauben, der amerikanische Druck sei vorbei. Sie kennen die Amerikaner nicht“
Es ging mir in seinem Fall (wie meistens) nicht darum, ob ich ihn nett finde, sondern darum, ob er mir wichtige Informationen liefert, die ohne ihn verborgen geblieben wären. In diesem Fall lieferte mir Grenell eine Bestätigung für eine Analyse, die ich bereits einige Monate früher veröffentlicht hatte:
Aus meiner Sicht war die Corona-„Krise“ eine verkappte Vorbereitung auf eine größere Krise, über die bereits seit längerem Vorwissen sichtbar war, wenn man nur genau hinschaute. Diese größere Krise der Energie-Geopolitik hat jetzt im Ukraine-Krieg nur scheinbar überraschend eine konkrete Gestalt angenommen. Diese Krise wird wohl (wenn es gut läuft) in einen neuen Kalten Weltkrieg münden mit:
mehr Zensur
mehr Desinformation der Bevölkerung
mehr Unfreiheit und Unterdrückung jeder ernsthaften Opposition
mehr Rüstung
mehr Armut
auf beiden Seiten der europäischen Frontlinie. Das ist noch das positive Szenario, denn wenn wir Pech haben, wird aus dem kalten Weltkrieg ein heißer – auf europäischem Boden.
Einzelmeinungen
Hier noch einige Außenseiter-Meinungen zum Komplex Corona und Ukraine:
Nachtrag 29.03.2022 Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei seiner Bundestagsrede in der Generaldebatte am 23.3.2022 Eva Hermans Warnung vom 30.12.2021 deutlicher bestätigt, als man es je erwarten konnte: „Gemeinsam mit unseren internationalen Partnern haben wir Sanktionen verhängt, die ihresgleichen suchen. Über Monate hinweg haben wir sie bis ins kleinste Detail vorbereitet, damit sie die Richtigen treffen, damit sie wirken“ Ein Informationsfluss aus deutschen Ministerien zu Herman/Popp ist damit sehr glaubwürdig. Bei so detaillierten Planungen war es unmöglich zu verhindern, dass etwas durchsickert. Das Vorwissen musste für detaillierte Planungen relativ stark verbreitet werden, wenn auch nicht sehr präzise. Robert Habeck hat dieselbe Info nochmals bestätigt: „Auf die Frage nach Vorbereitungen für den Fall, dass Russland Gaslieferungen einstelle, sagte Habeck: ‚Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet‘. Die Bundesregierung arbeite seit dem Jahreswechsel an Antworten auf Szenarien„
Zwischen dem 1. Tunesier-Tweet von Bachmann und der angeblichen Entdeckung der 1. Spur von Anis Amri lagen also mehr als 18 Stunden!
Bachmann selbst hat dann bis zum 22.12. wohl gemerkt, wie brisant dieses Problem war, und ruderte deshalb zurück:
Lutz Bachmann rudert zurück und braucht dringend Ruhe
Das Hauptproblem war nicht die Frage, wer ihm die Information zugesteckt hat (und warum), sondern dass sie zu diesem Zeitpunkt am Abend des Attentats offiziell noch gar nicht existierte, denn angeblich wurden die Papiere Amris erst am nächsten Tag im LKW gefunden (was natürlich auch wieder Zweifel nährte und umständliche Erklärungen erforderte).
Und über diese explosive Frage, wer da Vorwissen über den späteren Attentäter hatte und ausgerechnet Bachmann informierte, wurde danach lange geschwiegen, während es viel über andere ‚Pannen‘ mit Amri zu schreiben gab.
Bachmann hat 2020 ausgesagt
Fast 3 Jahre nach dem Attentat hat der Bundestagsuntersuchungsausschuss letztes Jahr beschlossen, Lutz Bachmannzeitnah zu seinem Vorwissen zu vernehmen, auf Antrag der Grünen und mit den Stimmen der AfD:
Alle anderen Fraktionen hatten sich im Vorfeld dagegen ausgesprochen und dann bei der Abstimmung enthalten: „Wir sehen die Gefahr, dass Bachmann die Sitzung für seine rassistischen Reden nutzt. In der Sache selbst wird er keine ehrliche Antwort geben“
Die Befürchtung über rassistische Reden halte ich für eine Nebelkerze und sie hat sich auch nicht erfüllt. Es hat dann aber doch wieder fast ein Jahr gedauert, bis Bachmann am 6. November 2020 wirklich vor dem Untersuchungsausschuss ausgesagt hat, nach einigem Hin und Her, abgesagten Terminen und damit fast 4 Jahre nach seinem verdächtigen Tweet:
Bachmann-Aussage vor dem Bundestags-Untersuchungsausschuss
Bachmann hat sich damit optimal aus der Affäre gezogen: sich nur minimal von seiner ursprünglichen Aussage entfernt („mit Berliner Dialekt als Polizist ausgegeben“ statt „aus der Berliner Polizeiführung“) und den Informanten in eine glaubwürdig mögliche Anonymität versteckt. Das wäre gerade dann eine geschickte Aussage, wenn er Kontakte zu einem Geheimdienst hätte, der ihm diese Informationen gezielt gesteckt hatte, damit er damit Stimmung macht.
