Mission accomplished zu Mission Klima

2007 wurde die ‚Mission Klima‘ aus der gescheiterten ‚Mission accomplished‘ geboren.
Stefan Kornelius, Ressortleiter Außenpolitik der Süddeutschen Zeitung, begleitete das Ereignis von der Atlantikbrücke.

Der Volksentscheid für einen noch schärferen Klimaschutz in Berlin ist gescheitert. Aber wie und warum eigentlich wurde der Klimaschutz für die Politik so wichtig, dass das eine kleine Katastrophe für sie ist?

‚Mission accomplished‘

Vor 20 Jahren, ab dem 20.03.2003, lief der Krieg der ‚Koalition der Willigen‚ gegen den Irak (mit dabei waren Polen und die Ukraine).
Schon am 1. Mai verkündete US-Präsident George W. Bush ‚mission accomplished‘, das erfolgreiche Ende des Krieges:


Ressortleiter Außenpolitik

der Süddeutschen Zeitung war von 2000 bis 2020 Stefan Kornelius. Er gehörte vor und nach Kriegsbeginn zu den eifrigsten deutschsprachigen Verteidigern des Krieges. Insbesondere geißelte er heftig die deutsche Weigerung, das Kriegsnarrativ zu unterstützen und mindestens nachträglich zu legitimieren. Dieses hohe Engagement wurde mit einem Preis gewürdigt:



Interessanterweise sind seine vielen Kommentare aus dieser Zeit heute bei der Süddeutschen Zeitung online nicht mehr zu finden. Das gilt selbst für den preisgekrönten Leitartikel, der sich aber andernorts noch nachlesen lässt: „Die Kunst der Kriegsvermeidung“ oder hier in der Wayback-Maschine.
Selbst eine einfache SZ-Chronik der desolaten deutsch-amerikanischen Beziehungen, die inhaltlich erkennbar aus dem Jahr 2003 selbst stammt, trägt heute ein Änderungsdatum von 2010. Ganz offensichtlich hat die Süddeutsche Zeitung hier massiv ihre Artikel überarbeitet und versteckt.
Die hohe Sichtbarkeit von Kornelius in der Causa Irak wurde später peinlich:

„Eliten“ meint in diesem Auszug aus Kornelius‘ Wikipedia-Artikel etwas diskreter US-Eliten.

Mission Klima

Irgendwann 2006 zeichnete sich allgemein ab, dass die ‚Mission accomplished‘ gescheitert war:

Was braucht eine Supermacht, wenn eine Mission so bitter gescheitert ist?
Was brauchen eine Zeitung und ihr Star-Journalist Außenpolitik? Eine neue Mission und ein neues Gesicht.
Und diese kamen prompt, aber völlig überraschend, schon 2007 mit einem Oscar und einem Friedensnobelpreis:
Schon im Mai desselben Jahres war Al Gore einer der einflussreichsten Denker für die Süddeutsche Zeitung gewesen (4 Plätze hinter Klaus Schwab übrigens).
Aber im Dezember erst war die Sache so rund, dass im selben Heft des SZ Magazins nicht nur ein Jubel für die neue Mission, sondern auch noch ein Fußtritt für die alte, gescheiterte Platz fand:


Der Antiamerikanismus bekommt neben allem Jubel immer auch seinen Platz im Heft, und sei es nur als Stilmittel.

Stefan Kornelius aber hat im selben Jahr auch noch ein Buch geschrieben, um der neuen Mission die nötige Seriosität und „intellektuelle Tiefe“ zu geben:

Das mit der intellektuellen Tiefe ist nicht ganz gelungen: was soll ein Ressortleiter Außenpolitik schon inhaltlich zu einem naturwissenschaftlichen Thema beitragen?
Jedenfalls war Al Gore ein ganz toller Mensch und hatte eine Mission für die ganze Menschheit, die helfen konnte, die Mission accomplished zu vergessen.
Es ist für eine Supermacht lebenswichtig, eine Mission für die ganze Menschheit zu haben, eine moralische noch dazu. Deshalb wurde Klimaschutzpolitik ab spätestens 2010 unantastbar, da wichtiger Teil der Außenpolitik.

