Wie im vorletzten Beitrag zusammengefasst befinden wir uns in der gefährlichsten Phase des Krieges, in der Phase ‚Niederlage (für die Ukraine und damit die NATO) oder Eskalation‘.
Manche glauben, dass nach dem Abgang von Victoria Nuland, die Würfel bereits gegen eine Eskalation gefallen sind und das Kriegsende, gar der Frieden, jetzt vor der Tür steht:
Die im Video diskutierte Aufteilung der Ukraine wurde auch bei Zerohedge diskutiert. (auf Deutsch: hier). Diese Pläne kursieren schon seit 2022, die Absicht dazu wird einmal Polen zugeschrieben, einmal Russland und auch Rumänien und Ungarn werden solche Ambitionen nachgesagt. Die besondere Rolle Rumäniens dabei war der Foreign Policy sogar einen Artikel im letzten Herbst wert.
Ich sehe hier noch keinen Frieden. Wenn die Niederlage der Ukraine käme, könnte die Ukraine zerbrechen und es gäbe zunächst keinen Frieden, sondern ein gefährliches Gerangel mit neuem Konfliktpotenzial.
Außerdem geben sich die Neokonservativen noch nicht geschlagen. Vor fast 20 Jahren haben sie den katastrophalen Krieg im Irak lügenhaft und böswillig produziert, wurden aber politisch dafür nicht geschlagen und aus Ämtern vertrieben, sondern haben sich erst einmal still verhalten, um 10 Jahre später wieder neuen Anlauf zu nehmen für ihre Agenda einer globalen Dominanz. Dieses Mal nutzten sie dafür keine republikanische Regierung, sondern zunächst die Regierung von Barack Obama, dann die von Joe Biden.
Hier ein Gespräch in Wien von Juni 2023 mit Jeffrey Sachs, ein US-Ökonom, der sowohl in Russland unter Gorbatschow und Jelzin als auch in der Ukraine unter Präsident Kutschma gearbeitet hat, über die Ideologie, Rolle und Entschlossenheit hinter der entscheidenden Agenda:
Die Parallele zum Krimkrieg ist nicht von der Hand zu weisen:
„Auf einer Halbinsel im Schwarzen Meer starben annähernd eine Million Soldaten…Dies war ein Krieg – der erste in der Geschichte –, der durch den Druck der Presse und der öffentlichen Meinung herbeigeführt wurde“.
Das Ausmaß war mir nicht bewusst: ein Vorgeschmack auf den 1. Weltkrieg!
Dass die US-Geostrategen und -NeoCons keineswegs aufgegeben haben, zeigen auch ihre deutschen Vertreter in den Medien. Genauso wie sie 2003 für den Krieg gegen den Irak trommelten, trommeln Dieselben auch 2024 für eine Eskalation des Krieges in der Ukraine:
Genau wie 2003 nur der böse Saddam Hussein gestürzt werden musste, damit der ewige Frieden (nicht) in die Region kommt, oder 2011 Gadhafi in Libyen, wo es auch nicht besser wurde, geht es heute wieder nur um den „Diktator“ Putin, nicht um rational behandelbare Interessenkonflikte zwischen Staaten. Der Unterschied zwischen diesem (wohlkalkulierten) Kinderglauben und der im Video geäußerten Sicht von Jeffrey Sachs könnte größer nicht sein.
Fazit
Es gibt Hoffnungen auf ein Ende des Krieges, aber ich bin skeptisch und sehe weiter die Gefahr einer Eskalation.
Es gibt weiter Hoffnung auf westliche „Wunderwaffen“, nach Leopard 2 und Challenger inzwischen auch den M1 Abrams häufiger an der Front, damit der russische Vormarsch bei Awdijiwka gestoppt werden kann:
Nachtrag 18.3.2024
Dieser Beitrag von heute skizziert die qualitative Veränderung des konventionell bereits verlorenen Krieges (=Eskalation), die genau durch die Taurus-Lieferung möglicherweise hätte erreicht werden sollen: die mögliche Bestückung der Taurus mit nuklearen Sprengköpfen.
Wer den Artikel genau studiert, erkennt die „Eleganz“ die darin steckt, dass man allein durch die Ungewissheit über die tatsächliche Bestückung Moskau hätte zu der Eskalation zwingen können, die man selbst benötigt, um der sonst gewissen Niederlage zu entgehen.