Ergebnis: 1. Bachmann hat jetzt seine Ruhe 2. Sein Informant ist geschützt 3. Die Berliner Polizei(führung) ist ein Stück weit entlastet 4. Das dokumentierte Vorwissen ist bestätigt.
Mediale Nebelkerzen
Vor der Vorladung und noch zwischen Vorladung und Aussage hatten Medien immer wieder versucht, Nebelkerzen zu werfen. Zum Beispiel die Tagesschau am 10.6.2020:
„Über undichte Stellen in der Berliner Polizei gab es von Beginn an eine Debatte. So hatte der rechtsradikale ‚Pegida‘-Gründer Lutz Bachmann wenige Stunden nach dem Attentat vom 19. Dezember 2016 auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche über den Kurznachrichtendienst Twitter folgende Meldung verbreitet: ‚Interne Info aus Berliner Polizeiführung: Täter tunesischer Moslem. Das der Generalbundesanwalt übernimmt, spricht für die Echtheit'“. Und wieder am 24.9.2020:
Die Vernebelung bestand hier darin, dass wenn ein Berliner Polizist in einer AfD-Chatgruppe noch am Tatabend die tunesische Nationalität an Lutz Bachmann verraten hätte, ein viel größeres Problem sofort offensichtlich wäre:
Die Tatsache nämlich, dass die Information am Tatabend in der Polizei überhaupt schon existierte. Was das bedeutet, wurde aber von Medien weder unmittelbar nach dem Attentat, noch in den fast 4 Jahren bis zu Bachmanns Aussage noch danach thematisiert, weil sie die offizielle Version des Attentats auf den Kopf stellt.
Zahllose Pannen
Nach dem Attentat sind zahlreiche Pannen bekannt geworden, die von den Medien in immer neuen Variationen berichtet werden. Die Quintessenz der Pannen war, dass Amri keinesfalls ein unbeschriebenes Blatt, sondern den Sicherheitsbehörden so bekannt war, dass man sich fragen muss, warum er noch im Land und auf freiem Fuß war und ob er evtl. von Behörden geschützt wurde:
Und hier wird nur die allzu berechtigte Frage gestellt, inwieweit die Sicherheitsbehörden und die Überwachung (nicht) in der Lage sind, Sicherheit herzustellen. Die Frage, ob sie etwa beim Terror aktiv mitmischen oder ihn fingieren, wird nicht gestellt.
UA-Mitglieder haben eine Ahnung
Auch Mitglieder des Bundestagsuntersuchungsausschusses finden viele sehr merkwürdige Punkte in der Amri-Geschichte:
Das sind alles valide Punkte. Die Sache mit Mailand zB bedeutet, dass Amri am 19.12.2016 gar nicht in Berlin gewesen sein müsste, damit doch Spuren von ihm am LKW gefunden werden konnten. Die angebliche und bereits am 23.12.2016 erforschte Fluchtroute von Amri von Berlin nach Mailand war ja auch reichlich kompliziert. Dieser Punkt war anderen Beobachtern allerdings noch im Dezember 2016 aufgefallen: „Ein Rätsel ist zum Beispiel auch die Tatsache, dass der Lkw, den Amri offenbar für sein Attentat auf dem Berliner Weihnachtsmarkt benutzte, seine Fahrt ursprünglich in Italien begonnen hatte. In Cinisello Balsamo, nur ein paar Kilometer von Sesto San Giovanni entfernt. Ein Zufall?“
Es wirkt, als träten die Untersuchungen auf diese Weise jahrelang auf der Stelle. Die Rätsel und Pannen werden zwar hier und dort erwähnt oder gar gesammelt, aber niemals zu einem Bild zusammengefügt, das der offiziellen Version widerspricht:
Verdrehen, Vernebeln und Verschleppen, bis es niemanden mehr interessiert.