Neuere Baustellen der Außenpolitik

Die journalistische Arbeit eines preisgekrönten Ressortleiters Außenpolitik endet natürlich nicht mit einem solchen heiklen Missionswechsel, sondern sie geht immer weiter.
Jüngst musste Stefan Kornelius an der Ostseefront eingreifen und ‚Verschwörungstheorien‘ entgegentreten, die ein wesentlich berühmterer Fachkollege verbreitet hatte:

Kerngeschäft. Alltagsgeschäft.

Corona – Thema der Außenpolitik?

Eher ungewöhnlich und schwerer nachvollziehbar war, dass sich Kornelius im Jahr 2020 und 2021 in die Corona-Politik einmischen musste:

Diese kleine Auswahl (Kornelius hat Dutzende von Artikeln und Vidos zum Thema veröffentlicht) zeigt tatsächlich, dass Corona und auch die Impfung (Kornelius: „Das politische Medikament“) ein Thema der Außenpolitik waren.
Das ist nun für dieses Blog keine Überraschung, denn wir hatten uns schon im März 2020 gewundert, was denn Klima- und Terror-Experten in das Pandemie-Thema verschlagen hat. Und etwas später im Jahr hatte sich tatsächlich gezeigt, dass auch der Terror-Experte in Wahrheit ein Außenpolitik-Experte war.
Mit Hilfe der fleißigen Arbeit von Stefan Kornelius hat sich das erneut bestätigt: Terror, Klima und Corona gehören zum Werkzeugkasten der Außenpolitik; der transatlantischen Außenpolitik, für die Stefan Kornelius mit Auszeichnung schreibt.

Mathematik, Vergangenheit und Zukunft

Streifzug durch den Verfall der mathematischen Bildung in Deutschland und Vergleich mit Indien und China mit Prof. Bernhard Krötz.

Der Paderborner Mathematik-Professor Bernhard Krötz hat kürzlich dieses Video auf seinen Youtube-Kanal gestellt.
Ich habe den Startzeitpunkt des Videos auf den Teil gesetzt, in dem er eine Mittlere-Reife-Prüfung aus Baden-Württemberg aus dem Jahr 1971 diskutiert:

Prof. Krötz diskutiert Mathematik-Aufgaben aus Indien, China und dem Deutschland von 1971

Er lobt das Niveau der Aufgaben für 16-Jährige Realschüler in ihrer Abschlussprüfung vor 52 Jahren in Deutschland. Das sind schon anspruchsvolle, aber auch nicht komplett überzogene Aufgaben.
Sein Fazit lautet, dass heutige Standard-Abiturienten keine Chance hätten, diese Prüfung zur Mittleren Reife zu schaffen. Noch erschreckender ist, dass er nicht einmal Lehramtsstudenten für die Realschule zutraut, diese Prüfung zu bestehen.
Dieser Teil zeigt, dass Deutschland die Zeit seiner besten mathematisch-naturwissenschaftlichen Fähigkeiten deutlich hinter sich gelassen hat.

Blick ins heutige Indien und China

Wer an den Beginn des Videos zurückgeht, wird mit heutigen Hochschulzugangsprüfungen für anspruchsvolle mathematisch-technische Studiengänge in Indien konfrontiert: das ist knallharter Prüfungsstoff für Könner.
Nach seinen Aussagen schreiben jährlich 400.000 Inder diese Prüfung, 10.000 davon schaffen 50% der Aufgaben in der gegebenen, sehr knappen Zeit, und damit die direkte Zulassung zu den begehrten Studienplätzen. Viele gute Prüflinge scheiterten nur am Zeitdruck.
Das hätten wir mit unseren Abiturkenntnissen aus dem Jahr 1985 sicher auch nicht geschafft. Viele Inhalte, z.B. komplexe Zahlen, aber auch trigonometrische Umkehrfunktionen und Zusammenhänge begegneten mir erst im mathematischen Vorkurs zum Physikstudium.
Man sieht daran, dass Indien ein aufstrebendes Wissenschaftsland ist, das sich von einem Absteiger wie Deutschland keinen pseudowissenschaftlichen Geschichten erzählen lassen wird.

