Schlaganfall im Pressestübchen

Ein absurdes Stück Journalismus wurde uns neulich im Münchner Merkur serviert (Sicherungskopie hier).
Nach der Schlagzeile (s.o.) mit dem Mini-Schlaganfall konnte man nur gespannt sein auf den Artikel: wie winzig war denn der kleine Schlaganfall?

Klar, schwere Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung sind extrem selten. Deshalb wird diese Behauptung unten auch mehrfach widerlegt. Immerhin hat es eine Dorfnerin, also quasi eine Frau vom Dorf, schlimm getroffen. Ganz oben war sogar von krass die Rede, sie hatte nämlich einen kleinen Schlaganfall. Einen kleinen nur.

Bevor es aber zur Sache geht, nämlich zur Winzigkeit dieses Schlaganfalls, muss nochmals eindringlich betont werden, dass sich das Opfer unbedingt wieder impfen lassen würde. Und diese Wiederholung soll auch nicht die letzte bleiben in diesem Artikel:

Sie würde es wieder tun, aber mit etwas mehr Vorsicht, wie immer die auch aussehen mag: schließlich hat sie sich nur eine Piks geben lassen. Den aber vorsichtiger beim nächsten Mal!
Nein, nein, nein, mit Verschwörungstheorien will sie nichts zu tun haben, mit der Verschwörungstheorie zum Beispiel, dass die Impfung manchmal echt krasse Nebenwirkungen haben kann. Die nimmt sie einfach nicht ernst.

Wie alle normalen Menschen hat sie sich anfangs natürlich impfen lassen:

Und dann kamen die ganz normalen Nebenwirkungen, von denen jeder schon gehört hat: Schüttelfrost, Fieber und Kopfweh, mehr nicht. Nichts Krasses jedenfalls.
Und dann war alles wieder vorbei, bis zum zweiten Piks. Da wurde es aber richtig krass ernst:

Hier ist es jetzt richtig rot geworden: Schlaganfall, mini zwar, aber doch ganz schön voll krass: Ich habe total verwaschen geredet… Erinnerungslücken und Probleme mit der linken Körperhälfte. Man fragt sich schon, was daran „mini“ sein soll bei einer 33-Jährigen. Es sind dieselben Symptome wie beim alten, weißen Mann. Aber das vergeht, wenn auch nicht immer, so doch bei ihr.

Und dann noch die Lehren daraus. Zunächst einmal scheinen solche Nebenwirkungen ja gar nicht so selten zu sein, wie eingangs behauptet, denn im Krankenhaus gab es am selben Tag vorher schon drei andere Fälle mit heftigen Nebenwirkungen. Heftig, aber nicht ernst? Und dann, oh Zufall, hat vor ihr noch ein ähnlich gelagerter Fall im Rettungswagen gelegen? Zufälle gibt’s, auch wenn das natürlich extrem selten ist:

Dann wird alles aber ganz grün:Sie hat schon gesagt, dass sie sich unbedingt wieder impfen lassen würde, aber vorher würde sie gerne mehr über die Nebenwirkungen REDEN.
Man fragt sich: Wozu reden?, wenn doch das Ergebnis schon vorher feststeht, aber gut: wir wollen mal nicht kleinlich sein. Das Reden ist natürlich schön, wenn man gerade bei einem Mini-Schlaganfall dem Tod von der Schippe gesprungen ist. 😁 Das darf doch kein Grund sein, sich nicht impfen zu lassen!

Fazit

Dieser Artikel widerspricht sich selbst vom ersten bis zum letzten Satz. Der Leser erfährt gleichzeitig von total krassen Nebenwirkungen, die bei einer 33-Jährigen kaum so schlimm werden würden, wenn sie die Krankheit bekommt statt die Impfung.
Aber, hey, diese Impfung ist das total wert, weil die Nebenwirkungen zwar total selten sind, aber am selben Tag am selben Ort doch mehrmals so ähnlich aufgetreten sind. Und überhaupt in Erding, größer als Dorfen, gibt es dafür gar keine Nebenwirkungen, sagen die Ärzte im Krankenhaus. Was will man mehr?