Der entscheidende Punkt dabei ist, dass Anis Amri offiziell tot ist und ihm keine Schuld mehr gerichtlich nachgewiesen werden muss. Es reicht also aus, die offizielle Tatversion gelegentlich in Medien zu wiederholen, z.B. im Zusammenhang mit dem Gedenken an die Opfer, um aus ihr eine unbestreitbare Wahrheit zu machen.
Begründete Zweifel sind Hass
Ein sehr gutes Video über das Attentat vom Breitscheidplatz wurde bereits mehrfach von Youtube gelöscht weil es angeblich ‚Hassreden‘ verbreitet:
Das Video ist allerdings noch vereinzelt auf anderen Plattformen verfügbar. Hier kann noch jeder selbst nach der Hassrede suchen:
Video ohne Hassrede, aber mit unerwünschten Einsichten zum Attentat auf dem Breitscheidplatz
Das gilt auch für Bücher, die zu ähnlichen Schlüssen kommen:
Terror mit begrenzter Wirkung
Das Attentat am Breitscheidplatz ein gutes Jahr nach der Einwanderungswelle von 2015 hat nicht ausreichend gewirkt, auch nicht der erneute Versuch ein Jahr später von SPIEGEL und WELT, Angela Merkel damit zu stürzen. Texte, Videos und Bücher, die die offizielle Version bezweifeln, hatten offensichtlich eine so große Reichweite, dass sie die Wirkung des Attentats stark reduzierten.
Terrorexperte denkt weiter und quer
Terrorexperte Peter R. Neumann war sehr nah dran und schnell bei Amri:
„Starke Beweise“, dass es eine direkte Verbindung zum IS gab: Die ZEIT machte einen wahren Artikel daraus. Nicht weniger gern als das Qualitätsblatt nahm Bild später den neuesten Schrecken aus Nahost:
Oder auch die Mainpost. Aber so langsam ging es abwärts mit dem IS-Schrecken:
Peter R. Neumann über das Weihnachtsmarkt-Attentat von Strasbourg
Auch wenn das Thema mit Wien nochmals aufgeflackert ist:
Das Thema islamistischer Terror läuft insgesamt nicht mehr rund. Außerdem spielt es „Rechtspopulisten“ zu sehr in die Hände, auch wenn sich Lutz Bachmann ein wenig die Finger daran verbrannt hat.
Zeit also zum Umdenken und zu neuen Perspektiven:
Nicht nur in BILD, sondern auf allen Kanälen, auch beim ZDF:
Nachtrag 8.3.2021 Das Kratzen an der Oberfläche des Attentats vom Breitscheidplatz geht weiter: Neues Gutachten zieht Amris Täterschaft in Zweifel Damit keine Zweifel aufkommen, dass das Attentat überhaupt so abgelaufen ist, könnte der Fahrer doch ein anderer böser Islamist gewesen sein. Das wird aber an der offiziellen Version wenig ändern: Amri war’s.
18.11.2020: Der Video-Ausschnitt wurde inzwischen von Youtube gelöscht. Hier ist das vollständige Gespräch, die entscheidende Passage zwischen Minute 6:00 und 7:00:
Das Transkript des ganzen Interviews findet sich hier mit Datum vom 26.6.2020. Es wird auch aus dem Interview klar, dass das Interview kürzlich, also nach dem Ausbruch von Corona 2020, stattgefunden hat. Gates sagt in dem Ausschnitt im Video:
„In fact, the testing could have been ramped up very quickly. A few countries that have almost avoided the epidemic entirely like Taiwan, New Zealand, and Australia, they took their experience and actually prepared, and moved a lot faster. We have to prepare for the next one. That will get attention this time„
„Tatsächlich hätten die Tests sehr schnell ausgeweitet werden können. Einige wenige Länder, die die Epidemie beinahe vollständig vermieden haben wie Taiwan, Neuseeland und Australien, haben ihre Erfahrungen gemacht und sich tatsächlich vorbereitet und schneller gehandelt. Wir müssen uns auf die nächste vorbereiten. Und die wird dann wirklich Aufmerksamkeit bekommen„
Vor dem letzten Satz macht er eine Pause und baut er auch stimmlich sehr stark Spannung auf, und als er ihn ausspricht, läuft ihm ein unwiderstehliches Grinsen übers Gesicht wie einem schlechten Pokerspieler, der weiß, dass er 4 Asse oder einen Royal Flush auf die Hand bekommen hat. Und auch seine Frau grinst im Standbild ganz glücklich, obwohl es doch um eine für viele Menschen sehr schlimme Sache geht (Remember: 500000 Tote weltweit). Das war aber noch gar nix, das nächste Release wird wirklich richtig cool:
Die natürlichste Frage der Welt lautet: Was weiß Gates? Und woher?