Dann lässt er sich aus über den neuen Lehrplan für Mathematik an Gymnasien in Nordrhein-Westfalen. Anschauen!

Danach zeigt er noch Aufgaben aus China, die ebenfalls ein hohes Niveau haben, aber nicht ganz so anspruchsvoll sind wie die indischen, aber eben weit über heutigem deutschem Niveau liegen.

Ursachen

Im Teil über den Lehrplan in NRW zeigt er mit dem Finger auf den nicht-mathematischen Ballast, mit dem solche Lehrpläne sinnlos beladen werden:

Phrasen-Moral! Was hat die in der Mathematik-Ausbildung verloren?

In dem Teil über die indischen Prüfungen betont Prof. Krötz auch, dass die Physikaufgaben dort natürlich sehr mathematisch formuliert sind, nicht etwa vage verbalisiert werden.
So war es bei uns in Deutschland früher auch. Zum Beispiel haben Dorn und Bader in diesem Mittelstufen-Band Physik, als er noch schwarz war (links), meist alles, was mit Mittelstufen-Mathematik möglich war, in Formeln gefasst. Das Buch war deshalb voller Formeln:

Dorn-Bader Physik schwarz (alt) und weiß (neu, ab Anfang der 1980er Jahre)

Ich besitze den schwarzen Dorn-Bader heute noch, weil ich ihn nach der Mittelstufe aus dem Schulbestand mitnehmen durfte. Es kamen nämlich die neuen Bücher, die weißen. Die Bilder wurden mehr und es verschwanden genau damit auch die vielen nützlichen Formeln aus dem Band: ein Kahlhieb, der mich schon damals beim Durchblättern regelrecht entsetzte.
Das Handfeste, praktisch Nutzbare war weg, es kamen die Fotos und textuelle Wischiwaschi-Beschreibungen der Phänomene. In dieser Zeit fand der tiefe Bruch mit der anspruchsvollen, auf exakte Wissenschaft hinführenden deutschen Schulbildung statt. Es ist kein Zufall, dass die anspruchsvollen Realschulprüfungen aus Baden-Württemberg im Video oben ebenfalls aus der „schwarzen“ Zeit stammen.

In einem anderen Video beschreibt Bernhard Krötz sehr plastisch, wie u.a. die Mathematik-Didaktik an den Hochschulen die Grundlagen der Mathematik erodiert: Exaktheit, Klarheit der Sprache und auch des Denkens. In offiziellen Dokumenten zur Mathematik-Didaktik stehen unvollständige deutsche Sätze und fehlen oft die exakten Voraussetzungen für mathematische Behauptungen:

Seine Videos geben schon sehr gute Einblicke in die Krankheit, die Deutschland in den letzten Jahrzehnten zunächst schleichend und dann immer schneller befallen hat.

Nachtrag 11.03.2023
Noch ein sehr interessantes Video von Prof. Krötz:
Was Hauptschüler und Volksschullehrer früher konnten:

Beeindruckend! Und dazu ein Fazit (im grünen Kasten):

Ideologie und Rolle des WEF

Woher stammt die Gender-Ideologie, die mit dem WEF verbundene Politiker:innen wie Jacinda Ardern und Nicola Sturgeon vertreten? Wie wichtig und originell ist Klaus Schwab?

Im letzten Beitrag über den Sturz der schottischen Regierungschefin Nicola Sturgeon über eine an sich abstruse Gender-Posse hatte ich die Frage aufgeworfen:
Wie kommt eine durchaus gewiefte Machtpolitikerin dazu, ihr Amt für so eine merkwürdige Ideologie aufs Spiel zu setzen und zu verlieren?
Wir hatten gesehen, dass Nicola Sturgeon ebenso wie Jacinda Ardern eng mit dem WEF verbandelt war.
Wenn nicht die Politikerin Sturgeon selbst, warum haben das WEF und Klaus Schwab ein Interesse daran, die Gender-Ideologie zu pushen?