Entweder will der Journalist den Leser mit diesem Artikel total verwirren, bis er nichts mehr weiß und krasse Nebenwirkungen nicht mehr von Null-Risiko unterscheiden kann. Oder er will entgegen seinen Vorgaben (alles total sicher!) dem Leser eine hochgeheime Botschaft zukommen lassen, dass die Impfung doch voll krass gefährlich ist. Das ist ähnlich wirr, wie der Herr Söder über die sogenannte Impfung spricht.

Heidelberg calling

Im fernen Heidelberg hat der Chefpathologe Erkenntnisse, die schrecklich gut zu den Erfahrungen von Mini-Dorfen passen:

Mehr als 40 Menschen habe man bereits obduziert, die binnen zwei Wochen nach einer Impfung gestorben sind. Schirmacher geht davon aus, dass 30 bis 40 Prozent davon an der Impfung gestorben sind
40 alleine in Heidelberg und davon 12 bis 16 an der Impfung gestorben.
Nun, was heißt dann hier noch schwere Nebenwirkungen sind extrem selten?
Ist der Tod, dem die Dorfnerin nun nicht wirklich bequem von der Schippe gesprungen ist, etwa keine schwere Nebenwirkung?
Wenn so wenig zusammenpasst, sollte man einfach von Desinformation sprechen.
Und wenn Hubert Aiwanger, dem von den Nebenwirkungen die Spucke wegbleibt, was ihm ahnungslose Journos vorwerfen, ein schönes Beispiel braucht, muss er nur nach Dorfen schauen, 56 km von seinem Heimatort entfernt und nur 50 km von seinem Ministerium in München.
Oder eben zum Pathologen Schirmacher in Heidelberg. Über dessen Obduktionsergebnisse und Forderung wurde immerhin auch im Münchner Merkur berichtet: Er geht von einer beträchtlichen Dunkelziffer an Impftoten aus. Aber die sind nun wirklich extrem selten! Extrem viel seltener noch als die vielen Blutgerinsel.

Nachtrag 20.5.2023
Es bleibt unfassbar, wie im Sommer 2021 Menschen nach Impfung durch Thrombosen geschädigt wurden, Journalismus das als „extrem selten“ beschönigten und auch die schwer Geschädigten damit .
Noch ein Fall mit Moderna aus dem Juni 2021, jetzt (!) im SPIEGEL berichtet:
„Am 23. Juni 2021 wurde Jessica Schulz zum ersten Mal geimpft, mit dem Impfstoff von Moderna, Chargennummer 3003603, injiziert in den rechten Oberarm. »Ich habe mich über die Impfung gefreut«, sagt sie. Ein paar Tage später, so erzählt sie es, sei sie zunehmend kurzatmig geworden, schon der Weg von der Küche zum Esstisch sei zu anstrengend gewesen. Die Lunge habe ihr wehgetan, sie habe ein Stechen in der Herzgegend gespürt. Die zweite Impfung erhielt sie am 4. August 2021, wieder von Moderna, Chargennummer 214012. Was danach geschah, schildert Torsten Schulz, selbst komplikationslos geimpft, wie folgt: Er sei ins Schlafzimmer gelaufen, seine Frau habe auf dem Bett gelegen, regungslos. Er habe sie geschüttelt, habe geschrien. Da habe seine Frau hervorgestoßen: »keine Luft«. Um 8.32 Uhr rief Torsten Schulz einen Rettungswagen, so steht es im Einsatzprotokoll. Neun Minuten später kam er an. Als kurz darauf der Notarzt eintraf, versuchte ein Sanitäter bereits, Jessica Schulz wiederzubeleben, sie hatte keinen Puls mehr und atmete nicht. Der Notarzt verabreichte zunächst Adrenalin, vergeblich. Dann spritze er Medikamente, die Blutgerinnsel auflösen können. Diese Entscheidung hat Jessica Schulz wahrscheinlich das Leben gerettet. Im Krankenhaus in Varel lag sie für zehn Tage im künstlichen Koma. Schulz blieb 18 Tage auf der Intensivstation und insgesamt knapp vier Wochen in der Klinik.
Gut sechs Monate nach ihrem Antrag, am 26. Januar, teilte das Landessozialamt Schulz mit, dass man ihren Impfschaden nicht anerkenne.“

Und das Beste, die Hosen sind (angeblich: der Spiegel erfindet ja auch gern mal Geschichten) immer noch randvoll:
„Sie möchten ihre richtigen Namen nicht veröffentlicht sehen, weil sie befürchten, als Querdenker oder eingebildete Kranke zu gelten“

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