Sich Gedanken darüber machen, wie eine 2. Welle aussehen könnte. UnnötigeRisiken meiden: Menschenmengen, Super-Spreader-Events, Flugreisen Abwehrkräfte stärken: Sommer an der frischen Luft verbringen, viel schlafen, sich gut ernähren Vorräte überprüfen: Lebensmittel, Nudeln, Reis, Konserven, Falt-Wasserkanister, Werkzeug, wichtige Ersatzteile für Haus und Fahrrad etc. Kontakte knüpfenund pflegen: Kontakte zu welchen Menschen sind wirklich wichtig, wenn es wieder Kontaktbeschränkungen gibt? Wer tickt ähnlich bei der Virus-Angst? Wer ist stabil und zuverlässig? Wer sorglos oder panisch? Nachrichten verfolgen: welche Nachrichten sind wirklich neu und nicht die übliche langweilige Panikmache oder die übliche Schlamperei?
Das Leben geniessen! Es wird nichts besser davon, dass man es sich schon vor der nächsten Welle vermiesen lässt.
„We now know more about exactly what happened in the moments before, including the fact that the officers were at a training day, preparing for an event like Friday’s tragedy“
Die Beamten waren also auf einem Training, wo für genau das trainiert wurde, was gleichzeitig geschah: ein terroristischer Anschlag. Das ist natürlich ein wahnsinniger Zufall: „hell of a coincidence„.
Noch viel unglaublicher wird der Zufall, wenn man weiß, dass genau diese Art von Zufall in den letzten Jahren und Jahrzehnten sehr häufig bei großen terroristischen Ereignissen auftritt, völlig unabhängig davon, ob das Attentat aus rechtsradikalen oder islamistischen Motiven begangen wurde. Dasselbe Phänomen wurde sowohl bei den Pariser Attentaten 2015, also auch beim Breivik-Attentat von Oslo als auch am 11. September 2001 beobachtet.
„Ermittler bezweifeln die offiziell behauptete Logik der Pariser Anschläge. Eine Übung am gleichen Tag wirft Fragen auf. Zahlreiche Übungen vor vergleichbar schweren Anschlägen in der Vergangenheit legen zudem ein Muster nahe„
Exakt dieses Muster hat sich jetzt also auch in Christchurch wieder gezeigt. In der Bewertung dieses Musters war der Autor sehr vorsichtig:
„Die Gleichzeitigkeit für sich genommen ist wohl kaum mehr als ein ungewöhnlicher Zufall. Eine weitergehende Prüfung ergibt allerdings, dass vielen der bekanntesten Terroranschläge der letzten 15 Jahre in westlichen Metropolen (Paris 2015, Boston 2013, Norwegen 2011, London 2005, Madrid 2004, New York und Washington 2001) Notfallübungen unmittelbar voraus gingen, die oftmals auch noch einem Szenario folgten, das ganz ähnlich dann Realität wurde. Zumindest für einige der bekanntesten Anschläge ist das belegbar (Details siehe unten). Im herkömmlichen Rahmen lässt sich eine solche Koinzidenz nicht erklären“
In dieser Häufung sind das eindeutig zu viele Zufälle. Die Lektüre des Artikels von 2015 lohnt sich, um sich die unwahrscheinliche Häufung dieser Art von Zufall an vielen Beispielen deutlich zu machen. Und natürlich ist es bedeutsam, dass genau dieses Muster jetzt in Christchurch erneut aufgetreten ist.