Technokratische Konzepte aus den 1960er Jahren

In seinem Buch von 2017 „Mein amerikanischer Kulturschock“ beschreibt der Buchautor Wolf-Dieter Storl seine Jugend und Studienjahre in Ohio:

Das Buch verdient eine Leseempfehlung für viele Einblicke in das Leben der wilden 1960er Jahre. Es enthält aber auch eine sehr spezifische Antwort auf die oben formulierte Frage, wozu die Genderideologie mit ihrer Bewerbung von Home- und Transsexualität dient.
Storl genoss als sehr guter Student der Botanik einige Zeit „Elite“-Kurse und beschreibt, was er dort lernte:

Die Bewerbung von Homo- und Transsexualität diente laut Storls Lehrer schon in den 1960er Jahren der Kontrolle und Reduktion der Weltbevölkerung.
Diese Ideen sind also keine neue Idee der letzten Jahrzehnte, sondern technokratisch seit langem vorgedacht.
Der interessante Punkt ist nun, dass der WEF-Chef Klaus Schwab ebenfalls in den 1960er Jahren in den USA studierte und ähnliche Elite-Kurse besuchte. Dort wurde er u.a. mit Henry Kissinger bekannt und erhielt Unterstützung für die Gründung des WEF. Das WEF ist also keine europäische Idee, auch wenn es so aussieht: deutscher Gründer, Treffen in der Schweiz,…
Auch andere Ideen wie die Umgestaltung der Landwirtschaft haben ihre Wurzeln in den 1960er Jahren und werden seit einiger Zeit vom WEF und seinen Politik-Besetzungen mit dem Klimaschutz begründet. Auch über die Pläne mit der Landwirtschaft berichtete Storl in seinem Buch, und wir haben bei Sturgeon und Ardern gesehen, dass sie die Gender-Ideologie und die Klimaschutz-Kampagne sogar in einem einzigen Tweet gemeinsam bewerben. Aber auch weniger „linke“ Regierungen wie die niederländische sind bei der Umgestaltung der Landwirtschaft beim WEF an Bord und lösen damit in ihrem Land Proteste der Bauern aus.

WEF ist nur Mittleres Management

Tom Regenauer behauptet in diesem Interview dazu passend, dass der WEF nicht die eigentliche Machtzentrale sei, sondern eher ein Change-Management-Office, also eher eine Art von mittlerem Management eines sehr großen Konzerns:

Politiker wie Nicola Sturgeon und Jacinda Ardern wären in dieser Betrachtung noch tiefer angesiedelt, nämlich als Change Agents, die die vom WEF betriebenen Veränderungen in die Politik tragen und dort umsetzen sollen. Genau deshalb sind sie im Zweifel auch opferbar und ersetzbar.
So erklärt sich auch, dass eine Nicola Sturgeon für einen unpopulären Blödsinn wie die Gender-Posse um Adam Graham alias Isla Bryson ihr Amt riskiert: würde sie es nicht tun, würde sie die Unterstützung des WEF verlieren und damit ihr Amt nicht weniger riskieren.

Nachtrag 5.3.2023
Das Absurde an der Idee, das Bevölkerungswachstum mit „nicht reproduktiver Sexualität“ zu kontrollieren, ist, dass sie aus den 1960er Jahren stammt, als die Bevölkerung noch fast überall wuchs. Zu voller Blüte gelangt sie aber erst im 21. Jahrhundert, als die Bevölkerung in den meisten Regionen der Welt schon lange schrumpfte, und zwar genau in den Gesellschaften, in denen der demografische Niedergang am bedenklichsten ist. Auf diese Weise ist insbesondere Europa in die Hände einer demografischen Selbstmord-Ideologie geraten.

Nachtrag 14.6.2023
Wichtiges Foto zum Thema: Vorhang auf für meine Puppe!