Nachtrag 21.03.2019
Hier noch eine neuseeländische Zeitung, die Details zum Training berichtet:
„The officers, who the Herald has agreed not to name, are both based in smaller towns out of Christchurch. Their boss rural response manager Senior Sergeant Pete Stills said the pair had travelled into Christchurch to attend a training session at Princess Margaret Hospital in Cashmere. The training was held on a disused floor of the hospital and was around room clearance and dealing with offenders in armed incidents. They were actually training when the call came through that there was an active armed offender in Christchurch„
Wenig ist im Medien-Mainstream zu lesen über den Erfolg von Gerhard Wisnewski bei der Abwehr einer Klage von Richard Gutjahr. Dabei hatte der BR-Journalist Richard Gutjahr noch Anfang des Jahres ein großes Medien-Echo ausgelöst mit der Ankündigung, sich Personen „weise“ auszusuchen und gegen sie vorzugehen, die ihm ein Vorwissen zu den Attentaten von 2016 in Nizza und München unterstellen. Dabei haben er und sein Anwalt sich offensichtlich gewaltig verschätzt. Hier das Thriumphgeheul der „Verschwörungstheoretiker“ und hier ein seriöser Jammertext zum überraschenden Prozessausgang.
In meinem Beitrag geht es wenig um den Fall Gutjahr und mehr um Gerhard Wisnewski, seine Stärken und Verdienste und die Schwächen und Grenzen seiner Arbeit. Und natürlich geht es auf dieser Grundlage auch um eine Einschätzung des Urteils:
Gut oder weniger gut für die Freiheit von Meinung und Berichterstattung?
Die Verdienste des Gerhard Wisnewski
Gerhard Wisnewski hat sich als WDR-Journalist mit Recherchen zum Thema RAF-Terrorismus einen Namen gemacht. Er hat im Magazin ‚Monitor‘ nach Recherchen im Sommer 1992 zur bis heute nicht aufgeklärten Ermordung von Alfred Herrhausen Hinweise präsentiert, dass der Kronzeuge der Behörden für eine RAF-Täterschaft, der V-Mann Siegfried Nonne, zu dieser Aussage genötigt und gedrängt worden war. Der Untergang dieser Spur hat zu einem erheblichen Glaubwürdigkeitsverlust des bis dahin in Deutschland in der breiten Öffentlichkeit nie in Frage gestellten Narrativs vom gefährlichen Linksterrorismus geführt. Der Glaubwürdigkeitsverlust könnte so groß gewesen sein, dass er ein Jahr später zum Zwischenfall von Bad Kleinen geführt hat, bei dem mit dem toten Wolfgang Grams endlich ein Mitglied der 3. Generation der RAF auftauchte. Diese Geschichte hat Wisnewski mit 2 Mitautoren in diesem Buch dokumentiert, für Deutschland eine Pionierarbeit auf dem Feld des Terrorismus unter falscher Flagge. Wisnewskis früher Verdacht ist später in sehr akribischen Arbeiten sogar für die 2. Generation der RAF bestätigt worden: Der RAF-Terror muss von staatlichen Stellen mindestens gedeckt worden sein.
Im Jahr 2003 hat es Wisnewski wieder im WDR gewagt, Zweifel an der offiziellen Version zum 11. September zu äußern, namentlich an den Flugzeugabstürzen von Shanksville und ins Pentagon. Dieses Mal hat ihn diese Kühnheit nach sehr negativen Berichten im Spiegel und anderen Medien die Aufträge seines wichtigsten Brötchengebers, des WDR, gekostet.
9/11 – eines der stärksten Tabus unserer Zeit
Wisnewski war eines seiner ersten Opfer, aber das Tabu, den Ablauf des 11.9.2001 in Frage zu stellen, ist eines der stärksten der letzten Jahrzehnte. Kein Wunder, hat doch dieses Ereignis die Rechtfertigung für eine ganze Serie von Kriegen „gegen den Terror“ u.a. in Afghanistan und im Irak geliefert, die allesamt zu katastrophalen humanitären und auch strategischen Ergebnissen geführt haben, wie inzwischen allgemein anerkannt wird.
Wegen Verletzung dieser Tabus sind nach Wisnewski noch weitere Medienschaffende ins Visier massiver Kampagnen geraten, u.a. Ken Jebsen und Daniele Ganser.
Eine der größten medialen Niederlagen für die Staatsversion der Attentate vom 11. September war aber die Veröffentlichung einer rein technischen Arbeit von Vertretern der amerikanischen Ingenieur-Organisation „Architects & Engineers for 9/11 Truth“ in „Europhysics News“, dem Mitteilungsblatt der Dachorganisation der Europäischen Physikalischen Gesellschaften. Dabei wurden solche verstörenden Detailfotos von offensichtlichen Explosionen aus dem Inneren der Gebäude weit unterhalb der aktuell einstürzenden Etagen gezeigt:
und Berechnungen auch zum weniger bekannten Einsturz des dritten, nicht von einem Flugzeug getroffenen Gebäudes WTC-7 vorgestellt, das bereits im Mittelpunkt von Daniele Gansers Artikel im Schweizer Tagesspiegel im Jahr 2006 zu dem Thema gestanden hatte.
Tatsächlich sind also Zweifel am Ablauf des 11. Septembers in den Jahren seit 2003, dem Jahr des Rauswurfs von Gerhard Wisnewskis beim WDR, durch viele unabhängige Autoren und mit ganz anderen Ansätzen zu verschiedenen Aspekten immer weiter fundiert und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt worden. Die Aussagen des Bürgermeisters von Shanksville, der laut Wisnewski ursprünglich am angeblichen Einschlagsort des Flugs kein Flugzeug gesehen haben will („Da war nichts! … Nur dieses Loch.“) haben seither sehr stark an Bedeutung verloren, denn die inzwischen gesammelten physikalisch-technischen Einwände insbesondere zum Einsturz von WTC1, WTC2 und vor allem WTC7 sind durch korrigierte Zeugenaussagen[1] nicht mehr zu entkräften.
Trotzdem fühlt sich auch ein Medien-Watchdog wie Übermedien noch heute genötigt, diesen Beitrag von Wisnewski als Grund für seinen Rausschmiss beim WDR zu unterstützen:
Andere mutmaßliche journalistische Fehlleistungen oder Unsauberkeiten desselben Kalibers werden von Übermedien wohl gelegentlich kritisiert, aber praktisch nie mit der Forderung verknüpft, den Verantwortlichen auch zu entlassen. Woher die doppelten Standards? Woher der giftige Eifer im Fall Wisnewski? Und warum in einem Fall, wo Wisnewskis Verdacht inzwischen durch viele andere und schwer widerlegbare Arbeiten erhärtet worden ist?
[1] Bei der hohen Brisanz der Thematik für die Weltpolitik ist gleichzeitig auch klar, dass es einem Staat, der bei einem anderslautenden Befund mit dem Rücken zur Wand stehen würde, nicht schwerfallen sollte, einen kleinen Bürgermeister im eigenen Land zu einer korrigierten Aussage zu drängen, zu nötigen oder auch zu erpressen. Eine Korrektur auch von gegenüber Wisnewski tatsächlich gemachten Aussagen wäre unter diesen Bedingungen also wenig überraschend und wenig beweiskräftig.
Best of Wisnewski:
Der begründete Anfangsverdacht
Nach der Nachricht vom juristischen Sieg Gerhard Wisnewskis über Richard Gutjahr habe ich mir den betroffenen Jahrgang von „verheimlicht vertuscht vergessen“ bestellt. Im Gegensatz zum „RAF-Phantom“ hatte ich bisher kein Buch Wisnewskis aus dieser Reihe gelesen. Das Buch ist seit dem Prozesserfolg und damit dem Ablauf einer einstweiligen Verfügung beim Autor wieder verfügbar, so dass sich jeder ein eigenes Bild von dem machen kann, was Wisnewski über Gutjahrs mögliche Rolle beim Terror von Nizza und München geschrieben hatte.
Man kann das durchaus als „Raunen“ bezeichnen: Außer bekannten Tatsachen und Spekulationen und Fragen, die Richard Gutjahr nicht beantwortet hat, stehen da keine weiteren Details.
Auch bei anderen Themen findet man viel Gegen-Meinung zu dem, was der Mainstream als Tatsache berichtet oder bewirbt. Die Bandbreite reicht von Flüchtlingen über die Gesundheitsschädlichkeit des Frauen-Karriere-Ideals bis zur Mondlandung. Viele Quellen sind im Mainstream nicht gerade besonders wohlgelitten.
Aber einen Fall, der an die Pionierleistungen des Gerhard Wisnewski anknüpft, habe ich in dem Buch doch gefunden:
Das Eisenbahnunglück von Bad Aibling
Die offizielle Version des Geschehens findet man hier. Dagegen lässt sich der Verdacht Wisnewskis mit wenigen Quellen skizzieren:
Mir war anhand dieses Berichts auch schon damals aufgefallen, dass sich der behauptete Ablauf mit dieser komplexen Fehlerkette mit Fahrlässigkeit durch Ablenkung kaum vereinbaren lässt. Die von Wisnewski zitierte Behauptung der Staatsministerin Haderthauer, dass das Unglück vorsätzlich entstanden sein müsse, weil die Möglichkeit, dass Fahrlässigkeit so die technischen Sicherungen außer Kraft setzen könne, absolut schockierend sei. Diese Aussage habe ich so im Netz nicht mehr gefunden, stattdessen nur eine stark entschärfte Version davon. Nehmen wir zugunsten von Wisnewski (ähnlich wie beim Bürgermeister von Shanksville) einmal an, dass diese Aussage von interessierter Seite medial nachjustiert worden ist. Die sehr spät angeordnete Untersuchungshaft für den Beschuldigten fand wie von Wisnewski berichtet tatsächlich auch das Lawblog sehr ungewöhnlich. Wisnewski vermutet, dass er damit unter Druck gesetzt wurde, um ein passendes Geständnis zu erreichen. Im Lawblog-Beitrag wird übrigens auch Wisnewskis Hinweis bestätigt, dass der Fahrdienstleiter sein Online-Spiel einige Minuten vor dem Unglück beendet hatte, die Ablenkung so groß also nicht gewesen sein kann. Wisnewski weist auch korrekt auf die Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hin, die bestätigt, dass just am Tag vor dem Unglück eine Inspektion des Stellwerks stattgefunden hat, bei der nach seiner Ansicht eine Manipulation der Anlage vorgenommen worden sein könnte:
„Die in der Antwort zu Frage 3 angesprochene Inspektion am Stelltisch und der Innenanlage fand am 8. Februar 2016 in der Zeit von 9:10 Uhr bis 15:36 Uhr statt. Da anschließend wieder ein regulärer Zugbetrieb erfolgte, kann hieraus kein Zusammenhang mit der Notwendigkeit von Ersatzhandlungen am Folgetag hergestellt werden“
Die alte Spürnase Wisnewski hat damit nach meiner Meinung tatsächlich einen begründeten Anfangsverdacht, dass bei dem Unglück von Bad Aibling nicht alles so gelaufen ist, wie die Medien und die Politik behaupten, dass da durchaus auch ein Sabotage- oder Terrorakt vertuscht worden sein könnte. Wisnewski selbst spekuliert, dass über die Bundesbehörde Bahn die Bayerische Staatsregierung unter Seehofer eingeschüchtert wurde, ihre damals harte Opposition gegen Merkels Politik einzustellen. Das ist aber wirklich Spekulation, denn Hintergründe lassen sich aus den von Wisnewski aufgeführten validen Argumenten nicht ableiten. Inzwischen ist der Fahrdienstleiter übrigens wieder aus der Haft entlassen worden.
Wisnewski hat in diesen Fall offensichtlich wesentlich mehr Mühe investiert als in andere Behauptungen aus dem Buch. Was hätte er noch tun können und müssen, um seinen (ungeheuerlichen) Anfangsverdacht weiter zu bestätigen? Er hätte damals den Prozess beobachten oder beobachten lassen können, um zum Beispiel die Aussagen des Fahrdienstleiters wörtlich festzuhalten. Die Frage ist, ob er dafür als freischaffender Journalist, der vom Mainstream ausgestoßen und isoliert wurde, genug Zeit investieren und trotzdem wirtschaftlich überleben kann.
Fazit
Der Freispruch für Gerhard Wisnewski ist im Sinne der Meinungsfreiheit zu begrüßen. Es muss möglich bleiben, medial favorisierte und staatlich erwünschte Narrative über Terror zu hinterfragen und insbesondere auf merkwürdige Zufälle und die Möglichkeit von Vorwissen bei wichtigen Akteuren hinzuweisen, ohne gerichtsfeste Beweise zu haben.
Gerhard Wisnewski bewegt sich inzwischen sicherlich manchmal am Rande des Seriösen und eines angemessenen Aufwands bei schwerwiegenden Überlegungen und Vorwürfen. Allerdings hielt sich der journalistische Aufwand des Medien-Mainstreams von SPIEGEL bis taz, ihm Fehler und Falschmeldungen wirklich nachzuweisen, anstatt sie ihm mit Gegenbehauptungen einfach nur zu unterstellen, eher in noch engeren Grenzen. Das gilt sowohl für die Arbeiten zum RAF-Phantom als auch zu 9/11 und den Flugzeugabstürzen von Shanksville und ins Pentagon. Behördenbehauptungen waren dem vermeintlichen Qualitätsjournalismus immer schon ausreichend, um Behauptungen eines unbotmäßigen Kollegen in die Verschwörungsecke zu stellen. Deshalb freuen mich der Sieg von Wisnewski und die schlecht verborgenen langen Gesichter im sogenannten „Qualitätsjournalismus“.
Als Denkanregung und Kontrapunkt zu einem Journalismus, der überwiegend staatliche Erzählungen zu jeder Form von Terror geradezu grotesk stützt, finde ich jetzt sogar sein Buch „Verheimlicht vertuscht vergessen 2017“ gar nicht einmal so schlecht. Es lohnt sich durchaus, gelegentlich einmal eine Theorie Wisnewskis zu lesen und darüber nachzudenken, ob sie stimmen könnte und wo seine Argumente gut sind und wo nicht.
Der Leser sollte aber wissen, dass die meisten der vielen Theorien Wisnewskis keine Volltreffer sein dürften. Bei ihrer großen Zahl ist das noch unwahrscheinlicher als die Möglichkeit, dass Richard Gutjahr an 2 Terror-Tatorten innerhalb einer Woche aufgetaucht ist, ohne dass irgendjemand Vorwissen über die Taten hatte. Wer auf dieser vergleichsweise dünnen Grundlage Menschen wie Gutjahr mit Hassmails schmäht und verfolgt, ist tatsächlich nicht gut beraten. Das Gericht hat Wisnewski bestätigt, dass er es schlauer angestellt hat. Trotzdem ist die Gutjahr-Geschichte kein Glanzlicht für einen investigativen Journalisten, der Qualität liefern will. Wisnewski kann es besser, immer noch.
Randnotiz
Sehr interessant finde ich auch die Tatsache, dass Richard Gutjahrs Anwalt Markus Kompa nicht nur diesen Prozess gegen Gerhard Wisnewski, sondern auch einen anderen Prozess mit umgekehrten Vorzeichen verloren hat, bei dem er den Blogger ‚Blauer Bote‘ gegen die Klage des Stern und des Bertelsmann-Konzerns verteidigte. Der ‚Blaue Bote‘ hatte dem Stern nur vorgeworfen, mit der Geschichte von der syrischen Bloggerin Bana Alabed Fake News zu verbreiten. Diese These ist weniger kühn als die von Gerhard Wisnewski über Richard Gutjahr, die Niederlage des ‚Blauen Boten‘ mindestens so bemerkenswert wie der Sieg Gerhard Wisnewskis. Vielleicht hat ja das Hamburger OLG tatsächlich weniger für die Meinungsfreiheit übrig als das Kölner. Vielleicht.
Nachtrag 12.09.2018 Diesen Videokommentar zum Thema finde ich nicht schlecht, um den Rechtsstreit zwischen Richard Gutjahr und Gerhard Wisnewski einzuordnen Aber auch dieser Kommentar darunter bringt nochmals gute Aspekte ins Spiel:
„gutjahr war privat in nizza, und filmte als einziger exakt zur richtigen zeit am richtigen ort, in münchen war er ebenso zur richtigen zeit am richtigen ort, von der anderen seite filmte seine tochter, die normalerweise in usa studiert, und auch zur richtigen zeit am richtigen ort war um die berichterstattung für die usa zu übernehmen. seine frau war beim israelischen militärgeheimdienst…. ich empfehle etwas stochastik. du begehst in deiner analyse einen denkfehler: der vorwurf lautet ja nicht automatisch dass hinter den geschichten ein geheimdienst steckt, sondern nur dass geheimdienste ein vorwissen hatten, und das ist der punkt den es zu hinterfragen gilt: war es möglich ein vorwissen zu haben? die frage irgendeiner schuld kommt erst danach.“
Personen, die Gutjahr hemmungslos bepöbeln, scheinen aber genau diesen Punkt auch nicht zu verstehen!
Nachtrag 01.01.2020
Der ‚Blaue Bote‘ hat im Dezember 2019 Fotos von der 911-Absturzstelle in Shanksville veröffentlicht, die Gerhard Wisnewskis damaligen Bericht über die Ungläubigkeit des Bürgermeisters durchaus plausibel erscheinen lassen. Schwer vorstellbar, dass hier eine große Passagiermaschine einfach im Boden verschwunden ist:
Dafür, dass er Zweifel an dieser Geschichte im WDR öffentlich gemacht und (angeblich) den Bürgermeister falsch zitiert hat, hat Gerhard Wisnewski seine Aufträge als freier Mitarbeiter des WDR verloren. Und heute beklagt sich Richard Gutjahr, dass ihm die BR nicht in den Prozessen u.a. gegen Wisnewski beigestanden hat 🤔
Hier der originale WDR-Beitrag, für den Gerhard Wisnewski vom WDR geschasst wurde: